Ein Abend mit Frederique Constant: Das Manufacture Classic Tourbillon im Uhren-Praxistest
Uhren-Kolumne: Mein erster Eindruck von der Manufacture Classic Tourbillon
Kennen Sie das Zitat von Richard Gere aus „Pretty Woman“, wenn er Julia Roberts in die Oper ausführt? Das geht so: „Leute, die zum ersten Mal in der Oper sind, reagieren oft sehr überraschend. Entweder mögen sie die Oper, oder sie hassen sie.“ So ähnlich verhält es sich auch mit einem Tourbillon. Die einen lieben diesen Mechanismus als eine der aufwendigsten und schönsten Komplikationen einer Uhr. Die anderen halten sie für unnötig und überteuert.
Uhren-Kolumne: Das sagt der Juwelier über die Manufacture Classic Tourbillon
Durch ein Tourbillon (französisch für Wirbelwind) werden schwerkraftbedingte Gangabweichungen minimiert. Anders als früher bei Taschenuhren ist der Effekt auf eine Armbanduhr jedoch begrenzt, weswegen das Tourbillon heute mehr den Ruf einer technischen Spielerei hat. Und zwar einer der teuersten überhaupt. Modelle von Marken wie Patek Philippe oder A. Lange & Söhne sind kaum unter 50.000 Euro zu haben, oft liegen sie sogar im sechsstelligen Bereich. So gesehen gehört die „Manufacture Classic Tourbillon“ von Frederique Constant mit 14.495 Euro eher zu den günstigen Varianten.
Uhren-Kolumne: Das habe ich mit der Manufacture Classic Tourbillon erlebt
Meine Freundin lag mir schon länger in den Ohren, dass sie einmal mit mir die Münchner Oper besuchen wollte. Und obwohl ich vom Monaco Franze weiß, dass der „Ring des Nibelungen“ „ein rechter Scheißdreck“ ist, ließ ich mich überreden, mit ihr in die Vorstellung von „Rheingold“ zu gehen. Natürlich im Smoking und mit Tourbillon. Und wie es der Zufall will, Sie können mir das jetzt glauben oder nicht, steht plötzlich neben mir ein älterer Herr vom Typ Dr. Schönfärber, der bei einem Blick auf meine Uhr zu einer Lobesrede auf das Tourbillon anhebt. Während ich schmunzelnd an Monacos Worte denken muss, dass das Münchner Opernpublikum „kritiklos jeden Schmarrn zu einem einmaligen Erlebnis hochjubelt“.
Uhren-Kolumne: Mein Fazit zum Manufacture Classic Tourbillon
Im Alltag fühlte ich mich mit der filigranen Uhr oft einen Tick overdressed und hatte Angst, irgendwo anzuecken und eine Delle ins Gehäuse zu schlagen. Bei besonderen Anlässen wie dem Besuch der Oper macht sich so ein Tourbillon aber sehr gut am Handgelenk. Oder um es mit noch einem Zitat aus „Pretty Woman“ zu sagen: „Wenn sie die Oper (oder ein Tourbillon) lieben, dann ist es für immer. Die anderen – tun mir leid.“
Durchmesser: 39 mm
Gehäuse: Stahl
Band: Alligatorleder
Zifferblatt: Blau
Besondere Funktion: Tourbillon
Werk: FC-980 Automatik
Preis: 14.495 Euro