Erinnern Sie sich noch an die peinlichste Schulstunde Ihres Lebens? In der Ihnen erklärt wurde, wie das mit den Bienchen und Blümchen funktioniert? Nein? Dann gehören Sie vielleicht zu der Hälfte der Deutschen, die laut einer repräsentativen Studie des Sextoy-Herstellers Tenga keinen Sexualkundeunterricht hatte. Damit ist die Aufklärung in deutschen Schulen insgesamt mangelhaft – mit weitreichenden Folgen für die Sexualität als Erwachsener.
Tabu-Thema Masturbation
Jeder macht es, aber keiner redet darüber: Mehr als neun von zehn Männern und über 75 Prozent der Frauen masturbieren. Trotzdem traut sich nur jeder zehnte Deutsche, in seinem Freundeskreis offen über Selbstbefriedigung zu reden. Daraus schlussfolgern die Experten, dass das Thema Masturbation immer noch nicht gesellschaftsfähig sei. Durch die mangelhafte Aufklärung während der Schulzeit glauben darüber hinaus sechs von zehn Menschen, dass die Masturbation schlecht für die Gesundheit ist. Dabei sind die gesundheitlichen Vorteile der Selbstbefriedigung mittlerweile weit bekannt – und die reichen von Stressabbau über Entspannung bis hin zur Senkung des Krebsrisikos bei Männern.
Dabei legen Studienergebnisse auch nahe, dass ein offener Umgang mit dieser Thematik durchaus positive Auswirkungen hat: Männer, für die Masturbation kein Tabu-Thema ist, seien mit ihrem Sexleben zufriedener.
Früher war nicht alles besser
Zum Positiven verändert hat sich allerdings die Bandbreite an Themen, die im Sexualkundeunterricht im Laufe der Zeit erweitert hat: Nur ein Drittel der über 55-Jährigen gab demnach bei der Befragung an, in der Schule etwas über Geschlechtskrankheiten gelernt zu haben – bei den 18- bis 34-Jährigen sind es mit 65 Prozent doppelt so viele.