Der Verlorene: Omar Gamez, 24 Jahre
Am sechsten Tag in der Wüste dachte Gamez, er hätte Wasser gefunden. Vor seinen Füßen verliefen plötzlich schwarze Rohre über den Sandboden. Waren das Bewässerungsleitungen für eine Ranch? Aus einer undichten Verbindung quoll Flüssigkeit. Gierig warf sich Gamez darauf. Dann spürte er das Brennen im Mund, spie aus und sah, wie der Boden unter seiner kleinen Spucke-Pfütze aufschäumte.
Statt Wasser floss durch die Rohre Unkrautvernichter. Gamez blickte sich um. Die Sonne brannte vom Himmel. Die Luft saugte alle Feuchtigkeit aus seinem Körper auf wie ein trockener Schwamm. Wie lange würde er noch durchhalten?
Omar Gamez, 24 Jahre alt, aus Hermosillo im Norden Mexikos, hatte seine Odyssee in Nogales begonnen. So wie viele andere Menschen, die versuchen, illegal in die USA zu kommen. Die Stadt liegt am Rand der Sonora-Wüste zwischen Mexiko und den USA. Und sie besteht aus zwei Teilen.
Rund 20.000 Menschen leben auf der US-Seite von Nogales im Bundesstaat Arizona, etwa zehnmal so viele auf der mexikanischen im Bundesstaat Sonora. Das Areal vor der Grenzanlage in der Mitte der Stadt wird im US-Teil dominiert von Parkplätzen und Wechselstuben – im mexikanischen Teil von Taco-Buden, Casinos und Stundenhotels.
An kaum einem Grenzübergang zwischen den beiden Ländern herrscht mehr Waren- und Besucherverkehr. An kaum einem Grenzort sind aber auch mehr Menschenschmuggler aktiv. Und an keinem Grenzabschnitt lässt sich besser beobachten, was geschieht, wenn man versucht, mit Mauern Probleme zu lösen, so wie es Donald Trump mit seinem groß angekündigten Grenzwall tun möchte.
Denn in Nogales existiert eine solche Mauer bereits, 1994 wurde sie erbaut. Gefertigt aus dicht nebeneinander stehenden Stahlpfeilern, sechs Meter hoch, an der Spitze bestückt mit Metallplatten, die das Klettern erschweren sollen, zieht sie sich als rostrote Wand durch die gesamte Stadt. Doch Männer wie Omar Gamez hält sie nicht auf – sie macht deren Weg nur gefährlicher.
Wer keine guten Kontakte oder Geld hat, muss durch die Wüste
2800 Dollar zahlte Gamez an einen der „Coyotes“, wie die zahlreichen Schleuser in der Stadt genannt werden. Hätte er mehr Geld gehabt, hätte er die Wand aus stählernen Gittern bequem mit einem gefälschten Visum hinter sich lassen können oder in einem Autokofferraum an einem geschmierten Grenzposten.
Hätte er die nötigen athletischen Fähigkeiten, hätte er über den 6-Meter-Zaun klettern können, wie einige andere es tun. Und hätte er die richtigen Kontakte gehabt, hätte er vielleicht einen der zahlreichen Tunnel unter der Stadt benutzen können, die die Drogenschmuggler verwenden.
Aber Gamez hatte weder mehr Geld noch gute Kontakte. Also blieb ihm nur der Weg durch die Wüste. Dort, mehrere Kilometer außerhalb von Nogales, endet die stählerne Wand abrupt. Fragt man Grenzbeamte, warum das so ist, sagen sie: Niemand glaubte bei der Planung, dass jemand so verrückt sein würde, durch die Wüste zu marschieren.
Menschenrechtler jedoch sagen: Der Verlauf ist volle Absicht, um Migranten in die Wüste zu lenken. Abschreckung. Jeder Versuch, illegal die USA zu betreten, sollte so schwer wie möglich werden. Todesgefährlich.
Der Coyote sagte zu Gamez, dass im Grunde nichts passieren könne, wenn er sich an die Regeln halte: in Kolonne gehen, Camouflage tragen, die Schuhe mit Filz überziehen, um keine Abdrücke zu hinterlassen. Und schweigen. Nachts gingen sie los, der Coyote vorneweg, sieben Mann hinterher.
