„Ich wünsche mir, dass Frauen öfter stolz auf sich sind“
Frau Ernst, dass wir sprachlos sind, kommt wirklich nicht oft vor. Aber bei diesen Bildern fehlen uns die Worte. Wie ging’s Ihnen beim Shooting?
Schon als ich die Bilder auf der Kamera gesehen habe, wusste ich, dass man hier eine Seite von mir kennenlernt, die ich selbst auch noch nicht so oft gesehen habe. Ich würde mich eher als lässigen und coolen Typ Frau beschreiben. Nun ging es zum ersten Mal darum, bei einem Foto-Shooting auch meine erotisch-sinnliche Seite zu entdecken. Und ich habe mit euch gelernt, dass man die nicht nur durch Posen und wenig Kleidung, sondern durch eine innere Haltung findet. Und die mal kennenzulernen, war großartig. Ich bin noch Tage nach dem Shooting wie auf Wolken gegangen.
Das ist wohl das schönste Kompliment, das wir bekommen können.
Es war so besonders, weil ich mich als Frau in diesen zwei Tagen Shooting einfach feiern lassen durfte. Ich habe das Gefühl, dass wir als Gesellschaft so bescheiden sind, dass man gar nicht stolz auf sich sein darf. Vor allem, wenn man eine Frau ist.
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Wie meinen Sie das?
Viele Frauen sind Overperformerinnen, jeden Tag. Schließlich liegt es größtenteils immer noch an uns, Job und Familie zu jonglieren. Und trotzdem fällt es uns schwer, uns hinzustellen und zu sagen: Guckt mal, das habe ich alles geschafft. Stattdessen machen wir uns kleiner, als wir sind. Oder, noch schlimmer, sagen gar nichts und hoffen, dass uns jemand bemerkt. Und ganz oft relativieren wir unseren Erfolg dann, indem wir sagen, dass wir Glück hatten. „Mit dem Timing“, wenn wir Erfolg im Job haben zum Beispiel. Oder „mit den Genen“, wenn uns jemand ein Kompliment zu unserem Aussehen macht.
Sind Sie stolz auf sich?
Ich bin es immer öfter. So richtig gelernt, stolz auf mich zu sein, habe ich aber erst, als ich Mutter geworden bin. Übrigens war meine Tochter auch der Grund, warum ich angefangen habe, Sport zu machen. Ich war früher total unsportlich (lacht). Aber ich wollte ihr vorleben, dass man alles schaffen kann, wenn man sich anstrengt. Dass ich jetzt im Playboy bin, ist auch ein kleiner Beweis dafür.
Ist das die Botschaft hinter Ihren Fotos?
Ja, ich wünsche mir, dass Frauen öfter stolz auf sich sind. Vor allem, wenn sie sich richtig angestrengt haben, ein Ziel zu erreichen.
Welche Reaktionen erwarten Sie auf die Bilder?
Menschen, die mir nahestehen, werden sie feiern. Und ansonsten hoffe ich, dass mein doch eher muskulöser Körper ein neues Bild von Sinnlichkeit und Erotik, aber auch von Natürlichkeit schafft. Beim Shooting konnte ich nämlich genau so sein, wie ich bin.
Wenn man den Fernseher einschaltet, sieht man Sie selten als Sie selbst – viel eher in Ihrer Rolle als Ärztin Dr. Johanna Rüdiger in „Der Bergdoktor“. Was macht den besonderen Reiz der Serie in Ihren Augen aus?
Erst einmal sieht sie natürlich toll aus, weil sie in den Bergen spielt und die Kulisse einfach super ist. Dann ist der Hans Sigl (Darsteller des Bergdoktors Dr. Martin Gruber, Anm. d. Red.) einfach ein toller Schauspieler, der die Menschen in seinen Bann zieht. Aber natürlich sind auch alle anderen Schauspieler und das tolle Team hinter der Kamera genauso wichtig, um ein so erfolgreiches Format zu kreieren. „Der Bergdoktor“ gönnt den Zuschauern eine Pause von ihrem Alltag, bei uns müssen sie sich um nichts sorgen. Denn selbst wenn etwas Schlimmes passiert oder es spannend ist: Am Ende geht immer alles auf die eine oder andere Art gut aus.
Wie oft werden Sie aufgrund Ihrer Rolle im echten Leben nach medizinischem Rat gefragt?
Nicht so oft, zum Glück (lacht). Aber ich bin mir sicher, dass die Leute Hans Sigl die Bude einrennen würden, wenn er eine Praxis eröffnen würde.
Viele Frauen schwärmen für den Bergdoktor Hans Sigl. Können Sie sich erklären, warum?
Dass er ein großer, gut aussehender Mann ist, ist sicher nicht verkehrt (lacht). Aber in seiner Rolle ist er Arzt mit Leib und Seele, für seine Patienten lässt er alles stehen und liegen. Und diese Aufmerksamkeit ist natürlich total charmant. Das ist sicherlich ein Wunschtraum vieler Frauen.
Ihre Serienfigur führt eine Beziehung mit einer Frau. Haben Sie Erfahrung mit gleichgeschlechtlicher Liebe?
