Der Sieg ihres Lebens

Schwimmerin Elena Krawzow bei den Paralympics 2024 in Paris hebt, noch im Wasser, jubelnd ihren Arm
Schwimmerin Elena Krawzow bei den Paralympics 2024 in Paris hebt, noch im Wasser, jubelnd ihren Arm

Mehr als Gold: Bei den Paralympics 2024 schwimmt Playboy-Coverstar Elena Semechin, geb. Krawzow, mit Weltrekord zur Goldmedaille

Credit: Imago

Bei den Paralympics 2024 in Paris wollte sie nur eines: Es sich und der Welt beweisen, dass die Gehirntumor-Diagnose sie nicht aufhalten kann. Am Abend des 5. September hat sie genau das getan. Mit einem neuen Weltrekord schwamm Elena Semechin zu ihrer zweiten paralympischen Goldmedaille

Natürlich war sie nach Frankreich gereist, um ihren Goldstatus zu verteidigen und sich nach der paralympischen Goldmedaille in Tokio auch die in Paris zu holen. Doch darüber hinaus wollte Paralympics-Schwimmerin und Playboy-Coverstar Elena Semechin noch mehr: Der Welt und sich selbst beweisen, dass sie nicht kleinzukriegen ist. Nachdem sie im Kindesalter an Makuladystrophie erkrankte und in Schüben ihr Sehvermögen bis auf die letzten zwei Prozent verlor, erschütterte im Oktober 2021 die Diagnose Hirntumor ihr Leben. 

Paralympics 2024 in Paris: Diese Spiele sind besonders für Schwimmerin Elena Semechin

 „Das sind für mich irgendwie besondere Spiele, weil nach all dem, was jetzt die letzten vier Jahre war, möchte ich mir selber beweisen, ob ich es schaffe, noch besser zu performen als vor der Erkrankung. Und das habe ich mir als persönliches Ziel gesetzt“, sagt Elena Semechin in einem Interview mit Magenta. Als sie in Paris zu den Paralympics 2024 antritt, hat sie 13 Zyklen Chemotherapie hinter sich – und währenddessen Silber bei den Weltmeisterschaften 2022 in Madeira erschwommen. Rund eineinhalb Jahre danach holte sie sich in Manchester den WM-Titel zurück.

Jetzt sollte es ein zweites Mal paralympisches Gold werden. Und es wurde paralympisches Gold. Mit 1:12,54 Minuten schwamm sie am Donnerstagabend einen neuen Weltrekord – und sicherte sich die Goldmedaille.  

Schwimmerin Elena Semechin über ihre Goldmedaille bei den Paralympics 2024 in Paris: „Ich bin sprachlos“

Als ihr zu Ehren die deutsche Nationalhymne gespielt wurde, wischt sich Elena Semechin, die unter ihrem Mädchennamen Krawzow schwimmt, eine Träne aus den Augen. Sie hat es geschafft. Sie hat noch besser performt als vor der Erkrankung. „Ich bin einfach nur unfassbar glücklich und auch erleichtert, dass ich hier stehe“, sagte die 30-Jährige nach ihrem Erfolg. „Die Diagnose nach Tokio hat mich aus dem Leben erstmal rausgehauen. Ich hätte nicht gedacht, dass mein Trainer aus dem körperlichen Wrack wieder eine Sportlerin macht, die dann auch noch Weltrekorde schwimmt. Ich bin sprachlos.“

Mit ihrem Sieg will sie auch ein Zeichen setzen, an alle, die ebenfalls schwere Zeiten hinter sich haben oder durchmachen: Jeder habe es „in der Hand zu sagen: Ich gebe nicht auf und lasse mich davon nicht unterkriegen und kämpfe weiter. Das möchte ich den Zuschauern mitgeben, dass man an seine Wünsche und Träume weiter glauben soll und auch das Leben genießen kann.“