Wie Schatten zogen sie in die Sonora-Wüste, eine Prozession der Hoffnung, und niemand wusste, ob sie noch in Mexiko waren oder schon in den USA. Bis sie nach Stunden in der Finsternis plötzlich von einem grellweißen Licht geblendet wurden – den Scheinwerfern der Grenzpolizei. Gamez rannte einfach los. Hinein ins Dunkel der Wüste.
Die illegale Einreise wird immer tödlicher
3144 Kilometer lang ist die Grenze zwischen Mexiko und den USA. Vom Pazifik in Kalifornien bis zum Golf von Mexiko. Etwa ein Drittel der Grenze, über 1000 Kilometer, ist bereits mit einem meterhohen Zaun wie dem von Nogales gesichert. Dicht an dicht gebaut, nur mit einer Handbreit Abstand, ragen rostrote Stahlpfosten meterhoch aus den Fluten des Pazifik, recken sich aus senfgelben Wüstendünen, thronen auf den Spitzen von Bergen oder teilen ganze Städte.
Die restlichen 2000 Kilometer des Grenzverlaufs sind weit weniger massiv befestigt, teilweise nur mit einem Stacheldrahtzaun und Fahrzeugsperren. Dort, in den weiten Ebenen des Grenzlands, durch die Canyons und durch riesige private Rinderfarmen, verlaufen die Wege der Schmuggler und Migranten.
Donald Trumps Logik: eine durchgängige Mauer an der Südgrenze – und die Illegalen blieben in Mexiko. Ob Trump diese Idee wirklich umsetzen kann, ist ungewiss. Fest steht nur: Schon seit Jahrzehnten befestigen die USA die Grenze zu Mexiko immer martialischer, rüsten mit physischen Barrieren und Hightech-Überwachungsmethoden auf. Und die Strategie funktioniert durchaus.
Immer weniger illegale Migranten versuchen, in die USA zu kommen. Seit etwa zehn Jahren sogar deutlich weniger. Das Problem ist nur: Die Zahl der Toten in der Wüste bleibt konstant. Es versuchen also weniger Menschen, die Grenze zu überwinden – aber ein höherer Anteil von ihnen stirbt dabei. Weil das Risiko steigt. In der Sonora-Wüste kommen mittlerweile Jahr für Jahr zwischen 150 und 250 Grenzgänger ums Leben.
Der Marsch durch die Wüste
Tagelang schleppte sich Gamez nach seiner nächtlichen Flucht vor der Polizei durch die Wüste. Gemeinsam mit einem anderen Mexikaner. Ihre Rucksäcke mit dem Essen und dem Wasser hatten sie beim Weglaufen liegen gelassen. Durstig, hungrig und oft völlig orientierungslos versuchten sie, auf den Horizont zuzuhalten, an dem sich im Norden das Tucson-Gebirge in den Himmel reckte. Bei Tag gut sichtbar. Doch bald gingen sie nur noch nachts, um die unerträgliche Hitze zu meiden.
Sie tasteten sich durch Kakteenfelder, wichen Klapperschlangen aus und fanden durch Zufall einige Wasserkanister, die freiwillige Helfer in der Wüste bisweilen für die Migranten aufstellen – ein paar Liter, sie reichten für einen Tag. Irgendwann stießen sie auf die schwarzen Rohre mit dem Unkrautvernichter. Und auf einen leer stehenden Trailerpark.
In einem der Wohnwagen schreckten sie eine Buschratte auf, kreisten sie ein, erschlugen sie mit einer Holzlatte und aßen sie. Energie für den Marsch in den nächsten zwei Nächten. Und irgendwann sahen sie in der Dunkelheit das Leuchten von Autoscheinwerfern. Es war eine Fernstraße, die sich durch die zerklüftete Wüstenlandschaft zog. Ihre Rettung.
Hat sich der Wahnsinn gelohnt?
