Geiler Kater: Warum beim Ausnüchtern die Libido steigt

Nacht der Party kommt der Kater – und damit oft auch die Lust. Dafür gibt es wissenschaftliche Gründe
Credit: Shutterstock
Nacht der Party kommt der Kater – und damit oft auch die Lust. Dafür gibt es wissenschaftliche Gründe
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Kopfschmerzen, Durst – und plötzlich Lust? Ein Kater kann überraschend die Libido steigern. Hormonelle Schwankungen, Dopaminreste und das Bedürfnis nach Nähe spielen dabei eine entscheidende Rolle. Warum der Morgen danach oft heißer ist als gedacht…

Von: David Goller
19.02.25
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Nach einer durchfeierten Nacht kommt er unweigerlich: der Kater. Kopfschmerzen, Dehydration und ein allgemeines Unwohlsein gehören dazu. Doch viele erleben nach gesteigertem Alkoholkonsum eine unerwartete Nebenwirkung – eine gesteigerte Libido. Doch warum sorgt der Morgen danach oft für mehr Lust als Frust? Wissenschaftler haben für den „horny Hangover“ mehrere Erklärungen.

Hormonelles Chaos beim Horny Hangover: Testosteron und Dopamin als Treiber der Lust

Alkohol beeinflusst unser Hormonsystem. Während des Trinkens wird Dopamin ausgeschüttet – das Glückshormon, das uns enthemmt und für positive Gefühle sorgt. Mit dem Nachlassen des Alkoholpegels beginnt der Körper, diesen Dopaminabfall zu kompensieren. Das führt paradoxerweise dazu, dass Lustgefühle intensiviert werden, um den emotionalen Tiefpunkt auszugleichen.

Zusätzlich zeigen Studien, dass der Testosteronspiegel nach Alkoholkonsum kurzfristig ansteigen kann – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Testosteron ist einer der Hauptverantwortlichen für sexuelles Verlangen. Laut einer Untersuchung der University of Texas steigt die Testosteronproduktion besonders nach moderatem Alkoholkonsum an, während exzessives Trinken eher hemmend wirkt. Langfristig kann übermäßiger Alkoholkonsum nicht nur den Hormonhaushalt durcheinanderbringen, sondern auch die Testosteronproduktion senken und sich negativ auf die Libido auswirken.

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Psychologische Aspekte des Horny Hangover: Die Lust als Stimmungsretter nach dem Rausch

Auch psychologische Faktoren spielen eine Rolle. Ein Kater ist nicht nur körperlich unangenehm, sondern kann auch emotional belastend sein. Der sogenannte „Hangxiety“-Effekt – die Mischung aus Kater und Angst – wird durch das Bedürfnis nach Komfort und Bestätigung verstärkt. Sex setzt Endorphine frei, die Stimmung heben und Stress abbauen. Es ist also kein Wunder, dass der Körper in dieser Situation besonders empfänglich für sexuelle Reize ist.

Evolutionäre Erklärung für den Horny Hangover: Hat Lust nach dem Kater einen biologischen Sinn?

Einige Evolutionsbiologen argumentieren, dass dieser Effekt eine tiefere biologische Ursache haben könnte. Der Wunsch nach Sex trotz Kater könnte evolutionär vorteilhaft sein, um soziale Bindungen zu stärken oder die Fortpflanzungschancen zu erhöhen. Studien zeigen, dass Oxytocin – das Bindungshormon – nach Alkoholgenuss steigt, was dazu führt, dass Menschen sich näher fühlen und sexuelles Interesse zunehmen kann.

Alternative Luststeigerung zum Horny Hangover: Lässt sich der Effekt auch ohne Alkohol erzeugen?

Die kurze Antwort: Ja, und zwar durch verschiedene Methoden. Intensive Workouts beispielsweise führen ebenfalls zu einem Dopamin- und Testosteronanstieg, was eine ähnliche Wirkung haben kann. Doch auch Sportmuffel müssen nicht verzagen. Denn auch Sauna-Sitzungen oder Eisbäder können hormonelle Reaktionen hervorrufen, die die Libido steigern.

Männer vs. Frauen: Gibt es beim Horny Hangover Unterschiede?

Interessanterweise berichten sowohl Männer als auch Frauen von gesteigerter Lust nach einer Partynacht, jedoch mit unterschiedlichen Mechanismen. Männer profitieren häufig von einem Testosteronpeak, während Frauen empfindlicher auf Dopamin- und Oxytocin-Schwankungen reagieren. Eine Studie der University of California zeigt, dass Frauen nach moderatem Alkoholkonsum eine erhöhte Sensitivität gegenüber Berührungen verspüren, während Männer eher eine direkte Steigerung des sexuellen Verlangens erleben.

Die gesteigerte Libido nach einer durchzechten Nacht ist also kein Zufall. Ein Zusammenspiel aus Hormonen, psychologischen Faktoren und evolutionären Mechanismen sorgt dafür, dass das Bedürfnis nach Nähe wächst. Wer diesen Effekt ohne Alkohol erleben möchte, kann auf Sport oder Sauna zurückgreifen.

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