Art Paul wurde am 18. Januar 1925 in Chicago geboren. Schon während seiner Schulzeit zeichnete er Illustrationen für die Schülerzeitung und bemalte die Wände der Schul-Aula und des Auditoriums. Einer seiner Lehrer war von Pauls künstlerischer Gabe beeindruckt und half ihm dabei, einen Platz an der Kunstakademie in Chicago zu erhalten.
Doch der damals tobende zweite Weltkrieg kam dazwischen und Art Paul ging zum Militär, genauer zur Luftwaffe. Glücklicherweise entfloh er dem Schicksal vieler seiner damaligen Leidgenossen und überlebte den Krieg unbeschadet. Nach seiner Dienstzeit machte er seinen Abschluss als Grafiker und begann freiberuflich zu arbeiten.
Im Jahr 1953 änderte sich für den jungen Gestalter alles. Hugh Hefner betrat sein Büro und erzählte Paul, dass er einen Grafiker suchen würde, der das Markenzeichen seines neuen Magazins zeichnen und auch als Art-Director die gesamte Gestaltung des Hefts übernehmen könnte. „Ich suchte einen Hasen wegen der witzigen sexuellen Konnotationen als Symbol für das Magazin aus und weil er ein Bild darstellt, das ein wenig unanständig und zugleich verspielt aussieht“, erinnerte sich Hugh Hefner an diesen denkwürdigen Moment. Paul willigte ein und setzte Hefners Hasen-Idee in weniger als einer Stunde um.
30-Minuten für das Playboy-Logo
Das Playboy-Logo und der Playboy-Schriftzug gelten bis heute zu einen der bekanntesten Markenzeichen weltweit. „Wenn ich gewusst hätte, wie wichtig dieser kleine Hase werden würde, hätte ich ihn wahrscheinlich Dutzende Male neu gezeichnet, um ihn gut genug zu gestalten, und ich nehme mal an, dass keine dieser Versionen so gut geworden wäre wie das Original“, sagte der Erschaffer des berühmten Playboy-Hasen im Interview . „Wie es sich dann ergab, fertigte ich nur eine einzige Zeichnung an und brauchte dafür nur eine halbe Stunde.“
Art Paul war nicht nur der erste richtige Angestellte des Playboy, sondern leitete als Art Director auch das gesamte grafische Erscheinungsbild des Magazins. Mit seiner Kreativität beeinflusste er nicht nur den Stil, sondern auch den Inhalt des Playboy maßgebend.
„Ich wollte immer, dass die Girls authentisch sind - kein Plastik eben“
Ob Titelstars, Playmates oder Playboy-Girls, Pauls prüfenden Augen entging nichts. Auch hier waren sein feines visuelles Gespür und sein hoher Anspruch in allen Entscheidungen Hefners gefragt. „Ich wollte immer, dass die Girls authentisch sind - kein Plastik eben“, sagte Paul zu seinen Lebzeiten, bezogen auf die Playboy-Bildstrecken. Mehr noch: Pauls Wirken machte den Playboy zur Plattform für bekannte Künstler wie Salvador Dali und unterstützte (auf kreativer und finanzieller Ebene) die Arbeit damals junger aufstrebender Nachwuchskünstler wie Andy Warhol, LeRoy Neiman, Brad Holland, Ed Paschke, Shel Silverstein, Roger Brown und hunderten anderen.
1975 heiratete Paul die Fotografin und Autorin Suzanne Seed, die bis zu seinem Tod bei ihm blieb. Nachdem Paul 1982 in den Ruhestand ging, widme er sich klassischer Musik, hörte aber nicht damit auf, weiter zu malen und zu zeichnen. Viele seiner Arbeiten erschienen in Magazinen, Zeitungen und auch im Fernsehen. Paul gewann zahlreiche Auszeichnungen und wurde in die Hall of Fame der Grafiker in des „Museum of Contemporary Art“ aufgenommen.
Mit dem Alter wurde sein Augenlicht immer schlechter, dennoch arbeitete Paul unermüdlich weiter, wie seine Witze erzählt. „Er sagte mir oft ‘Du solltest mal sehen was ich alles sehe‘“.
„Playboy hat ein Familienmitglied verloren“
Art Paul verstarb aufgrund von Komplikationen einer vorangegangen Lungenentzündung im im St. Josephs Hospital in Chicago im Alte von 93 Jahren. Seine Frau Suzanne Seed blieb bis zu seinem Tod bei ihm.
Paul verlieh dem Playboy einen nahezu avantgardistischen Touch. Seine gestalterische Arbeit prägt noch bis heute das Erscheinungsbild des Playboy. Durch seine enge Zusammenarbeit mit Playboy-Gründer Hugh Hefner und der daraus resultierenden Freundschaft, bildete sich eine äußert kreative Symbiose, die auch noch nach seiner Pensionierung Bestand hatte. Als Grafiker und Gestalter setzte sich Art Paul ein Denkmal, das bis heute Künstler, Grafiker und Medienleute gleichermaßen inspiriert und zum träumen verleitet.
„Playboy hat ein Familienmitglied verloren“, twitterte Cooper Hefner auf den Tod der Design-Legende.