Neue Ära für 007: Wie es nach der Amazon-Übernahme mit James Bond weitergeht

James Bond war stets ein Kino-Event. Dem neuesten 007-Streifen fieberten Film-Fans schon Monate im Voraus entgegen und konnten es kaum erwarten, die ikonische Introsequenz auf großer Leinwand zu erleben. Doch Amazon könnte das nun ändern. Nach dem Deal des Streaming-Riesen mit den bisherigen Bond-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson beginnt eine neue Ära – und Amazon hat großes Interesse daran, das Franchise auszubauen. 

Was das heißt? Neben den traditionell im Kino laufenden Bond-Streifen könnte es weitere Inhalte aus dem 007-Universum auf Amazon geben. Denkbar wären Prequels über Bonds Anfänge oder Serien und Filme über Nebencharaktere wie Miss Moneypenny oder Schurken wie Ernst Stavro Blofeld.

Seit Daniel Craig 2021 mit „Keine Zeit zu sterben“ (2021) seinen Dienst im MI6 aufgab, rätseln Fans über den nächsten 007-Darsteller. Zuletzt sorgte Jeff Bezos für Aufsehen, indem er auf X seine Follower befragte, welchen Schauspieler sie am liebsten in der Rolle des britischen Geheimagenten sehen würden. Sehr oft wurde Henry Cavill genannt. Kein Wunder. Bereits als Daniel Craig seinen Rückzug andeutete, glaubten Fans, im heute 41-jährigen Cavill den optimalen Nachfolger gefunden zu haben. 

Gute Voraussetzungen hätte er auf jeden Fall: Er ist Brite, sieht gut aus und spielte im Film „Codename U.N.C.L.E.“ (2015) einen Meisterdieb, der eine gute Figur im Anzug macht. Er befand sich außerdem bereits für die Neubesetzung des Agenten in „James Bond 007: Casino Royale“ (2006) im engeren Kreis der Bond-Anwärter und wurde damals nur nicht ausgewählt weil er erst 22 Jahre jung war. Ob er rund 20 Jahre später nun doch zum Doppelnull-Agenten wird, bleibt abzuwarten.

In den letzten Jahren wurde zudem häufig gefordert, mehr Diversität in das Bond-Franchise zu bringen. Seitdem gibt es Gerüchte, dass der nächste Bond weiblich, Schwarz oder homosexuell sein könnte. Mit der Übernahme durch Amazon scheint dieses Szenario nun eher unwahrscheinlich. Angeblich soll ein internes Memo bei Amazon kursieren, in dem es heißt: Bond wird männlich bleiben und aus Großbritannien oder dem Commonwealth stammen. Ex-Produzentin Broccoli soll darauf bestanden haben, dass Bond britisch bleibt, bevor sie den Deal mit Amazon abschloss.

Durch die strikten kreativen Vorgaben der Produzenten, gab es in den bisherigen Bond-Filmen keine großen Experimente. Die Filme folgten demselben Muster, dem sich auch renommierte Regisseure wie Sam Mendes fügen mussten. Auch Quentin Tarantino war einst im Gespräch „Casino Royale“ für die große Leinwand zu verfilmen. Dazu kam es aber nie. Zu groß waren die kreativen Differenzen. Ob Regisseure und Drehbuchautoren nun unter Amazon mehr Freiheiten genießen werden, wird sich zeigen. Und ob das gut oder schlecht ausgehen würde, ist ebenfalls der Zukunft überlassen. Fakt ist nur: Es wird nach „Keine Zeit zum Sterben“ wieder neue Abenteuer für 007 geben.