Produktion: Ronald Becker Fotograf: Stephan Latusek Haare & Make-up: Isabel Peters (Bigoudi)
Interview: Julia Haase
Herr Ullmann, wie hat Ihnen Ihr erstes Playboy-Fotoshooting gefallen?
Modefotos zu machen, ist nicht mein Steckenpferd. Es kommt aber aufs Team an – und ich muss sagen, mir hat das hier wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich hatte tolle Outfits an und ich konnte sehr frei sein. Es war auch kein klassisches Modeshooting, wo es nur darum ging, sexy und gut auszusehen.
Glencheck-Anzug aus Kunstfaser-Viskose-Mix, bestehend aus einem Zweiknopf-Sakko, ca. 200 Euro, und einer schmal geschnittenen Hose, ca. 100 Euro, Baumwollhemd mit floralem Muster, ca. 80 Euro, alles von CG - Club of Gents; schmale Seidenkrawatte, ca. 30 Euro, von Olymp; Jodhpur-Stiefel aus Kalbsleder, ca. 180 Euro, von 8 by Yoox
Die Fotos wurden im britischen Stil gehalten. Wie sieht der für Sie aus?
Was ich im Kopf habe, ist natürlich Eleganz: Schicke Anzüge, Schirm, Melone – aber der britische Stil hat sich entwickelt und verändert. Das sieht man ja, wenn man durch London geht. Dort trägt jeder was er will. Es ist ja auch dieses Multi-Kulti, das diese Stadt so ausmacht und was seit einigen Jahren nach Berlin rüberschwappt.
Slim-Fit-Anzug aus Baumwolle und Leinen im Smoking-Stil, bestehend aus einem Einknopf-Sakko mit kontrastierenden Revers, ca. 260 Euro, und einer Hose mit Galonstreifen, ca. 120 Euro, von Strellson; Baumwoll-T-Shirt, ca. 35 Euro, von Mey; Kalbsleder-Sneaker, ca. 100 Euro, von 8 by Yoox
Auch der F-PACE SVR, mit dem wir Sie fotografiert haben, stammt aus England. Wie hat Ihnen dieser Brite gefallen?
Ich hatte das Glück, dass ich mich reinsetzen und es testen durfte. Es war der Wahnsinn: Du hast einen SUV vor dir stehen, fährst aber einen richtigen Sportwagen. Wenn du den V8-Motor anschmeißt und innerhalb von vier Sekunden auf 100 km/h kommst, geht jedem Auto-Fan das Herz auf. Man hat einfach Glücksgefühle.
Woher stammt Ihre Begeisterung für Autos?
Ich bin damals mit 18 Jahren direkt zur Fahrschule gelaufen und habe meinen Führerschein gemacht. Autofahren war schon immer ein Gefühl von Freiheit für mich. Man konnte von A nach B kommen, ohne sich nach irgendwelchen Uhrzeiten richten zu müssen. Dieses Gefühl hat mich nie verlassen.
Dreiteiliger Anzug aus Leinen-Kunstfaser-Mix, bestehend aus einem Zweiknopf-Sakko, ca. 300 Euro, einer einreihigen Weste, ca. 140 Euro, und einer schmal geschnittenen Hose, ca. 140 Euro, Chambray-Hemd aus Baumwolle mit etwas Stretchfaser, ca. 70 Euro, alles von Cinque; gestreifte Seidenkrawatte, ca. 90 Euro, von Polo Ralph Lauren; Chelsea Boots aus Veloursleder vom Kalb, ca. 250 Euro, von Floris van Bommel
Sie sind seit vielen Jahren Testimonial für Jaguar, welche Verbindung haben Sie zu der Marke?
Durch meinen Vater bin ich schon als Kind Fan von Jaguar gewesen. Er hat den E-Type immer so geliebt und diese Liebe dann an mich weitergegeben. Mit der Kooperation ist ein Kindheitswunsch von mir in Erfüllung gegangen. Jaguar ist eine Traditionsmarke, die es meiner Meinung nach immer wieder schafft, sich neu zu erfinden. Sie waren ja auch eine der ersten Automarken im Luxussegment, die ein Elektroauto auf den Markt gebracht haben. Sie sind ihrer Zeit voraus und wagen viel.
Bei unserem Shooting fiel der F-PACE SVR auch durch seine prägnante Farbe auf. Wie gefällt er Ihnen optisch?
Es gab ja mal so eine Phase, wo nur noch weiße Autos auf den Straßen zu sehen waren. Da dachte ich mir: „Boah, was für eine langweilige Zeit gerade.“ In gewisser Weise ist Weiß ja schick, aber trotzdem fehlte mal ein Farbklecks. Und genau deshalb gefällt mir das Orange. Und ich finde gerade sportliche Wagen, die eine gewisse Motorisierung haben, dürfe gerne bunter sein.
Anzug aus Baumwolle mit etwas Stretchfaser, bestehend aus einem Zweiknopf-Sakko mit aufgesetzten Taschen und Rückenschlitz und einer schmal geschnittenen Hose, ca. 700 Euro, von Boss; Slim Fit-Businesshemd aus Baumwoll-Kustfaser-Mix mit floralem Print, ca. 70 Euro, Einstecktuch aus Seide mit Mini-Quadrat-Streumuster, ca. 20 Euro, beides von Olymp; Sneaker aus Rindsleder, ca. 130 Euro, von Marc O’Polo
Gilt das auch für Ihren persönlichen Kleidungsstil?
