Die Sommelière Elisabeth Füngers ist Inhaberin des Hamburger Restaurants „Nil“ auf St. Pauli, das in diesem Jahr 35. Jubiläum feiert und erst vor ein paar Wochen den „Genuss-Michel“ als Restaurant des Jahres 2024 erhielt. Hier verrät die Wein-Kennerin 5 Dinge, die Sie im Sommer über Rosé-Weine wissen müssen.
Rosé-Weine im Sommer: Diese 5 Dinge müssen Sie über den Trend-Wein wissen
1. Darum passt Rosé-Wein so gut in den Sommer
Die Nachfrage nach Rosé-Weinen besteht vor allem im Sommer – das bestätigt auch Sommelière Elisabeth Füngers: „Rosé bedeutet für die meisten Frische, Freiheit und Sonne. Aber es gibt auch Menschen, die Rosé gerne im Winter trinken, das sind dann eher vollere, die auch mal ein wenig reifen dürfen. Bei uns im Restaurant habe ich auch in der kalten Jahreszeit zwei davon auf der Karte.“
2. So kühl sollte man Rosé-Wein trinken
„Kühl, bei sieben bis acht Grad Celsius“, rät Sommelière Elisabeth Füngers. „Sie können bei guten Rosés aber auch mal probieren, sie wärmer bei etwa 16 Grad zu trinken, da zeigen sich manchmal sehr interessante Aromen.“
3. Darum wird Rosé-Wein immer beliebter
Wie erklärt sich die Sommelière Elisabeth Füngers das zunehmende Interesse an Rosé-Weinen? „Rosés sind einfach in den vergangenen Jahren viel besser geworden. Früher hieß es, sie seien bloß der Vorlauf von Rotweinen, lieblos und nebenbei produziert. Mancher Roséwein hatte tatsächlich einen eher ‚dropsigen‘ Geschmack.“ Ein Image, das lange vorgeherrscht habe, wie sie sagt. „Jetzt gibt es viele Winzer, die Rosé als Hauptprodukt herstellen, weil sie eben einen Rosé machen wollen. Deshalb sind die Weine viel besser, und auch die Vielfalt ist größer geworden. Dadurch steigt die Nachfrage, wir sehen das bei uns im Restaurant ganz deutlich.“
4. So entsteht die Farbe des Rosé-Weins
„Beim Rotwein vermaischt man den Saft, die Schalen, die Stielchen und die Kerne“, erkärt die Wein-Kennerin Elisabeth Füngers. „Die Farbe bekommt der Wein aus der Schale, und je länger der Kontakt zwischen Schale und Saft ist, desto dunkler wird der Wein. Manche Weine lässt man sogar über ein Jahr lang vermaischen. Will man Rosé haben, presst man den Saft schnell ab, so kommt es entweder zu gar keinem Kontakt mit der Schale oder nur zu einem ganz kurzen.“
So komme es auch zu den vielen verschiedenen Farbtönen der Rosé-Weine. „Es gibt Rosés, die pink sind, die eine Zwiebelschalenfarbe haben, die himbeerfarben oder lachsfarben sind, mal heller, mal dunkler. Ich habe dazu übrigens eine interessante Beobachtung gemacht: Weintrinker, die pinken Rosé bevorzugen, werfen auch gerne mal Eiswürfel ins Glas.“
5. Hier kommt guter Rosé-Wein her
Die meisten dürften mit Rosé die Provence in Frankreich verbinden. „Von dort kamen ursprünglich auch die ersten Rosés“, sagt Elisabeth Füngers. „Dort gibt es auch die gesamte Preisspanne. Sehr gute Rosés stammen beispielsweise aus den Domaines Ott, die kosten dann gerne um die 80 Euro. Dass es in Deutschland vernünftige Roséweine gibt, ist erst ein Phänomen der letzten Jahre.“
Rosé-Weine im Sommer: 5 gute Tropfen, die Sie probieren müssen
1. Dorli Muhr: 2023er-Rosé
Der Frische: Der Bio-Rosé aus Carnuntum ist auf Kalk gewachsen, was ihm eine elegante Kühlheit verleiht. 0,75 l, 19 Euro, dorlimuhr.at
2. Langmann: 2022er-Schilcher-Rosé
Der Schillernde: Schilcher gibt es nur in der Steiermark, er hat eine knackige Säure, passt zu Gebratenem und Gegrilltem. 0,75 l, 8,50 Euro, weingut-langmann.at
3. Bergdolt: 2020er-Rosé Extra Brut
Der Spritzige: Schön trocken mit zartem Rosa und feinen Perlen, handgerüttelt wie ein Champagner. Großes Vergnügen für relativ wenig Geld. 0,75 l, 21 Euro, weingut-bergdolt.de
4. Höfflin: 2022er-Rosé Löss/Lehm
Der Duftige: Der Badener ist spontan vergoren und unfiltriert, aber nicht stickig wie andere Naturweine, sondern duftig und saftig. 0,75 l, 11 Euro, weingut-hoefflin.de
5. Thomas Hensel: 2023er-Aufwind CM
Der Kräfigte: Knackiges Rot aus der Pfalz – ungemein saftiger Rosé mit Beerenaroma. 0,75 l, 11,50 Euro, henselwein.de
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