Expedition ins Ungewisse: So ist Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff wirklich


Tag 1: Lissabon, Portugal
Ich dachte immer, Kreuzfahrten seien eher was für Menschen in reiferem Alter. Jetzt bin ich mir sicher. Meine beste Freundin und ich gehören mit Abstand zu den jüngsten Gästen, die an diesem Dezembertag im Hafen von Lissabon warten, um auf der „Norwegian Viva“ einzuchecken. Schade, ich hatte mir schon eine Urlaubsromanze auf hoher See vorgestellt. Dass ich mit Ende 20 so ein Schiff besteigen würde, hatte ich jedenfalls nicht auf meiner Bingo-Karte für 2024. Dann aber kam eine Einladung der Reederei Norwegian Cruise Line (NCL) – und mit ihr die Möglichkeit, diese Art des Reisens einfach mal auszuprobieren. Reisen soll ja tödlich sein für Vorurteile. Sagte zumindest Mark Twain.
In 16 Tagen werden wir also mit einigen Zwischenstopps in Europa, Afrika und der Karibik nach Puerto Rico fahren. Und mit uns noch ein paar andere: 3195 Gäste können auf der „Viva“ Urlaub machen, inklusive Crew leben schon mal über 5000 Menschen an Bord. So viele wie zum Beispiel in Cochem an der Mosel, nur gestapelt: Über 18 Decks erstrecken sich die Reihen der Kabinen, 13 Restaurants findet man auf dem Schiff, einen Starbucks, ein Casino, zwölf Bars, einen luxuriösen Spa-Bereich, ein Fitness-Studio, ein dreistöckiges Theater, das sich nachts in einen Club verwandelt, mehrere Infinity- und Whirlpools, vier Rutschen. Und: eine dreistöckige E-Kartbahn namens „Viva Speedway“. Ziemlich abgefahren. Die „Viva“ ist eine schwimmende Kleinstadt.

Jetzt entfernt sie sich langsam vom Hafen. Mit einem Prosecco in der Hand, dem Blick auf Lissabon vom Wasser aus und leichtem Fahrtwind in den Haaren schmeckt der Gedanke an die Reise, die vor uns liegt, auf einmal gar nicht mehr so schlecht.