„Ich bin die erste Playmate in der Geschichte der Nascar“


Vanessa, am vergangenen Wochenende bist du dein erstes Nascar-Rennen gefahren. Wie war es für dich?
Es war total aufregend! Nach fünf Jahren Motorsportpause wieder im Cockpit zu sitzen war unglaublich. Viel Vorbereitungszeit hatte ich leider nicht, dementsprechend niedrig waren meine Erwartungen. Ich wollte einfach nur sicher ins Ziel kommen – das hat geklappt (lacht).
Dafür lief es richtig gut – du hast gleich zwei Pokale gewonnen.
Genau. Ich bin die schnellste Runde unter den Frauen gefahren und habe in der Frauen-Wertung den zweiten Platz geholt. In der Gesamtwertung belegte ich Platz 15. Und dann kam noch ein ganz besonderer Titel obendrauf: Ich bin die erste Playmate in der Geschichte der Nascar! Zwei Trophäen und diese Ehre – das ist schon etwas ganz Besonderes. Beim Rennstart habe ich allerdings ganz schön gezittert.
Was geht einem in so einem Moment durch den Kopf?
Man will einfach überleben (lacht). Nascar-Autos sind extrem anspruchsvoll. Es gibt keinen elektronischen Support – nur Motor, Gas, Bremse und dich selbst. Da ist viel Ehrfurcht dabei, weil man nie weiß, was kommt, vor allem in den ersten Kurven, wo es auch ein paar Mal gekracht hat. Aber letztendlich überwiegt die Vorfreude. Es ist ein riesiger Adrenalinschub. Man tritt einfach aufs Gas und denkt: Scheisse, jetzt geht’s wirklich los!
Wie hast du dich auf das Rennwochenende vorbereitet?
In den letzten Wochen war für mich zweimal täglich Sport angesagt: morgens Joggen für die Ausdauer, abends ins Gym fürs Krafttraining. Vor allem die Nackenmuskulatur ist beim Rennfahren wichtig. Die Kräfte, die während eines Rennens wirken, sind enorm. Um als Frau mithalten zu können, muss man oft doppelt so viel trainieren wie die männlichen Kollegen.
Gibt es Unterschiede in der Wahrnehmung von männlichen und weiblichen Fahrern?
Als Frau im Männerfeld ist man sofort ein Blickfang und automatisch der Publikumsliebling. Bei diesem Rennen sind die Leute regelrecht auf mich zugestürmt – schon allein wegen meinem rosa-blauen Anzug. Zwar passiert das unabhängig von der Leistung, es ist aber trotzdem schön. Vor allem viele Mädchen und Kinder kamen zu mir und wollten Fotos mit mir haben. Dass ich sie inspirieren kann, macht mich total stolz.
Was würdest du Mädchen raten, die in den Motorsport wollen?
Glaubt an euch und traut euch einfach, loszulegen – auch wenn nicht immer alles auf Anhieb klappt. Rückschläge gehören dazu, aber das Wichtigste ist: immer wieder aufstehen und weitermachen.

Ist der Einstieg für Frauen in den Rennsport nach wie vor schwierig?
Der Rennsport ist nach wie vor stark männerdominiert. Als Frau muss man sich erst mal Respekt erarbeiten. Ohne Selbstbewusstsein und ein dickes Fell geht da gar nichts, sonst wird man schnell unterschätzt oder nicht ernst genommen. Und natürlich spürt man auch den Druck, zu zeigen, dass man zurecht mitfährt – man will einfach beweisen, dass man dazugehört.
Wie reagieren Männer normalerweise auf deine Leistungen im Motorsport?
Die meisten Reaktionen sind positiv. Aber leider sind häufig auch sexistische Sprüche dabei. Als attraktive Frau die Autorennen fährt, ist man schnell das sexy Rennhäschen. Man wird in eine Schublade gesteckt, was ich schade finde, weil dabei die Leistung in den Hintergrund rückt. Genau deshalb bin ich auch Content Creatorin – um zu zeigen, dass ein bisschen mehr dahintersteckt.

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Unter anderem auf OnlyFans, einem deiner Sponsoren.
Genau, ich bin schon seit vier Jahren auf OnlyFans aktiv. Da die Plattform inzwischen immer mehr Athletinnen unterstützt, hat sich das Sponsoring bei mir ganz natürlich ergeben. Ich freue mich riesig über die Unterstützung – Motorsport ist schließlich kein günstiger Sport. Und ich möchte der Welt, besonders der Männerwelt, zeigen, dass OnlyFans nicht nur nackte Haut ist.
Sondern?
Auf meinem Account dreht sich alles ums Racing. Ich nehme meine Follower mit in meinen Alltag: Wie bereite ich mich sportlich vor? Was esse ich? Wie läuft es an der Rennstrecke ab? Ich zeige die Welt hinter dem Sport. Ich habe zwar auch einen separaten, sexy Account, aber den promote ich nicht sehr viel.
Am 17. Mai stehen für dich bereits die nächsten Rennen in Vallelunga, Italien, an. Was sind deine Ziele für die restliche Saison?
Aktuell fahre ich in der Open-Kategorie, aber ich möchte ich in die Pro-Klasse aufsteigen. Meine Ziele für dieses Jahr sind Platz 1 in der Frauenwertung und in der Gesamtwertung unter die Top 10 zu kommen – das ist ambitioniert, aber nicht unmöglich. Darüber hinaus ist es mir wichtig, meine Motivation nach außen zu tragen und Frauen im Motorsport eine Stimme zu geben.
Gibt es ein Rennen, an dem du unbedingt einmal teilnehmen möchtest?
Definitiv das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Das ist ein echter Klassiker, aber man braucht dafür viel Erfahrung. Es wäre ein Traum, dort irgendwann an den Start zu gehen.