Welcher Christbaum-Typ sind Sie? Nordmanntanne? Künstlicher Baum? Oder rennen Sie am 23. Dezember vom Baumverkauf zum nächsten, auf der Suche nach dem besten Last-Minute-Angebot? Eine Alternative zu all dem ist der sogenannte Keinachtsbaum. Und wie der Name schon sagt, ist er weder ein echter Baum, aber auch kein wirklich künstlicher Christbaum.
Keinachtsbaum im Test: Das steckt hinter der Tannen-Alternative
Beim Keinachtsbaum handelt es sich im Prinzip um ein Holzgestell mit Löchern, das den Stamm eines Baumes nachahmt. In besagte Löcher können echte Äste und Zweige gesteckt werden, um so den Look eines klassischen Weihnachtsbaums nachzuahmen. Das soll gleich mehrere Vorteile haben: Zum einen werden jährlich rund 25 Millionen Tannen gefällt, um in deutschen Wohnzimmern für wenige Wochen Weihnachtsstimmung herzustellen. So schön dieser Brauch aus ist, ist er nicht gerade nachhaltig. Zum anderen – und das kennen wir wohl alle – ist es alles andere als leicht, den passenden Baum zu finden. Gerade soll er sein, möglichst gleichmäßig, nicht zu klein, aber auch noch ins Wohnzimmer passen. Und dann soll er natürlich auch noch bezahlbar sein.
Anders als bei der gewöhnlichen Tanne oder Fichte wird für den Keinachtsbaum kein ganzer Baum gefällt. Als Basis dient ein modularer Ständer aus Eschenholz, den es in unterschiedlichen Längen gibt. Dieses Teil kann nicht nur einmal, sondern jedes Jahr wiederverwendet werden. Für den passenden Look und den echten Duft steckt man Tannengrün in die vorgebohrten Löcher. Diese Zweige kommen jedes Jahr frisch vom Baum, ohne dass dieser gefällt werden muss. Dieses Schnittgrün kann man auf der Homepage des Keinachtsbaums bestellen, aber auch lokal, beispielsweise beim örtlichen Gärtner kaufen. Die Äste und Zweige, die man im Online-Shop erwerben kann, werden Nadelbäumen einer Schnittgrünplantage entnommen. Auch in der Natur werfen Nadelbäume die unteren Zweige ab, wenn diese zu wenig Licht bekommen. Genau das Gleiche wird auf sogenannten Schnittgrünflächen gemacht. Der Baum kann also stehenbleiben und gesund weiterwachsen.
Keinachtsbaum im Test: So wird der Keinachtsbaum zusammengebaut
Wir haben ein komplettes Keinachtsbaum-Set zur Verfügung gestellt bekommen und uns ans Werk gemacht. Den Keinachtsbaum gibt es in unterschiedlichen Größen, von einem Meter bis hin zu 2,15 Meter. Bestellt man das Schnittgrün dazu, bekommt man zwei große Kartons geliefert.
Als erstes schraubt man alle Teile des Grundgerüsts zusammen. Hier gibt es zwei Optionen, einmal mit Standfuß, einmal ohne. Letztere kann in einen normalen Weihnachtsbaumständer aufgestellt werden. Die Holzmodule sind mit wenigen Handgriffen und ohne jedes Werkzeug zusammengeschraubt. Es ist also auch für handwerklich eher unbegabte Hände problemlos zu bewerkstelligen.
Im nächsten Schritt sollte man das Schnittgrün nach Größe sortieren. Je länger die Äste, desto weiter unten sollten sie im Gerüst stecken, um der Form eines Baums möglichst nahezukommen. Dann kann man auch schon anfangen, das Gerüst zu bestücken. Zur Orientierung wird empfohlen, drei Reihen Äste ganz unten, in der Mitte und oben einzusetzen. Passen die Äste nicht in die vorgebohrten Löcher, kann man mit einem Messer die Enden zurechtschneiden. Im Shop gibt es auch ein Schnitzmesser, mit dem der Zuschnitt ohne weitere Probleme gelingt.
Ab jetzt ist Augenmaß gefragt. In unserem Fall haben wir den Keinachtsbaum zu zweit mit Schnittgrün bestückt. Vier Augen sehen bekanntlich mehr zwei. Und sicher haben auch Kinder ihren Spaß, beim Zusammenbau zu helfen. Insgesamt hat es vom Aufbau des Grundgerüsts bis zum fertigen Keinachtsbaum etwa zwei Stunden gedauert. Wir haben uns dabei aber ausreichend Zeit gelassen und eine kleine Glühweinpause eingelegt.
Keinachtsbaum im Test: So sieht das fertige Ergebnis aus
Fazit: Uns gefällt das Ergebnis gut und wir können uns gut vorstellen, jedes Jahr auf den Keinachtsbaum zurückzugreifen. Kein Schleppen mehr, kein Aussuchen in dunklen, kalten Baumverkaufsstellen. Doch nadelt der Keinachtsbaum nicht schneller? Nach einer Woche Testzeitraum sieht das Grün tatsächlich noch tadellos aus und es sind kaum Nadeln am Baum zu finden. Laut Hersteller sind zwei bis vier Wochen kein Problem für normales Tannengrün. Sollte der ein oder andere Zweig schon vorher schlapp machen, kann dieser ganz einfach durch einen neuen ersetzt werden. Bisher war das aber in unserem Fall noch nicht nötig.
Positiv ist in unserem Fall, dass der Keinachtsbaum sich ideal eignet, um in oder an Ecken aufgebaut zu werden. Wir haben beim Aufbau einen kleinen Teil des Keinachtsbaums ohne Äste gelassen, um ihn so in der Wohnung weiter an der Wand platzieren zu können. Ein weiteres Plus: Ist die Weihnachtszeit vorbei, können die einzelnen Zweige leichter entsorgt werden, als es bei einem kompletten, sperriger Baum der Fall ist. Das Gestell wird auseinandergeschraubt und wandert für die nächsten Monate zusammen mit der Weihnachtsdeko auf den Dachboden. Einzig beim Preis könnte man einen Haken finden. Für das Gestell (180 cm, mit Fuß) plus Schnittgrün (rund 25 Euro) kommt man auf rund 180 Euro. Allerdings muss man sich in den kommenden Jahren nur noch um das Schnittgrün kümmern, dass derzeit rund 25 Euro kostet. Mit Blick auf den Nachhaltigkeitsaspekt, kann der Keinachtsbaum also als echte Investition in die Zukunft gesehen werden.
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