„Das Leben ist zu kurz, um sich von anderen runterziehen zu lassen“

Reality-TV-Star Melody Haase zeigt sich auf dem Cover des Playboy – und spricht im Interview über ihre Erfahrung am Set, Fehler in der Vergangenheit und ihren Männergeschmack
Credit: Ana Dias
Reality-TV-Star Melody Haase zeigt sich auf dem Cover des Playboy – und spricht im Interview über ihre Erfahrung am Set, Fehler in der Vergangenheit und ihren Männergeschmack
Credit: Ana Dias

Ob einst bei „Deutschland sucht den Superstar“ oder jetzt im Reality-TV-Format „Promis unter Palmen“: Wo Melody Haase auftritt, verdreht sie dem Publikum den Kopf. Auch wir erlagen dem selbstbewussten Charme der 31-Jährigen auf einer gemeinsamen Reise nach Teneriffa

Von: Nina Habres
06.02.25
Alle Artikel

Frau Haase, wir dürfen uns bei Ihnen bedanken. Sie haben Licht in die dunklen Monate gebracht: Für dieses Shooting sind wir mitten im Winter gemeinsam nach Teneriffa geflogen – und das Ergebnis hält uns bis heute warm.

Ich muss mich bedanken! Mit euch habe ich die schönste Erfahrung meines Lebens gemacht. Es war ganz besonders für mich, dass hier tagelang das Augenmerk nur auf mir lag und das gesamte Team alles dafür gegeben hat, dass ich bestmöglich zur Geltung komme. So konnte ich mich als genau die Frau zeigen, die ich heute bin: selbstbewusst, sexy und mir absolut im Klaren darüber, was ich zu bieten habe.

Playboy 2025/03

Neu

Die neue März-Ausgabe mit Coverstar Melody Haase: Ob einst bei „Deutschland sucht den Superstar" oder jetzt im Reality-TV-Format „Promis unter Palmen": Wo Melody Haase auftritt, verdreht sie dem Publikum den Kopf. Auch wir erlagen dem selbstbewussten Charme der 31-Jährigen auf einer gemeinsamen Reise nach Teneriffa. 

Können Sie das nicht jederzeit: sich als die Frau zeigen, die Sie sind? Immerhin spielen Sie im Reality-TV keine Rolle, sondern sind Sie selbst.

Doch, ja, schon. Allerdings wird in solchen Produktionen häufig in Schubladen gedacht. Da geht es auch darum, gewisse Rollen zu besetzen, und ich werde oft als Sexbombe betrachtet. Es war etwas anderes, auf natürliche Weise und selbstbestimmt ich sein zu können. Das hat sich sehr respektvoll angefühlt.

Haben Sie lange darüber nachgedacht, ob Sie auf unser Titelblatt möchten?

Überhaupt nicht. Der Moment hat so sehr gestimmt, dass es sofort ein spontanes und direktes Ja wurde.

Wie meinen Sie das?

Ich habe über die letzten Jahre eine mega Verwandlung durchgemacht. Ich habe 30 Kilo abgenommen, meine Haarfarbe geändert und fühle mich gerade wirklich in der Blüte meines Lebens. Und obwohl ich meinen Körper schon immer geliebt habe, finde ich, dass ich nie besser aussah als jetzt. Das präsentiere ich mit Stolz und bin froh, dass ich diesen Moment für die Ewigkeit festhalten kann.

Sie machen kein Geheimnis daraus, dass Sie an Ihrem Körper chirurgisch nachhelfen ließen. Warum?

Der Gang zum Schönheitschirurgen ist salonfähig geworden, was ich sehr gefährlich finde. Mir ist es wichtig, andere wissen zu lassen, dass es kein Zufall ist, dass meine Kurven an den richtigen Stellen sitzen. Abgenommen habe ich aus eigener Kraft, aber die Grundlage meines Körpers, also wie die Proportionen verteilt sind, hat an vielen Stellen ein Chirurg gemacht.

Macht diese Offenheit Ihren Playboy-Auftritt nur umso echter?

Ja. Denn ich zeige mich komplett authentisch. Ich weiß, wer ich bin, ich weiß, was ich machen will, und ich weiß, dass es nur das ist, was zählt. Ich möchte mit diesen Bildern auch allen sagen, dass das Leben zu kurz ist, um sich von der Meinung anderer runterziehen zu lassen.

Das dürfte gerade in der Branche, in der Sie aktiv sind, nicht so einfach sein. Sie begannen Ihre TV-Karriere 2014 bei „Deutschland sucht den Superstar“, seit 2020 sind Sie regelmäßig im Reality-TV zu sehen.

Es ist auch nicht einfach. Vor einigen Jahren habe ich mich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, weil es mir nicht gut ging und ich die Kommentare von außen nicht ertragen konnte.

Was wurde kommentiert?

Natürlich ging es viel um mein Äußeres. Ich habe mir 2017 mein erstes Brazilian-Butt-Lift machen lassen, weil ich ausladende Kurven einfach schon immer superschön fand. Dafür wurde ich sogar auf der Straße beleidigt. Mit solchen Sprüchen komme ich heute besser klar. Aber auch mit Meinungen, die ich selbst als falsch empfunden habe, konnte ich lange nicht gut umgehen. Ich arbeite aber aktiv am Umgang damit, und es ist mir schon viel egaler. Ich versuche, mich auf mich zu konzentrieren und darauf, hinter meinen Worten und Taten zu stehen. Auch das war nicht immer so.