Zwölf Monate später sitzt Gamez, T-Shirt, Truckermütze, Pilotenbrille, auf einem Stuhl des Gemeindezentrums der Southside Presbytarian Church in Tucson/Arizona und nimmt einen tiefen Schluck von seiner Cola. Er ist durchgekommen. Einer von etwa 350.000 illegalen Einwanderern, die es jedes Jahr in die USA schaffen. Doch wohin es nun gehen soll, weiß er nicht.
Er hat keine eigene Wohnung, übernachtet bei einer Freundin, Geld kann er nur als Tagelöhner verdienen, die Luft für Illegale wird unter Trump immer dünner. Ob sich der Wahnsinn gelohnt hat? „Es ist verdammt hart hier, ich hatte das nicht erwartet“, sagt er. „Aber ich halte durch.“ Immerhin: Gamez hat überlebt.
Die Pathologin: Jennifer Vollner, 31 Jahre
Es hätte auch anders kommen können. Gamez hätte auch auf dem Tisch von Dr. Vollner landen können. Bekleidet mit einem blauen Laborkittel, steht Dr. Jennifer Vollner, 31, im Labor des Forensischen Instituts von Tucson und blickt auf die sortierten menschlichen Knochen vor sich: Nummer 17 bis 101. Ein Schädel ohne Kiefer, ein linker Arm samt Schulterblatt, daneben liegen Beckenknochen und Rippenbögen unterm Neonlicht. Es sind die Einzelteile eines morbiden Puzzles, das die Biologin lösen soll. Ihre Aufgabe ist die Identifikation der Toten aus der Wüste.
„Bei gerade Verstorbenen sind unsere Chancen am größten“, sagt sie. „Wir können ihre Fingerabdrücke nehmen, und manchmal ist sogar das Gesicht noch zu erkennen.“ Doch die meisten Leichen kommen skelettiert zu ihr. Seit über zehn Jahren versucht man am Forensischen Institut, den Toten aus der Wüste Namen zu geben.
Aus den Überresten werden Personenprofile geschaffen und in Datenbanken eingetragen, in denen Menschen nach vermissten Angehörigen suchen. So können die Hinterbliebenen zumindest die Asche ihrer Söhne, Väter oder Ehemänner in ihrer Heimat bestatten – und die quälende Ungewissheit dazu.
Vollner fertigt ein "biologisches Profil" an
Aus den Überresten auf dem Tisch vor ihr wird Jennifer Vollner ein „biologisches Profil“ der oder des Verstorbenen anfertigen. Sie nimmt eine DNA-Probe und versucht, Geschlecht, Alter und Herkunft der Toten zu bestimmen. Das Geschlecht erkennt sie anhand der Hüftknochen. Hinweise auf das Alter liefern Zähne und Wirbelsäule.
Zeigen sich Lücken im Gebiss oder starke Abnutzungen im Rücken, kann Vollner fast sicher das Alter auf 35 plus ansetzen. Auch die Herkunft kann sie näher bestimmen. „Nicht das einzelne Land. Aber wir können anhand der Nasenknochen, Zahnstellung und Körpergröße sagen, ob der Tote indigen ist, also aus Mexiko oder Zentralamerika stammt.“
Neben dem biologischen Profil leitet sie auch Fotos der gefundenen Kleidung an die Datenbanken von Helfer-Organisationen weiter, auf die Angehörige von Vermissten Zugriff haben. Jede Kette, Tätowierung oder Metallplatte an einst gebrochenen Knochen kann zum entscheidenden Hinweis werden.
Die Hitze in der Wüste ist gnadenlos: bis zu 47 Grad
Hinter Vollners Tisch an der Wand hängen Lehrbuchbilder von Skeletten, dazwischen eine Landkarte mit einem Ausschnitt Arizonas, der knapp 250 mal 250 Kilometer umfasst und damit knapp die Ausmaße der Sonora-Wüste. Darauf: rote Punkte für jeden gefundenen Toten. An der Grenze zu Mexiko ist die Karte stellenweise fast komplett rot.
Allein im ersten Halbjahr 2017 hat Jennifer Vollner bereits 40 Leichen untersucht. Im Winter lassen die bitterkalten Nächte die Menschen erfrieren. Im Sommer fallen sie der gnadenlosen Hitze zum Opfer, auf bis zu 47 Grad heizt sich die Wüste auf.
