Was wir an Menschen im Allgemeinen schön finden, ist heute zunehmend schwerer zu beantworten. Fast jeder vierte Mann (24 Prozent) und mehr als jede fünfte Frau (21,7 Prozent) in Deutschland sagen in unserer neuen Umfrage, Schönheitsideale seien „nicht mehr so eindeutig zu benennen wie früher“.
Die lange Zeit vorherrschenden Schönheitsideale von muskulösen Männern und vollbusigen blonden Frauen sind in Deutschland vielfältigeren Vorlieben gewichen. So geben in der repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Norstat im Auftrag unseres Magazins nur elf Prozent der Frauen an, dass für sie Muskeln ein männliches Schönheitsideal sind. Und für nur noch für 16,7 Prozent der befragten Männer ist ein üppiger Busen ein Attribut weiblicher Schönheit. Beide Geschlechter (42,6 Prozent der Männer und 31,4 Prozent der Frauen) geben in unserer Umfrage Schlankheit den Vorzug vor Muskeln beziehungsweise Oberweite. Auch blonde Haare werden zu einer schwindenden Vorliebe: Nur 10,2 Prozent der Männer und vier Prozent der Frauen finden blond beim jeweils anderen Geschlecht besonders schön. 14 Prozent der Männer und rund 24 Prozent der Frauen bevorzugen dunkles Haar.
Alle Menschen sind schön: Unterschreiben die Deutschen dieses Ideal-Bekenntnis?
Behaupten die Befragten nur, die vielfältigeren Schönheitsideale auch wirklich schön zu finden, weil sie im Zeitalter der Diversität „sozial erwünschte“ Antworten geben möchten? Absolut nicht! Dagegen sprechen klar formulierte individuelle Optikvorlieben wie der „knackige Po“, auf den beide Geschlechter (55,2 Prozent der Männer und 27,3 Prozent der Frauen) – politisch nicht ganz korrekterweise – stehen. Auch „ausdrucksvolle Augen“ (58,9 Prozent Männer, 66,2 Prozent Frauen) und „stimmige Proportionen“ (56,8 Prozent Männer, 46,2 Prozent Frauen) zählen zu dem, was die Befragten an dem jeweils anderen Geschlecht als schön definiert.
Politisch korrekt im heutigen Sinne wäre es, jeden Menschen ungeachtet seiner Körpereigenschaften als schön zu bezeichnen. Den guten Willen dazu artikuliert die Mehrheit der Deutschen. 73 Prozent stimmen dem Ideal-Bekenntnis „Alle Menschen sind schön“ zu. Persönlich finden mit 57 Prozent allerdings deutlich weniger Befragte „alle Menschen schön“.
Schönheitsideale in den Medien: Die Deutschen begrüßen Diversität
Dass in Medien mehr Diversität gezeigt wird, begrüßen besonders die Frauen – lange Zeit stereotypisiert als das „schöne Geschlecht“. 63,4 Prozent der Frauen und 35,2 Prozent der Männer finden es „richtig und wichtig“, dass Medienschaffende und Werbetreibende heute zunehmend Darstellerinnen und Darstellern den Vorzug geben, die anstelle klassischer Schönheitsideale (beispielsweise Model-Maße) die Ideale körperlicher Vielfalt (wie etwa Übergewicht oder Behinderung) repräsentieren.
Eine Überrepräsentanz schöner Menschen in Film und TV lehnen sie mehrheitlich (mit 51,8 Prozent der Frauen- und 31,7 Prozent der Männerstimmen) ab. Als wichtigsten Grund dafür nennen sie die Gefahr des „gesellschaftlichen Schönheitswahns, der Magersucht und andere psychische Erkrankungen hervorrufen kann“ (53 Prozent Frauen und 36,3 Prozent Männer).
*Das Meinungsforschungsinstitut Norstat befragte 1003 repräsentativ ausgewählte Frauen und Männer in Deutschland.
Diese Umfrage des Monats erscheint in der April-Ausgabe des Playboy. Ab dem 10. März am Kiosk!