1989 setzten wir die erste DDR-Playmate, Anja Bodis (damals Anja Kossak), hinter dem Eisernen Vorhang in Szene. Nun ist Deutschland seit 30 Jahren wiedervereinigt. Das haben wir in Berlin mit einem besonderen Ehrengast gefeiert: der Tochter Linda Bodis

Berlin, 14 Uhr. Den ganzen Vormittag sind wir mit der bezaubernden Linda Bodis für unsere Aufnahmen im Auto durch die seit 30 Jahren wiedervereinigte Hauptstadt gefahren. Jetzt sitzen wir am 
Savignyplatz zum Mittagessen mit ihr und einer alten Bekannten: Mutter Anja Bodis war unsere erste DDR-Playmate vom Januar 1990. Wir kommen kaum zum Essen, so viel gibt’s zu erzählen.

Playboy: Frau Bodis, was dachten Sie, als Linda Ihnen von dem geplanten Shooting erzählte?
Anja Bodis: Ich fand das ganz großartig. Als wir vor ein paar Jahren für einen Dreh zum 25. Jubiläum des Mauerfalls in Berlin waren, ist Linda vom Kamerateam gefragt worden, ob sie auch mal für den Playboy posieren möchte so wie ich damals. Und da hat sie mir erzählt, dass ihr das gefallen könnte. Ich fand es immer klasse, wenn sie in meine Fußstapfen treten würde.
Linda Bodis: Ich hab es natürlich hauptsächlich für mich gemacht. Aber auch, weil die Mama mir immer ganz viel von ihrer Zeit damals erzählt hat und ich das toll fand. Und das ist doch eine süße Geschichte: 25 Jahre nach der Mama kommt die Tochter.

Credit: Playboy Germany


Playboy: Wie war das Shooting für dich, Linda?

Linda Bodis: Sehr spannend. Vor allem die Auto-Aufnahmen fand ich super. Wir sind mit einem alten Käfer um die Siegessäule gefahren, und das gab voll die Hup-Action von den anderen Autofahrern, ist ja klar.

Anja Bodis: Sie hat ja noch nie vorher etwas in dieser Richtung gemacht. Bei mir war es damals auch das erste Mal, aber ich wurde nur im Hotel fotografiert, während Linda draußen auf der Straße war. Da hat sie es schon ein bisschen schwerer gehabt, und ich habe wirklich großen Respekt davor, wie sie das gemeistert hat.

Playboy: Können Sie uns noch mehr über Ihr Shooting damals erzählen?

Anja Bodis: Damals waren die Grenzen noch zu. Inwieweit das jetzt von irgendjemandem genehmigt war, kann ich nicht sagen. Aber es hätte mit Sicherheit auch nach hinten losgehen können, weil die Staatssicherheit das vielleicht nicht so gut findet, wenn ein ostdeutsches Mädel in einem westlichen Herrenmagazin ist.

Playboy: Wie waren die Reaktionen?

Anja Bodis: Die haben mich wirklich plattgemacht. Es gab eine große Pressekonferenz, 150 Journalisten waren da. Es verging kein Tag, an dem nicht etwas über mich in der Zeitung stand. Natürlich gab es auch Leute, die gesagt haben, ich hätte den moralischen Verfall der DDR eingeläutet, aber die meisten fanden es super.

Anja kann ja abhauen aus Magdeburg, aber sie will nicht. So titelten wir damals in der Januar-Ausgabe 1990. Kurz darauf zog sie aber doch nach Bayern, wo sie seither lebt
Credit: Playboy Germany

Playboy: Linda, du bist erst fünf Jahre nach der Wende zur Welt gekommen. Was denkst du, wenn du die Bilder vom Mauerfall siehst?

Linda Bodis: Da kriege ich Gänsehaut. Was Mama und Papa von damals erzählen, finde ich immer wieder faszinierend.

Playboy: In der Playboy-Ausgabe von damals steht, deine Mama würde von einem Mann träumen, der mit Blumen vor ihrer Tür steht. Wie kann ein Mann dich erobern, Linda?

Linda Bodis: Er soll einfach so sein, wie er ist. Dass man miteinander lachen kann, ist auf jeden Fall sehr wichtig für mich. Und er darf gerne größer sein als ich.