Von Freibad bis Social Media: Wie nackig mögen's die Deutschen?

Nackte Frau mit ausgesteckten Armen lässt sich auf dem Rücken in Poolwasser treiben

Playboy Umfrage des Monats: So nackig mögen's die Deutschen

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Wir Deutschen sind gemeinhin nicht unbedingt für unsere Offenheit bekannt. Oft stempeln uns Bewohnerinnen und Bewohner aus anderen Nationen als prüde und unlocker ein. Doch was ist dran am Vorurteil? Das wollten wir in unserer neuen repräsentativen Umfrage von den Deutschen wissen und fragten sie: Wie nackig darf's sein? 

Diese Frage spaltet das Land. Zwar nicht in der Mitte, denn mehr als die Hälfte der Deutschen pflegen ein entspanntes Verhältnis zum öffentlichen Anblick nackter Haut. Ein harter Kern von etwas mehr als einem Drittel der Bevölkerung ist jedoch gegen die wachsende Lockerheit. Diese wird in der respräsentativen Umfrage*, die das Meinungsforschungsinsitut Norstat in unserem Auftrag durchführte, der Mehrheit den Deutschen attestiert: 63 Prozent der befragten Frauen und Männer finden, man sehe heute mehr nackte Haut in der Öffentlichkeit (etwa in Medien, Werbung, auf der Straße, in Schwimmbädern) als früher. 57 Prozent sagen, die Gesellschaft sei schamloser geworden. Die meisten – vor allem Männer – begrüßen das. Viele – vor allem Frauen – haben da Zweifel.

Laut Playboy-Umfrage: So stehen die Deutschen zum Oben-ohne-Schwimmen in Freibädern

Zum Beispiel im Schwimmbad: Während mit 71 Prozent die Mehrheit der Männer mehrheitlich fürs generelle Oben-ohne-Schwimmen votieren, sind die Frauen mit 55 Prozent mehrheitlich dagegen. Die Hauptsorge aller Oben-ohne-Gegner (72 Prozent) gilt dabei einem möglichen Anstieg sexueller Belästigungen. Weibliche Brüste seien zudem nicht mit männlichen zu vergleichen, sagen 45 Prozent der Gegnerschaft. 35 Prozent argumentieren mit tradierten Sitten: „Es gehört sich einfach nicht.“ 

Als Hauptgrund für die Oben-ohne-Erlaubnis nannten männliche und weibliche Befürworter die Gleichberechtigung: „Männer dürfen ja auch oben ohne baden.“ führen 63 Prozent der Befürworter als Argument an. Weitere genannte Gründe waren: Oben ohne zu baden sei „einfach natürlich“ (59 Prozent) und helfe „Nacktheit zu normalisieren“ (38 Prozent).

Laut Playboy-Umfrage: Mehrheit der Deutschen stört sich nicht an Nacktheit in der Öffentlichkeit 

Was die Normalisierung von Nacktheit angeht, könnten wir indes schon auf einem guten Weg sein: 63 Prozent der Deutschen meinen, immer mehr nackte Haut in der Öffentlichkeit und in den Medien zu sehen. 57 Prozent gaben in unsere bundesweiten Umfrage an, die Gesellschaft sei schamloser geworden – was die Mehrheit auch begrüßt: So stören sich 80 Prozent der Deutschen (73 Prozent Frauen, 84 Prozent Männer) nicht am Anblick nackter Haut und freizügiger Kleidung in der Öffentlichkeit, nur rund 20 Prozent (23 Prozent Frauen, 16 Prozent Männer) fühlen sich davon gestört. Und auch die Darstellung von Nacktheit in Medien und Werbung wird von der Mehrheit (53  Prozent) als unproblematisch empfunden.

Allerdings ist die konservative Fraktion in Bezug auf Nacktheit in Medien und Werbung besonders stark: 50 Prozent der Deutschen (62 Prozent Frauen, 38 Prozent Männer) befürworten die Nackt-Zensur in sozialen Medien wie Instagram, und 47 Prozent der Deutschen (54 Prozent Frauen, 41 Prozent Männer) wünschen sich auch für andere Medien „mehr Regeln“, um darin die Darstellung von Nacktheit „zu begrenzen“.

Laut Playboy-Umfrage: Deutsche halten sich im Allgemeinen für tolerant

In Bezug auf ihren eigenen Umgang mit Nacktheit im Allgemeinen halten sich die Deutschen mehrheitlich für tolerant: 75 Prozent empfinden sich selbst als locker. 55 Prozent sind oder waren bisweilen selbst nackt in Saunen, Wellness-Bereichen oder an FKK-Stränden unterwegs, 13 Prozent könnten sich dies gut vorstellen. Rund jeder Vierte (36 Prozent Frauen, 18 Prozent Männer) hat sich noch nie nackt vor anderen außerhalb der eigenen vier Wände gezeigt.

Ob die Deutschen also prüde sind oder nicht, dürfen Sie sich nun gerne selbst beantworten.