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Es ist der 23. März 1998, Los Angeles, die Oscar-Nacht: „Titanic“ ist in 14 Kategorien nominiert und gewinnt schließlich elf Academy Awards. „Ich bin der König der Welt!“ Mit diesen Worten beendet James Cameron seine Dankesrede, als er sich die Auszeichnung für die beste Regiearbeit abholt. Tatsächlich wird „Titanic“ ein Welterfolg, der bis dato einträglichste Film der Kinogeschichte. Wie hat Cameron, der frühere Lkw-Fahrer und Autodidakt, das geschafft? Und wie schafft er es, diesen Triumph mit „Avatar“ zwölf Jahre später noch einmal zu toppen?
Die Zeichen stehen nicht gerade auf Erfolg, als James Cameron, geboren 1954 in einem kanadischen Nest namens Kapuskasing, 1981 das erste Mal auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Den Low-Budget-Schocker „Piranha 2 – Fliegende Killer“ bezeichnen Kritiker damals als „erbärmlich“, noch während der Dreharbeiten wird Cameron gefeuert. Was für ein Regiedebüt! Doch zum Glück kein nachhaltiger Dämpfer seiner Begeisterung fürs Filmemachen.
James Cameron: Wie schaffte er es vom LKW-Fahrer zum Millionen-Mann?
Erstmals entflammt sie beim damals 15-jährigen Cameron, als er Stanley Kubricks Science-Fiction-Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“ auf der Leinwand sieht. Doch auf Camerons Schulzeit folgt zunächst ein abgebrochenes Physikstudium, er wechselt ins Fach englische Literatur, arbeitet dann als Lkw-Fahrer – bis 1977 George Lucas mit „Krieg der Sterne“ die Filmwelt mitreißt und Camerons Begeisterung wieder auflodert. Er steckt nun all seine Energie und Zeit in das Ziel, in Hollywood Fuß zu fassen. Jobbt hinter den Kulissen, darf mal einen Kurzfilm drehen – und erlebt schließlich das „Piranha 2“-Desaster. Letztlich aber hat die misslungene Arbeit auch etwas Gutes: Während des Drehs quält ihn laut eigener Aussage eines Nachts ein Albtraum, in dem ein brennendes Roboter-Skelett vorkommt: Die Idee für „Terminator“ ist geboren. Cameron verkauft das Traum-Drehbuch für nur einen Dollar und sichert sich das Recht, den Film selbst als Regisseur umzusetzen. Und als die vergleichsweise günstige 6,4-Millionen-Dollar-Produktion 1984 tatsächlich in den Kinos landet, macht sie Cameron zum gefeierten Regisseur. „Terminator“ wird zum Kassenerfolg, „Terminator 2“ gilt als Meilenstein des Action-Kinos und verwandelt Arnold Schwarzenegger in einen der gefragtesten Action-Helden der 80er- und 90er-Jahre. Ein Wunder?
Wer den Erfolg James Camerons zu erklären versucht, sollte einen Blick auf einen seiner weniger bekannten Filme werfen. Beim Dreh des Science-Fiction-Abenteuers „The Abyss – Abgrund des Todes“ von 1989 zum Beispiel wird klar, welch unglaublichen Ehrgeiz Cameron in seine Arbeit steckt, welche Besessenheit. Der Film handelt von einer Gruppe von Tiefseearbeitern, die am Meeresgrund ums Überleben kämpft. Um die Aufnahmen zu realisieren, lässt Cameron den stillgelegten Rohbau eines Atomkraftwerks mit rund 35 Millionen Liter Wasser fluten. Alle Schauspieler und das Team müssen vor dem Dreh lernen zu tauchen. Am Set begrüßt er seine Darsteller mit den Worten: „Willkommen in meinem Albtraum!“ Und soll damit recht behalten. Nachdem das Süßwasser irgendwann anfängt, schlecht zu riechen, kippt die Crew Chlor in den riesigen Tank, um zu verhindern, dass sich Unmengen von Algen bilden und den Dreh unmöglich machen. Teile der Crew bekommen danach schwere Hautausschläge, bei vielen färben sich die Haare blond, anderen fallen sie aus. Ed Harris, Hauptdarsteller in „The Abyss“, ertrinkt beinahe bei den Dreharbeiten in 16 Meter Tiefe, als er eine Szene ganz ohne Tauchausrüstung drehen muss. Crew und Schauspieler verbringen unzählige Stunden unter Wasser, das Budget wird mehrfach überschritten, die Dreharbeiten ziehen sich in die Länge. Doch niemand verbringt mehr Zeit in der Tiefe des Filmsets als Regisseur James Cameron selbst. Tag für Tag begibt er sich für zwölf Stunden ins Wasser, um seine Vision in die Wirklichkeit umzusetzen.
