Zur „Oasis“-Reunion: 7 Verbalattacken der Gallagher-Brüder die fast so legendär sind wie ihre Musik
Die prominentesten Ziele der „Oasis“-Verbalattacken von Liam und Noel Gallagher:
1. Blur
Es war das „Battle of Britpop“. London gegen Manchester. Bildungsbürgertum gegen Arbeiterklasse. Blur gegen Oasis. Am 14. August 1995 veröffentlichten die beiden Bands zeitgleich ihre Singles „Country House“ und „Roll With It“ und eröffneten dadurch die größte Bandrivalität in Großbritannien seit The Beatles vs. The Rolling Stones.
Nur während sich Stones und Beatles noch mit gegenseitigem Respekt begegneten, lief es bei Oasis und Blur nicht so gediegen ab. Die verbalen Ausbrüche dieser Fehde könnten allein einen ganzen Artikel füllen. Hier deshalb nur die derbsten Beschimpfungen im Überblick:
Allem vorangestellt ist dabei sicherlich eine von Noel Gallagher ausgesprochene Beleidigung in Richtung der Blur-Mitglieder Alex James und Damon Albarn. In einem Interview aus dem Jahr 1995 teilte Noel mit, er hoffe, die beiden „würden an Aids erkranken und daran sterben.“ Verhältnismäßig sanft wirkt dagegen Noels Aussage, Blur wären „Mittelklasse-Idioten“, seien aber eine gute Comedytruppe, die ihn zum Lachen bringen. Dass der Groll bis heute tief sitzt, zeigt auch ein Kommentar von Liam Gallagher auf X vom April 2024. Angesprochen auf den Hit „Song 2“ von Blur, stellte Liam die Songwriter-Fähigkeiten von Damon Albarn infrage und schrieb: „Ich hätte diesen Song auf meinem Kopf stehend schreiben können.“
2. Radiohead
Auch die britische Band Radiohead, die als Wegbereiter des Alternative Rock gilt, schaffte es, den Unmut der Gallagher-Brüder auf sich zu ziehen. Liam soll sie einmal als „einen Haufen fickend langweiliger Studenten“ bezeichnet haben. Auch Bruder Noel stimmte in den Chor mit ein und wurde nie müde zu betonen, wie wenig er der Band rund um Frontmann Thom Yorke abgewinnen kann. Weil Radiohead zur damaligen Zeit im britischen Musikmagazin „Mojo“ stets positiv rezensiert wurde, ließ Noel sich in einem Interview aus 2015 mit Esquire zur folgenden Aussage hinreißen: „Selbst, wenn Thom Yorke in eine Glühbirne scheißt und beginnen würde, diese wie eine leere Bierflasche zu blasen, würden sie dafür eine 9/10 im verdammten Mojo erhalten.“
3. George Harrison
Selbst Musiklegenden wie George Harrison blieben von den notorischen Streithähnen nicht verschont. Der ehemalige Beatles-Gitarrist äußerte sich in einem Interview im Jahr 1996 zu Oasis und teilte seine Meinung, dass sie ohne Sänger Liam Gallagher besser dran wären. Den eitlen Liam schien diese Bemerkung tief verletzt zu haben und er ließ prompt eine Antwort folgen: „John und Ringo waren die Beatles. Aber wenn ich George Harrison einmal treffen sollte, werde ich auf seinen Kopf steigen und Golf spielen.“ Ein Jahr später, in einem französischen Dokumentarfilm über Oasis, sagte Harrison: „Der, der die Songs schreibt, Noel. Er ist okay. Aber sie haben nicht so viel Tiefgang. Der andere Typ, der ist einfach nur nervig. Ich glaube nicht, dass sie ihn brauchen.“ Noel Gallagher schlug in derselben Dokumentation versöhnlichere Töne an: „Solange man Liam nicht kennt, sollte man solche Aussagen nicht machen. Aber wir alle lieben dich, George.“
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4. Robbie Williams
Die Fehde zwischen Robbie Williams und Oasis reicht schon Jahrzehnte zurück. Dabei waren der schon damals erfolgreiche Sänger und die Britpop Legenden einmal Freunde. Als Robbie Williams 1995 „Take That“ verlässt, freundet er sich mit Liam an und gemeinsam spielen sie sogar für einen guten Zweck Fußball. Als jedoch Liams Bruder Noel den Sänger als „den fetten Tänzer von Take That“ und als „jemand, der für seinen Lebensunterhalt getanzt hat“ bezeichnet, kippt die Stimmung. 2000 erreichte die Fehde ihren Höhepunkt, als Robbie während der BRIT Awards Liam zu einem Boxkampf herausfordert, mit 100.000 Pfund als Preisgeld samt einer Übertragung im TV. Liam ignorierte das Angebot.
5. One Direction
Auch die britische Boygroup One Direction, die im Zuge der britischen Casting-Show „The X-Factor“ gegründet wurde und Stars wie Harry Styles hervorbrachte, scheint – nicht überraschend – bei Oasis nichts als Verachtung auszulösen. Noel Gallagher sagte 2015 in einem Interview mit Esquire: „Interessiert es irgendjemanden, was die aktuellen Popstars so treiben? Wen interessiert schon, was One Direction machen? Schwanzlutscher, alle im Entzug, wenn sie 30 sind.“
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6. Miles Kane und Alex Turner
Alex Turner von den Arctic Monkeys und Miles Kane von The Rascals schlossen sich 2007 zu The Last Shadow Puppets zusammen. Ein Projekt, für das sie größtenteils positives Feedback aus der Szene ernteten. Nicht jedoch von Noel Gallagher. 2015 sagte dieser in einem Interview: „Diese neue Generation von Rockstars sieht nur großartig aus: Alex Turner, Miles Kane. Sie haben die verdammten Skinny Jeans und die Stiefel und den ganzen Eyeliner. Ich habe eine Katze, die mehr Rock 'n' Roll ist als sie alle zusammen. Sie reißt Tauben die Köpfe ab.“
7. Brian Wilson
Brian Wilson gilt unter Musikkennern als einer der besten und professionellsten Songwriter überhaupt. Mit den „Beach Boys“ und ihrem Album „Pet Sounds“ schuf er eines der wichtigsten Alben der Musikgeschichte. Noel Gallagher ist wieder einmal anderer Meinung. In einem Interview aus 2017 mit Paste Magazine sagte er: „Ich hasse Brian Wilson. Falls es irgendjemanden im Musikgeschäft gibt, der überbewerteter ist als ich, dann ist es dieser Typ.“ Im selben Interview sagte Noel übrigens, angesprochen auf seinen Bruder Liam: „Ich hoffe, er hat die beschissenste Zeit seines Lebens.“ Na, hoffentlich sind diese Gefühle bis zur Reunion-Tour wieder verflogen.