Bisher habe ich immer Hamburger Understatement getragen, also eher einfarbige Sachen. Aber letztens hat eine nette Kollegin zu mir gesagt: „Kostja, du kommst jetzt in ein Alter, da tut es dir gut, wenn du mal ein Klecks Farbe trägst.“ Und ich habe mir prompt ein Hemd mit orangenen Streifen gekauft. Ich versuche jetzt auch kleidungstechnisch ein bisschen mehr Farbe ins Leben zu bringen.
Anzug aus Baumwollstretch, bestehend aus einem Zweiknopf-Sakko, ca. 240 Euro, und einer schmal geschnittenen, knöchellangen Hose mit Aufschlag, ca. 110 Euro, von Strellson; Rundhals-T-Shirt aus Baumwolle und Kunstfaser, ca. 30 Euro, von Mey; Ledergürtel, ca. 35 Euro, von COS; Chelsea Boots aus Kalbsleder, ca. 180 Euro, von 8 by Yoox
Für die Fotos haben Sie den britischen Gentleman verkörpert. Was macht einen Gentleman aus?
Früher war es ja so, dass ein Gentleman aus gutem Hause kam, nicht gearbeitet hat und solche Dinge. Heutzutage kann aber jeder ein Gentleman sein, egal wo er herkommt. Ich glaube gar nicht, dass ein Gentleman heutzutage noch am äußeren Stil erkannt werden kann, sondern es geht eher um innere Werte. Darum, dass er alle Menschen gleichermaßen mit Respekt behandelt und ihnen dieselben Rechte zuspricht.
Ist ein Gentleman für Sie auch immer Feminist?
Ja, irgendwo schon: Dadurch, dass er allen Menschen gegenüber offen ist und alle gleichbehandelt, ist er ja automatisch Feminist. Es geht letztendlich um Gleichbehandlung aller.
Sehen Sie als Schauspieler bei sich eine besondere Vorbildfunktion oder Verantwortung gegenüber der Gesellschaft?
Jein. Dass man in der Öffentlichkeit steht, hat man sich ja nicht unbedingt ausgesucht, man tut es plötzlich einfach. Aber klar: Man muss und sollte schon aufpassen, was man macht oder sagt.
Slim Fit-Anzug aus Baumwollstretch mit Paisley-Patchwork-Print, bestehend aus einem halbgefüttertem Zweiknopf-Sakko, ca. 270 Euro, und einer schmal geschnittenen Hose, ca. 150 Euro, von Drykorn; Rundhals-T-Shirt aus Baumwolle und Kunstfaser, ca. 30 Euro, von Mey; Chelsea Boots aus Kalbsleder, ca. 180 Euro, von 8 by Yoox
Gilt das auch für die Auswahl Ihrer Rollen?
Ich gucke, was mich berührt. Das Spannende als Schauspieler ist ja, sich immer mit anderen Themen auseinandersetzten zu dürfen sowie in anderen Leben und Welten einzutauchen. Mein nächster Dreh basiert auf der Geschichte von Niels Högel, einem Krankenpfleger, der zum Mörder wurde. Da wird viel Vorbereitung nötig sein, um sich mit dem Menschen, dem Beruf und allem auseinanderzusetzen. Dem gerecht zu werden – da sehe ich auch eine gewisse Verantwortung.
Sie setzten sich auch immer wieder für die Rechte Homosexueller ein.
Meine Schwester und ich haben bei John Neumeier in Hamburg Ballett getanzt, meine Mutter war Ballerina. Ein Großteil ihrer Freunde war homosexuell und für mich war das immer völlig normal. Aber ich habe dann schnell gemerkt, dass es damals – und auch heutzutage noch – nicht so empfunden wurde. Ich fand es daher auch richtig toll, dass mein erster Kinofilm „Sommersturm“, in dem es um das Coming-out eines Jungen geht, so ein wichtiges Thema behandelt. Wir müssen diese Sperren im Kopf lösen! Für Rassismus und Gleichberechtigung gilt dasselbe. Wir müssen endlich dahin kommen, dass es keine Schubladen mehr gibt, dass Liebe wirklich frei ist!
Glencheck-Anzug aus Kunstfaser-Viskose-Mix, bestehend aus einem Zweiknopf-Sakko mit aufgesetzten Taschen und zwei Rückenschlitzen, ca. 220 Euro, und einer schmal geschnittenen Hose, von Scotch & Soda; Chambray-Hemd aus Baumwolle mit etwas Stretchfaser, ca. 70 Euro, von Cinque; Seidenkrawatte, ca. 40 Euro, von Olymp
Was macht denn eine Frau für Sie persönlich attraktiv?
Ich mag starke Frauen, die wissen, wo sie im Leben stehen. Die mit sich und dem Drumherum im Reinen sind und nicht mehr das Gefühl haben, sie müssten sich oder irgendjemandem etwas beweisen. Ich glaube, dass ich Menschen attraktiv finde, die in sich ruhen. Gerade in der heutigen Zeit, in der man durch Social Media von so vielen Dingen geblendet wird und in der man glaubt, etwas erfüllen zu müssen, was man selber gar nicht ist.
Können Sie gut flirten?
Ich bin der schlechteste Flirter der Welt. Sobald eine Frau vor mir steht, die ich auch nur halbwegs attraktiv finde, weiß ich nicht, was ich sagen soll und bin froh, wenn sie das übernimmt.
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