"Die Schamesröte schießt mir noch heute ins Gesicht"

Jahrzehntelang prägte Norbert Blüm das politische Geschehen der Bundesrepublik. Von 1972 an hatte er, mit einer kurzen Unterbrechung, einen Sitz im Deutschen Bundestag – bis 2002. Nun ist Blüm, der am 21. Juli 1935 in Rüsselsheim geboren wurde, in Folge einer Blutvergiftung gestorben. Für Jahrzehnte gehörte der CDU-Politiker zum festen Inventar der deutschen Politik.

Legendär ist bis heute sein Ausspruch "Denn eins ist sicher: die Rente" aus dem Jahr 1986. Damals ließ sich Blüm beim Plakatieren eben jenes Spruchs fotografieren. Seitdem ging die Aussage "Die Rente ist sicher" in den deutschsprachigen Wortschatz ein.

Vor der Politikerkarriere absolvierte Norbert Blüm eine Ausbildung als Schlosser bei Opel. Ab 1950 war Blüm in der Politik aktiv, als er der CDU beitrat. Auf dem zweiten Bildungsweg holte Blüm sein Abitur nach, um bis 1967 Philosophie, Germanistik, Geschichte und Theologie zu studieren.

Ab Oktober 1982 wurde Blüm vom neu gewählten Kanzler Helmut Kohl in die Bundesregierung berufen. Von da an gehörte Blüm bis 2002 zum Kohl-Kabinett. 1987 half Norbert Blüm bei der Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen in der deutschen Siedlung "Colonia Dignidad" in Chile.

Abseits des politischen Parketts galt Blüm als humorvoller Mensch, wie sich auch Vize-Kanzler Olaf Scholz auf Twitter erinnert.

Nach seiner aktiven Politiker-Laufbahn engagierte sich Blüm sozial, schrieb Bücher, trat als Talkshowgast auf und versuchte sich sogar als Kabarettist.

Für Erheiterung sorgte Blüm zuletzt auch 2017, als er in Aufnahmen für eine geplante Late Night Show an das Jubiläum des deutschen Playboy erinnerte. ""Die Schamesröte schießt mir noch heute ins Gesicht", sagte Blüm als er eine Ausgabe des Playboy in die Kameras hielt. Als Kind hätte er gebeichtet was er dort alles gesehen habe, so Blüm weiter. "Heute wird das im baden-württembergischen Schulunterricht wahrscheinlich als Lehrmaterial verwendet."

Im März 2020 wurde bekannt, dass Blüm nach einer Sepsis ins Koma gefallen und als Folge dessen von den Schultern abwärts gelähmt war. Norbert Blüm starb im Alter von 84 Jahren am 23. April in Bonn.