„Der Kreislauf setzt langsam aus, dir wird schwindlig, du bekommst Halluzinationen. Bevor sie sterben, drehen viele regelrecht durch“, beschreibt Vollner den Prozess des Verdurstens. „Wir bekommen Verstorbene, deren Körper mit Kratzern übersät sind, ihre Kleider liegen vor dem Kakteenfeld, durch das sie vor ihrem Tod gerannt sind.“
Andere, vor allem Frauen, werden wie im Schlaf auf der Seite liegend gefunden, die Beine angezogen, die Arme schützend um ihre Kinder gelegt. Was im Körper eines Verdurstenden geschieht, ist in Lehrbüchern nachzulesen. Doch was in den Menschen dort draußen in der Wüste passiert, wagt Vollner sich nicht vorzustellen. Sie sagt nur: „Die Wüste ist gnadenlos. Sie verzeiht nichts.“
Der Coyote: "Jorge", 51 Jahre
Die Coyotes, die Schleuser, sind vermeintliche Kenner der Wüste. In Nogales warten sie auf Kundschaft. Jorge zum Beispiel, der anders heißt, aber so genannt werden will. Zur Sicherheit. Als Treffpunkt hat er ein Hotel vorgeschlagen. Direkt am Grenzzaun von Nogales, wo sich auf mexikanischer Seite eine Straße entlangzieht, die Calle Internacional.
Männer mit Cowboyhüten trinken ihren Cafecito auf Parkbänken, Ragatonmusik wummert aus den sarggroßen Boxen der Elektronikläden, dazwischen heruntergekommene Absteigen. In einer davon sitzt Jorge auf einem durchgelegenen Bett und grinst entspannt.
Die Absteigen an der Grenze sind nicht nur Stundenhotels. Sondern auch seine „safe houses“. So werden die Zimmer und Apartments genannt, in denen die Grenzgänger warten, bis ihr Marsch in die USA beginnt. Grünes Licht geben die Kartelle. Seit die den Schmuggel von Menschen als Geschäft entdeckt haben, müssen Coyotes zwischen 20 und 30 Prozent ihrer Einnahmen an sie abdrücken.
Die Kunden werden weniger, die Arbeit immer schwieriger
Jorge wirkt wie ein gutmütiger Onkel. 51 Jahre alt, ein gewaltiger Bauch spannt sein Hemd, er trägt Jeans und ein Baseballcap der New York Yankees. Kein Narco-Chic. Sondern Arbeiterkluft.
Seit einem Vierteljahrhundert schleust Jorge Menschen über die Grenze. Geboren in Nogales, ausgestattet mit einer kreditkartenkleinen Border Crossing Card, mit der er legal bis zu 72 Stunden lang über die Grenzen wechseln darf, wann und sooft er will, kennt er sich bestens im Grenzgebiet aus. Gute Voraussetzung für seine Arbeit als Schleuser. Doch Jorge hat Probleme. Die Kunden werden weniger, die Arbeit immer schwieriger. „Ich bringe vielleicht noch einen oder zwei pro Woche rüber“, sagt er.
Kein Vergleich zu früher. Anfang der 1990er hatten ihn zum ersten Mal Nachbarn gefragt, ob er nicht Verwandte und Freunde nach Phoenix bringen könne. Die Grenze war damals ein Stacheldrahtzaun, es gab keine Kontrollen auf den US-Straßen. Bald darauf brachte Jorge Gruppen von bis zu 50 Leuten in die USA. Dann kam der stählerne Grenzzaun und die immer intensivere Bewachung.
„Wir können heute nicht mehr nur drei, vier Stunden in die Wüste fahren und dann rübermachen. Heute weiß die Border Patrol schon, wo wir hingehen, bevor wir überhaupt da sind. Sie kontrollieren alles. Mit Drohnen, Sensoren, Kameras.“ Die Folge: Die Coyotes gehen immer tiefer in die Wüste und weichen auf immer gefährlichere Routen aus.