Sie gehen offen damit um, dass Sie vor einigen Jahren auf der Erotik-Plattform OnlyFans aktiv waren – und diese Zeit zutiefst bereuen.

Na ja, so offen auch nicht mehr. Ich habe sehr viel investiert, um diese Bilder aus dem Internet zu entfernen und dieses Kapitel einfach hinter mir zu lassen. Das ist auch der Grund, warum ich heute blond bin. Ich möchte nicht mehr so aussehen wie die Frau mit diesem Content.

Warum nicht?

OnlyFans zu machen, war eine Fehlentscheidung. Ich habe das gemacht, um mir meinen Traum, in Amerika zu leben, zu erfüllen und mir eine zweite Po-OP leisten zu können. Dadurch, dass ich sehr schnell sehr viel Geld verdient habe, habe ich dann den Bezug zur Realität verloren. Mir wurde zu spät bewusst, dass OnlyFans der Einstieg in die Porno-Branche ist. Ich habe damals viel Zeit in den USA verbracht, wo die Plattform noch viel gängiger war als hier. Deswegen klang OnlyFans für mich so normal und ganz anders, als würde jemand sagen, er macht etwas für YouPorn. Aber heute ist es für mich dasselbe. Und es ist völlig in Ordnung, wenn das jemand machen möchte und auch mit sich vereinbaren kann. Aber ich gehöre nicht dazu.

Ich weiß, wer ich bin, ich weiß, was ich will

Melody Haase

Melody Haase

Wieso haben Sie sich jetzt – gut drei Jahre später – für einen Nacktauftritt bei uns entschieden?

Für mich hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Playboy spielt mit Fantasien, setzt dieses Spiel ästhetisch um und sieht Sexyness als Kunst. Genau wie ich. OnlyFans ist die Vorstufe zum Porno, hier geht’s einfach nur darum, immer noch mehr Grenzen zu überschreiten.

Stichwort Grenzen: Sie sind Teil der neuen Staffel „Promis unter Palmen“. Wie oft kommen Sie in Reality-TV-Formaten wie diesen an Ihre persönlichen Grenzen?

Sehr oft. In den Formaten ist man oft Extremsituationen ausgeliefert, an denen man wächst. Dadurch fühle ich mich nach jedem Dreh wie eine andere Frau (lacht). Ich sage, was ich denke, und das kann auch mal zu Streit führen. Aber ich mag es überhaupt nicht, wenn Drama, Streit oder Stress für die Quote extra forciert werden. Und weil ich anders aussehe, als ich bin, führt das dazu, dass viele denken, in mir eine zickige Streitpartnerin gefunden zu haben.

Was meinen Sie damit, anders zu sein, als Sie aussehen?

Ich mag Make-up, zeige mich gerne freizügig und bin seit Neuestem auch noch blond. Natürlich denken viele auf den ersten Blick, dass ich eine Tussi bin, die nur Party macht. In Wahrheit bin ich aber viel langweiliger (lacht). Ich brauche viel Zeit mit mir allein, gehe früh ins Bett, stehe früh auf und lese ein Buch, um mich weiterzubilden. Auch das würden mir viele nicht zutrauen, dabei bin ich nachgewiesenermaßen hochbegabt.

Intelligent, selbstbewusst und sexy. Ihnen müssen die Männer zu Füßen liegen.

Es geht, glaube ich (lacht). Viele Männer fühlen sich von mir eingeschüchtert. Und wenn ich eines nicht gebrauchen kann, ist das ein Mann mit fragilem Ego.

Könnten Sie sich vorstellen, an einem Dating-Format teilzunehmen?

Ich will es jetzt nicht pauschal ausschließen, aber an den gängigen Formaten, die es gerade gibt, habe ich kein Interesse. Die Männer, die da mitmachen, sind auch gar nicht mein Typ. Ich stehe auf richtige Männer, in diesen Formaten sehe ich aber nur Jungs.

Folgen Sie uns auf

Was macht einen „richtigen Mann“ für Sie aus?

Bitte guckt nicht auf meine letzte Liaison (mit dem österreichischen Rapper Money Boy, Anm. d. Red.), die ist wirklich nicht repräsentativ (lacht). Mir ist Intellekt wichtig, und ich mag es, wenn ich von einem Partner auch etwas lernen kann. Ich trete oft mit maskuliner Energie auf und glaube, dass die mit dem richtigen Partner wegschmelzen und nur noch meine feminine Ader übrig bleiben kann.

Wie wichtig ist Ihnen Sex?

Aktuell ist mein Sexleben etwas eingeschlafen, ich hatte im letzten Jahr so gut wie gar keinen Sex. Ich hoffe aber, dass das wiederkommt und dass sich die Zeiten diesbezüglich bald wieder für mich ändern.

Ich stehe auf richtige Männer

Melody Haase

Melody Haase

Welche Ziele haben Sie darüber hinaus?

Ich möchte endlich wieder Musik machen. Nach DSDS habe ich mich erst mal auf andere Bereiche fokussiert, aber jetzt fühle ich mich so in meinem Leben gefestigt und angekommen, dass ich diesen Traum wieder aufnehmen möchte. Ich will auf großen Bühnen stehen und würde mich freuen, wenn Leute meine Songtexte mitsingen.