Herr Bolz, Sie fotografieren seit mehr als zehn Jahren für uns. Können Sie sich noch an den ersten Kontakt zum Playboy erinnern?
Ich hatte mich beworben und wurde eines Tages in die „heiligen Hallen“ eingeladen. Ich war total überrascht, dass im Foto-Team nur Frauen gearbeitet haben. Man hat da vorher ja alle möglichen Bilder im Kopf.
Was führte Sie zur Aktfotografie?
Angefangen hat das im Design- und Fotografie-Studium. Acht Semester lang hatte ich jeden Montag Aktzeichnen. Da begann meine Begeisterung für den Körper. Für die Modefotografie fehlten mir die Kontakte, aber die Körpersprache hat mich fasziniert. Die Haltung, die Posen – das ist eine universelle Sprache.
Erzählen Sie uns von Ihrem neuen Buch! Wie kam es zum Titel „Mellow“?
Bei meinem letzten Bildband fiel mir irgendwann auf, dass die Models im Durchschnitt mit rund 23 Jahren sehr jung waren. Jetzt bei „Mellow“ arbeitete ich mit Frauen im Alter von durchschnittlich 28 Jahren zusammen. Ich spürte, dass meine Modelle mehr Lebenserfahrung hatten, es gab bei den Shootings eine noch entspanntere Grundstimmung. Und auch ich bin reifer geworden. Mellow heißt ja „sanft“ oder „behaglich“.
Warum veröffentlichen Sie in Zeiten von Instagram und Onlyfans ein gedrucktes Buch?
Ich finde meine Models oft über Instagram, aber zur Veröffentlichung ist Instagram in meinem Bereich das falsche Medium, weil man dort schnell gesperrt wird. Außerdem bin ich ein großer Fan von bedrucktem Papier. Mich stört die schnelllebige Zeit, in der wir von einer digitalen Bilderflut erschlagen werden. Auf Instagram hat ein Bild weniger als eine Sekunde Betrachtungszeit. Bei einem Buch ist man fast schon gezwungen zu entschleunigen. Das ist mein Bestreben: einem Bild mehr Raum geben, auch von der Größe her. Ich persönlich will ein Bild größer sehen als auf einem Handy-Display.
Worauf darf man sich in „Mellow“ freuen?
Für das Buch habe ich 27 wunderschöne Frauen fotografiert. Es bietet also jede Menge Abwechslung, auch viele Locations und kleine Geschichten. In meinen Fotostrecken möchte ich immer Storys erzählen. Das ist keine dokumentarische Arbeit, vielmehr schlüpft jedes Model in eine Rolle. Oft geht es um Nostalgie. Beispielsweise habe ich in einem Flippermuseum fotografiert genauso wie in einer Wohnung in Athen, die so aussieht, als sei die Zeit in den 70er-Jahren stehen geblieben. Die Fotos haben den Charme von Erinnerungen. Aber ich will nicht zu viel verraten!
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