Ich finde Frauen wahnsinnig sinnlich und habe es mal ausprobiert, wie es ist, mit einer Frau intim zu sein.
“Wir Frauen sind genauso sexuelle Wesen wie Männer
Sie grinsen bei der Erinnerung daran.
Ja, weil Frauen generell einfach eine schönere und viel weichere Haut haben als Männer (lacht). Ich muss aber auch sagen, dass ich mir keine Beziehung mit einer Frau vorstellen könnte. Zu meiner Vorstellung von Alltag passt das nicht.
Der Platz an Ihrer Seite ist auch schon vergeben: Sie haben letztes Jahr geheiratet. Wie hat Ihr Mann Ihr Herz erobert?
Wir haben im selben Haus gewohnt, sind uns häufiger im Flur oder beim Rausgehen mit den Hunden begegnet und haben immer wieder mal gequatscht. Da fand ich ihn schon sehr gut. Irgendwann haben wir dann eine Affäre angefangen und schnell gemerkt, dass wir wahnsinnig gut zueinanderpassen. Wir sind uns sehr ähnlich, haben viel gemeinsam und stehen beide an einem ähnlichen Punkt im Leben. Und wir sind uns einig, dass wir nicht denselben Lebensentwurf wie andere leben müssen.
Wie meinen Sie das?
Wir wohnen beispielsweise nicht immer zusammen. Ich lebe in Berlin, er hat ein Haus in Österreich. Durch seinen Job als Surflehrer arbeitet er auch an weiter entfernten Orten, da sehen wir uns dann mal länger nicht. Räumlich teilen wir also nicht immer das gleiche Zuhause, unser Zuhause lebt quasi in uns, in unseren Herzen. Die Zeit, in der wir uns dann sehen, ist natürlich immer etwas ganz Besonderes. Und das ist für uns genau das Richtige.
War für Sie schon immer klar, dass man in der Liebe seine eigenen Regeln schreiben darf?
Eigentlich schon, ja. Im Leben gibt es so viel, was man nicht in der Hand hat. Wie viel ich als Schauspielerin arbeite, darüber entscheiden andere. Meine Gesundheit kann ich fördern, aber nicht über sie entscheiden. Beziehung und Familie hingegen sind für mich etwas, was ich im Griff haben kann. Und deswegen war mir in allen meinen Beziehungen wichtig, dass man einen gemeinsamen Weg einschlägt und sich darüber im Klaren ist, wie der aussieht. Und dazu gehört auch, sich zuzuhören und voneinander zu lernen.
Was haben Sie von Ihrem Mann gelernt?
Dass es keinen Grund zur Eifersucht gibt. Zum Beispiel schaut er manchmal ganz gerne einer attraktiven Frau hinterher. Da war ich anfangs etwas eifersüchtig und habe mich gefragt, was ich für ihn bin. Aber jetzt weiß ich: Ich bin die für ihn beste Frau der Welt. Weil wir ein tolles Leben zusammen führen, weil wir den gleichen Humor haben, weil wir tollen Sex haben. Ich bin sein Best Match. Aber deswegen bin ich ja nicht die einzige attraktive Frau auf der Welt, und das ist völlig okay.
Wie wichtig ist Ihnen Sex in einer Beziehung?
Sehr wichtig! Ich denke allerdings, dass man hier dranbleiben muss. Wenn man einen Partner hat, mit dem man alles ausprobieren kann, braucht man keine heiße Affäre, um sich auszuleben. Und es ist tausendmal besser, weil man sich natürlich viel tiefer vertraut. Leider gibt es noch immer viele Frauen, die sich nicht trauen, ihre Wünsche offen anzusprechen und auszuleben. Und das ist schade, weil wir Frauen genauso sexuelle Wesen sind wie Männer.
Annika Ernst, geboren am 14. März 1982 in Schleswig, ist seit über 15 Jahren eine feste Größe in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft. 2009 nahm sie an Til Schweigers Castingshow „Mission Hollywood“ teil und wirkte noch im selben Jahr in seinem Film „Zweiohrküken“ mit. Seither war sie in zahlreichen Kino- und TV-Produktionen zu sehen, unter anderem in der ZDF-Serie „Herzensbrecher“, der Sat.1-Serie „Einstein“ und dem Kinofilm „Millionen“. Seit 2021 zählt sie in ihrer Rolle der Chirurgin Dr. Johanna Rüdiger zum Cast der ZDF-Erfolgsreihe „Der Bergdoktor“, die Millionen Zuschauer vor die Fernseher lockt. Daneben engagiert sich die Mutter einer Tochter für soziale Projekte: Sie ist Botschafterin der gemeinnützigen Organisation HelpAge, die sich für die Rechte und Bedürfnisse älterer Menschen weltweit einsetzt (helpage.de). Außerdem ist sie Mitgründerin und Unterstützerin des Lebenshof Freiimfelde e. V. (lebenshof-freiimfelde.de). Annika Ernst ist verheiratet und lebt in Berlin und Österreich.
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