Er ist der amtierende Boxweltmeister im Schwergewicht, nach 32 Kämpfen ungeschlagen und er wurde 2015 nach seinem Sieg über Wladimir Klitschko zum Weltboxer des Jahres gewählt. Tyson Fury gehört ohne Zweifel zu den besten Boxern, die aktuell im Ring stehen. Doch woher kommt all dieser Erfolg? Von hartem Training? Einem eisernen Willen? Glück?
Selbstbefriedigung: Tyson Fury spricht offen über seine Masturbations-Routine
Wenn es nach Tyson Fury geht, ist die Antwort auf die Frage ganz einfach: „Ich führe den Großteil meines Erfolgs darauf zurück, dass ich siebenmal am Tag masturbiere.“ Das verriet der 34-Jährige während eines Interviews in der Pat McAfee Show. „Man muss das Blut am Pumpen halten. Durch das jahrelange Masturbieren habe ich so viel Testosteron in mir. Ob mit der rechten oder linken Hand, ich mach's, wie ich gerade Lust habe.“
So viel Offenheit gegenüber dem Thema Selbstbefriedigung ist ja fast schon bewundernswert. Aber man fragt man schon: Kann das sein? Steht Selbstbefriedigung irgendwie im Verhältnis zum Testosteronspiegel und somit zu Stärke oder sportlicher Leistung?
Stärker durch Masturbation? Das sagen Experten zur Selbstbefriedigungs-Theorie von Tyson Fury
Gemessen an der Anzahl seiner Selbstbefriedigungs-Sessions liegt Tyson Fury auf jeden Fall deutlich über dem Durchschnitt. Eine weltweite Umfrage der Pleasure Brand Arcwave zeigt nämlich, dass Männer durchschnittlich 4,5 Mal pro Woche masturbieren. Von den 14.000 Teilnehmern gaben 57 Prozent der Männer an, dass sie mindestens einmal pro Woche Hand anlegen. 13 Prozent masturbieren nur einmal alle zwei Wochen und 8,8 Prozent nur einmal im Monat. Spitzenreiter sind die Kanadier mit 5,2 Mal pro Woche, dicht gefolgt von den Deutschen mit fünf Sessions wöchentlich. Da ist Fury mit siebenmal in einer ganz anderen Liga unterwegs.
Doch leider irrt sich der Box-Champion bei seiner Einschätzung, wie Arcwave herausfand. Die Pleasure Brand ist nach der Aussage ebenfalls hellhörig geworden und hat mit zwei Experten gesprochen, um ihr auf den Grund zu gehen. Der Sexologe und -coach Sergio Fosela räumt gleich mit der These auf und sagt, dass es ein Mythos sei, dass Masturbation die sportliche Leistung von Männern beeinflusst. Das sei schon längst von der Wissenschaft widerlegt worden. Außerdem fügt er an: „Masturbation und sexuelle Aktivität im Allgemeinen erhöht den Testosteronspiegel im Moment der sexuellen Stimulation, aber dieser fällt unmittelbar nach dem Höhepunkt wieder auf den Ausgangswert zurück.“ Der Hormonspiegel hänge von ganz anderen Faktoren ab, wie etwa gesunder Ernährung, zinkhaltigen Lebensmitteln, Gewichtsabnahme oder -zunahme sowie Krafttraining oder einem aktiven Sexleben. Vielmehr sinke der Testosteronspiegel sogar, wenn man zu oft masturbiere, will Fosela einigen aktuellen Studien entnommen haben.
Der klinische Psychologe und Sexualtherapeut Dr. Christopher Ryan Jones sieht das Thema aus einer ähnlichen Perspektive: „Wenn jemand diese Aussage hört und denkt ‚Wow, wenn ich pro Tag siebenmal masturbiere, werde ich so stark wie Tyson Fury' – sorry, aber so einfach ist es offensichtlich nicht.“ Wenn man Masturbation aber als Teil einer allgemeinen Wellness-Routine betrachte, dann habe das auf jeden Fall positive Effekte, so Jones weiter. „Wir nehmen an, dass regelmäßiges Masturbieren bei einigen Männern nachweislich den Sexualtrieb steigert und der Testosteronspiegel im Zusammenhang mit unserem Sexualtrieb steht.“ Der Sexualtherapeut ergänzt aber auch, dass es keine schlüssigen Forschungsergebnisse gebe, die belegen, dass der Testosteronspiegel dadurch auf lange Sicht ansteigt.
Selbstbefriedigung: Diese Vorteile hat Masturbation für die Gesundheit
Ryan Jones räumt aber ein, dass Selbstbefriedigung viele Vorteile hat – vor allem für Menschen, die ihre körperliche Fitness und Kraft verbessern wollen. „Wir wissen, dass Masturbation die Schlafqualität verbessert. Guter Schlaf ist wichtig und notwendig, um körperliche Höchstleistung bringen zu können. Besonders für Bodybuilder ist ausreichender Schlaf essenziell, um Muskelmasse aufzubauen. Neben gutem Schlaf gibt es aber noch weitere gesundheitliche Vorteile. So kann Masturbation zur Stärkung des Immunsystems, Verbesserung der Laune, besseren Beweglichkeit der Spermien, zum Stressabbau und zu einer gesunden Entwicklung der Prostata beitragen.“
Kurz gesagt: Selbstbefriedigung hat viele Vorteile, sie ist sogar gesund. Aber stärker macht sie nicht. Da muss sich Tyson Fury seinen Erfolg schon anders erklären.
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