Franz Münchinger (gespielt von Helmut Fischer), den jeder nur „Monaco“ nennt, ist so etwas wie der Urvater von Frauenhelden wie Hank Moody aus „Californication“ oder Barney Stinson aus „How I Met Your Mother“. Nur eben mit bayerischen Wurzeln. Ein liebenswürdiger Lebemann, der die Frauen liebt und dem es schwer fällt, "nein" zu den süßen Verlockungen des Lebens zu sagen. Es gibt viele Gründe, warum "Monaco Franze" auch heute noch sehenswert ist.
Die Figuren
Monaco ist ein älterer Herr, um die 50, der als Kriminalkommissar in München arbeitet. Wer jetzt aber eine Krimiserie erwartet, liegt falsch. Seine Arbeit ist dem Monaco nämlich „unheimlich fad“. Dabei liebt der verheiratete Ehemann das Abenteuer. Doch statt Verbrechern, jagt Monaco viel lieber den Frauen nach. Ganz nach seinem Leitsatz „Ein bisserl was geht immer“. Von diesen amourösen Ausflügen weiß seine Frau Annette (Ruth Maria Kubitschek), die er liebevoll "Spatzl" nennt, oftmals, drückt aber auch gerne beide Augen zu.
Während Monaco aus einfachen Verhältnissen stammt und im Münchner „Glasscherbenviertel“ großwurde, ist Annette aus gutem Hause und verkehrt auch am liebsten mit der „besseren Gesellschaft“ Münchens. Dieses ungleiche Verhältnis führt immer wieder zu aberwitzigen Situationen, aus denen Monaco stets als Gewinner hervorgeht. Gleich die erste Folge gipfelt in einer solchen Auseinandersetzung, als Monaco widerwillig mit in die Oper geht und diese im Nachgespräch zerreißt.
Die Serie lebt von dieser Beziehung, in der sich zwei vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten auf Augenhöhe begegnen, lieben, streiten aber am Ende immer akzeptieren. Das ist es, was die Serie auch nach 35 Jahren immer noch aktuell macht. Monaco ist auch nie Aufreißer, sondern stets entspannt und höflich. Verschmitzt lächelnd und mit Charme kommt er spielerisch ans Ziel.
Als treuer Freund und Kollege von Monaco steht Manfred „Manni“ Kopfeck (Karl Obermayr) ihm zur Seite. Zusammen sitzen und philosophieren sie nicht nur in der Polizeidienststelle, sondern ermitteln auch gerne nach Feierabend zusammen. Legendär auch Mannis Ausspruch "A Hund bist scho, Franze!"
Die Besetzung
In vielen Nebenrollen sieht man legendäre bayrische Volksschauspieler und andere, landesweit bekannte Künstler. Beispielsweise mimt Gustl Bayrhammer, den man als Meister Eder an der Seite von Pumuckl kennt, den Kriminaldirektor Dr. Erich Göberl. Gastauftritte haben außerdem Kabarettist Gerhard Polt, Sänger Wolfgang Fierek und auch Entertainer Thomas Gottschalk.
Das alte München
Es mag Nostalgie sein, doch das München aus "Monaco Franze" hat etwas magisches. Ähnlich, wie in "Kir Royal" oder auch "Pumuckl", nimmt die Stadt eine wichtige Rolle ein. Auch "Monaco Franze" trug zum Mythos und Image Münchens bei. Heute fühlt sich eine Folge der Serie an, wie eine Reise zurück in die 80er Jahre.
Das Kreativteam hinter den Kulissen
Neben Hauptdarsteller Helmut Fischer sind die Macher der Serie wohl die wichtigste Zutat für die Qualität der Serie. Das legendäre Duo aus Regisseur Helmut Dietl und Autor Patrick Süßkind ("Das Parfüm") zeichnen sich hier, genauso wie bei "Kir Royale" verantwortlich.
"Immer cool und lässig zu sein"
Den Stenz, quasi eine bayerische Ausführung des Playboys, beschrieb Dietl einst so: "Von etwas windiger Eleganz, der jeweils herrschenden Mode immer einen Schritt vorausstolzierend, hat der Stenz die Pflege seines Haupthaares sowie die Pflege seiner Schuhe (von denen er unzählige besitzt) zu kultischen Handlungen entwickelt. Er legt Wert auf Umgangsformen bzw. auf das, was er dafür hält, und schafft es, das oberste Ausstrahlungsziel dabei nicht aus den Augen zu verlieren: immer cool und lässig zu sein. Seine Sprache ist cool und lässig, die Art, wie er ein Glas, eine Zeitung oder eine Sonnenbrille hält, ist cool und lässig.“
"Für den Stenz ist das Weibliche die Welt schlechthin"
"Während der Matscho seine erotischen Ziele mit tierischem Ernst verfolgt und dabei den Einsatz brutalster Machtmittel nicht scheut, sieht der Stenz sein Verhältnis zu den Frauen unter spielerisch-sportlichem Aspekt. Nicht der Erfolg ist ihm das Wichtigste, sondern der Weg dahin; nicht der Besitz, sondern die Verführung. [...] Der Matscho ist ein despotischer Machtmensch, der die Welt - und die Frau nur als Teil der Welt! - verachtet und unterwerfen will. Für den Stenz hingegen ist das Weibliche die Welt schlechthin, in die er sich als homo ludens zu versenken sucht. Je größer diese Welt ist, je freier sie sich entfaltet und in Erscheinung tritt, desto wohler fühlt sich der Stenz. [...]
Dem Stenz ist alles provinziell Derbe ein Gräuel. Er liebt das Urbane. Er braucht die anregende Vielfalt der Erscheinungen, die spielerische Unverbindlichkeit im zwischenmenschlichen Verkehr. Mit einem Wort: Der Stenz ist der zivilisierte Mann des Volkes. Er hat Stil. [...] Die Serie "Monaco Franze - Der ewige Stenz" will einen Beitrag zur Rettung dieser bedrohten Kutlur leisten. [...]"
Alle zehn Folgen der Serie gibt es ab sofort bei Amazon Video zu sehen.
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