Ab auf die Piste! 5 spektakuläre Winterreise-Ziele zwischen Schnee und Eis
Winterurlaubs-Ziel für Nimmermüde: Riksgränsen in Schweden
Wer in der „Niehku Mountain Villa“ in Riksgränsen, einem ehemaligen Lokschuppen, der 100 Jahre verlassen dalag, abends Sonnenbrille trägt, hat kein modisches Problem, sondern wird vielleicht gerade nur geblendet. Frühlingsskitage in Schwedisch-Lappland sind lang – weil es einfach nicht dunkel wird. Zweimal die Woche läuft der Lift bis nachts um eins. Zeit ist hier eher relativ. Wenn Guide Jorgen meint, es habe noch nicht aufgefirnt, trinkt man halt noch einen Kaffee und steigt später in den Heli. Der fliegt einen ins Irgendwo, wo es außer unendlichen Weiten nichts zu sehen gibt. Herrlich, die Stille nach gemeinsam gelöffeltem Rentier-Eintopf. Ach ja, das Essen: ein Spektakel! Auch wer noch nie den Drang verspürte, seinen Teller zu fotografieren, kann hier gar nicht anders. Freeride-Weltmeister Kristofer Turdell am Tisch nebenan geht es genauso
Winterurlaubs-Ziel für Diamantensammler: Arosa in der Schweiz
Gemütlich geht es los: raus aus dem good old Zweier-Sessellift, ein paar Carving-Schwünge im noch dezent geneigten Gelände. Zeit, den Panoramablick über Graubündens Gipfel schweifen zu lassen. Bis es dann ernst und steil wird, bis zu 45 Grad. Wer jetzt wegrutscht, findet keinen Halt mehr. Vor vier Jahren wurde aus der unpräparierten Skiroute am Brüggerhorn die Black Diamond, ausgezeichnet als „beste schwarze Piste der Welt“. Ist natürlich Geschmackssache, aber statt die übrigen 220 Pistenkilometer im Skigebiet Arosa Lenzerheide zu erkunden, gibt man sich diesen Rausch noch ein paar Mal. Und probiert statt Après-Ski mal Biathlon aus – in Lenzerheide, wenn da nicht wie im Februar gerade WM ist.
Winterurlaubs-Ziel für Genießer: Das Salzburger Land in Österreich
Schon auf der Fahrt wird einem bewusst, wie groß das alles ist. Seit einer Stunde gondelt man mit dem Auto durchs Salzburger Land, schaut auf vorbeiziehende Bergketten, studiert Ortsschilder und denkt: Hier gilt der Skipass ja immer noch! Nirgendwo sonst in den Alpen kann man so lang von Ost nach West oder andersrum skischaukeln wie auf den 760 Pistenkilometern des Liftverbunds Ski Amadé. Wer irgendwann doch mal abschnallt und im „Prechtlgut“ landet, steckt in der nächsten Bredouille, denn hier will man nie wieder raus. 130 Quadratmeter über zwei Stockwerke, dekorativstes Zirbenholz überall, ein knisternder Kamin mittendrin, Sauna, Hot Tub, und das Essen bringt die Chefin persönlich vorbei.
Winterurlaubs-Ziel für Nordlichtfreunde: Norangsfjorden in Norwegen
Gäbe es nicht dieses faszinierende, per Segelboot und Tourenski zu erkundende Fjord-Winter-Wonderland da draußen, man könnte sehr gut und sehr gerne ein paar Tage einfach drinnen im „Hotel Oye“ verbringen, diesem 150 Jahre alten Schmuckstück, das schon Kaiser Wilhelm II. besuchte, per Schiff, 20 Sommer lang, bis ihm sein Königreich abhandenkam. In seinem Stammzimmer gibt es bis heute den Button „Press for gin“. Auch Sir Arthur Conan Doyle, Tanja Blixen, Coco Chanel, Edvard Grieg, Roald Amundsen, Knut Hamsun und König Haakon gefiel es hier im norwegischen Nirgendwo bei Billard, Whisky und Hummer-Ravioli an Mandarinencreme. Und dann auch noch diese Polarlichter!
Winterurlaubs-Ziel für Italophile: Brixen in Südtirol
Der Bergbahn-Boss Alessandro Marzola trägt noch Businesshemd, hat nur eine Jacke übergezogen, fährt Ski wie der Teufel und wirbt auch noch beim Carven für seinen Wohlfühl-Berg: „Dem Hüttenwirt da“, ruft er und zeigt rüber zu einer Alm, „dem muss ich mal Arbeitsverbot erteilen. Da riecht’s beim Vorbeifahren immer so unverschämt gut.“ Marzola hat in London studiert, in Südamerika gearbeitet, Skigebiete in China projektiert, nun ist er Chef der Plose AG. Italien-Urlauber kennen die Plose vom Vorbeifahren, doch nur wenige wissen um das schön steile Skigebiet auf diesem Berg. 20.000 Einwohner hat Brixen, 12.000 haben eine Jahreskarte. Mit neun Kilometern ist die Trametsch die längste Abfahrt Südtirols. Fährt der Chef in einem Rutsch, certo.