Der gute Coyote
Einen Rucksack mit Thunfisch, Keksen und Red Bull auf dem Rücken, die Kleidung in Camouflage und schwarze Wasserkanister in der Hand: So bewegen sich die Menschen, die Jorge führt, durch die Dunkelheit. Keiner darf ein Handy dabeihaben. Denn die, so Jorge, könnten von den US-Behörden geortet werden. Der Hightech der Grenzpolizei setzen er und die anderen Schleuser eine Strategie ohne Technik entgegen.
Nur mit Kompass und alten Karten ziehen die Gruppen tagelang durch die Wüste, bis sie zu vereinbarten Treffpunkten kommen. Eine Ranch, deren Besitzer mit den Coyotes zusammenarbeitet, oder ein abgelegener Viehdrift, an dem ein Auto wartet.
Jorge sagt, er sei ein guter Coyote. Keiner, der Migranten abzieht und urplötzlich mitten auf dem Marsch mehr Geld verlangt. Oder seine Kunden entführt, um die Angehörigen zu erpressen. Vertrauen sei wichtig in seinem Geschäft. Viele der Migranten haben einen Bruder, einen Cousin, der auch in die USA möchte.
Jorge lebt von Empfehlungen. Und von den wirklich Entschlossenen. In Trumps Mauer sieht er kein Problem: „Wen die Wüste nicht aufhält, der lässt sich auch nicht von einer Mauer abschrecken“, sagt er. „Der Weg wird nur teurer.“ Mancher bezahlt mit dem Leben.
Der Entschlossene: Arturo Nieto, 53 Jahre
Wer wissen möchte, warum Menschen dennoch bereit sind, diesen Weg in die USA zu wagen, muss Männer wie Arturo Nieto treffen. Der 53-Jährige sitzt auf einem Klappstuhl in einer Migranten-Herberge in Nogales und klaubt eine Zigarette unter seiner Schirmmütze hervor, bevor er zu erzählen beginnt: wie er mehr als 4000 Kilometer weit aus seiner Heimat El Salvador nach Nogales reiste. Wie die Narcos ihm Messer an die Kehle hielten, mexikanische Polizisten ihm sein Geld aus den Taschen prügelten. Und immer wieder musste er auf rollende Züge aufspringen, um weiter Richtung USA zu kommen.
Mehr als einmal dachte Nieto daran aufzugeben. Der Grund, warum er es nicht tat: sein Sohn. Nieto hatte es schon einmal in die USA geschafft, Ende der 80er-Jahre. In Maryland arbeitete er als Bauarbeiter, heiratete, bekam einen Sohn, lebte 18 Jahre in den Staaten – und wurde vor sechs Jahren wegen Trunkenheit am Steuer abgeschoben.
Seine Ehe ging danach in die Brüche, die Liebe zu seinem Sohn aber blieb. Und der soll nicht ohne Vater aufwachsen. Nieto will zu ihm zurück. Unbedingt. „Ich lasse ihn nicht allein. Trumps Politik ist mir egal. Von mir aus geh ich in den Knast, wenn sie mich schnappen.“
"Wenn ich sterben muss, dann ist es so"
Nun wartet Nieto in der „Albergue por las Migrantes“ auf den richtigen Zeitpunkt, um durch die Wüste in die USA zu gelangen. Er kennt die Gefahren. Sagt er zumindest.
„Arturo, du kannst sterben in dieser Wüste im Norden!“
„Mir egal.“
„Es sind fast 70 Meilen, du brauchst fünf Tage zu Fuß!“
„Mir egal.“
Nieto sagt, er habe ein Messer, um Schlangen zu häuten und ihr Blut zu trinken. Eine Schaufel, um nach Grundwasser zu graben. Und einen Kompass. Das reiche, um die Wüste zu durchqueren. „Ich gehe nicht rüber, weil ich will. Sondern weil ich muss. Und wenn ich sterben muss, dann ist es so. Wir sterben alle irgendwann. Gottes Wille entkommt niemand.“
Die Gegner der Mauer
Am 8. Januar 2018 hielt US-Präsident Donald Trump erneut eine Rede über die Notwendigkeit einer Mauer an der Grenze und dramatisierte die Sachlage der illegalen Einwanderer, die in den letzten Jahren weniger geworden sind. Eine Statistik von Statista zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung nicht mit Trumps Plänen übereinstimmt.
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