Am Filmset begrüßt James Cameron die Darsteller mit den Worten „Willkommen in meinem Albtraum“
Mit Cameron zusammenzuarbeiten sei schwierig und herausfordernd, sagen zahlreiche Schauspieler. Bei seinen Produktionen soll sein Verhalten dem eines Diktators oft nicht unähnlich sein. „Avatar“-Hauptdarsteller Sam Worthington erzählt, dass Cameron klingelnde Mobiltelefone von Mitarbeitern am Filmset mit einer Nagelpistole an die Studiowand genagelt hat. Gleichzeitig wird ihm ein unvergleichliches Wissen über Film und Technik nachgesagt. Für die Aufnahmen in „The Abyss“ entwickelt er neue U-Boote und Taucheranzüge mit eingebauten Mikrofonen, die die Dialoge der Schauspieler aufzeichnen. So setzt er – ein zweiter Erfolgsfaktor – mit fast jedem seiner Filme neue Standards. Die Bereitschaft, an Grenzen zu gehen, die er auch seinen Teams abverlangt, gehört dazu. In „Titanic“ droht zwar kein Schauspieler zu ertrinken, doch sie müssen in eiskaltem Wasser arbeiten – möglichst nahe an den historischen Originalbedingungen.
Nachdem Cameron mit „Titanic“ 1997 neue Maßstäbe gesetzt hat, verschwindet der Regisseur zwölf Jahre aus der Öffentlichkeit. Und widmet sich ganz seiner Leidenschaft: der Erforschung der Meerestiefen. Außer drei Dokumentationen, die sich allesamt Themen der Tiefsee widmen, veröffentlicht er in dieser Zeit keinen einzigen Film. Stattdessen steckt er all seine Kräfte in die Umsetzung eines eigenen Universums: Um die fiktive Planetenwelt von „Avatar“, an dessen Drehbuch er bereits 1995 zu arbeiten begonnen hat, auf der Leinwand zeigen zu können, entwickelt Cameron neue Kameras, die es ermöglichen, einen nie zuvor gesehenen 3-D-Effekt auf die Leinwand zu zaubern. Und auch das sogenannte Motion Capturing wird für „Avatar“ auf eine neue Ebene befördert. Dabei werden sämtliche Körperbewegungen und Gesichtszüge der Schauspieler erfasst und aus den Daten 3-D-generierte Charaktere animiert. All diese Technik und jahrelange Planung zahlt sich schließlich aus: „Avatar“ zeigt 2009 die Bilder vom fiktiven Planeten Pandora und dessen blauen Bewohnern, den Na’vi, in einem derartigen Fotorealismus, dass einige Kinobesucher in eine neuartige Depression verfallen, als sie nach knapp drei Stunden vom Kino in die Realität zurückkehren: Im Internet beschreiben Menschen das „Avatar-Syndrom“, sprechen von Selbstmordfantasien und sehnen sich in die fantastische Welt von Pandora zurück.
Bei aller Bewunderung, die dem Film vom Publikum und Kritikern 2009 zuteil wird, sagen viele ihm aber auch mangelnde Tiefe und eine allzu bekannte Story nach. Und auch die Fan-Kultur von „Avatar“ erreicht nicht die Dimensionen von Mega-Franchises wie „Star Wars“, „Harry Potter“ oder der Marvel-Verfilmungen. Gehört es in der Popkultur beinahe zum guten Ton, aus „Star Wars“ zu zitieren oder sich zu Karneval als Iron Man oder Harry Potter zu verkleiden, sind „Avatar“-Fans weniger allgegenwärtig.
James Cameron: „Wir müssen den Code knacken und verstehen, was zum Teufel passiert ist“
Das dürfte dem Perfektionisten Cameron nicht entgangen sein. Ähnlich wie nach seinem Erfolg mit „Titanic“ zieht er sich auch nach „Avatar“ für über ein Jahrzehnt zurück. Nicht um nach den sechs Milliarden Dollar, die seine Filme an den Kinokassen mittlerweile eingespielt haben, seinen Lebensabend als Regie-Rentner zu genießen. Sondern um noch Größeres auf die Beine zu stellen: 2012 treibt er seine Tiefsee-Expeditionen auf die Spitze und erreicht in einem eigens entwickelten U-Boot den tiefsten Punkt der Meere im Marianengraben. Und fürs Kino plant der heute 68-jährige Visionär ganze vier „Avatar“-Fortsetzungen, nimmt sich viel Zeit für den Schreibprozess und die Weiterentwicklung der Kameratechnik. Auch hier will Cameron die Messlatte noch einmal höher legen, was Teil zwei, „Avatar: The Way of Water“, zu einem der spannendsten Kino-Ereignisse 2022 machen dürfte. So erzählte Cameron kürzlich der „Times“, dass er nach einem ganzen Jahr Schreibarbeit das Drehbuch weggeworfen habe. „Als ich mich mit meinen Autoren zusammensetzte, um ‚Avatar 2‘ zu beginnen, sagte ich, dass wir den nächsten Film erst machen können, wenn wir verstanden haben, warum der erste so gut war“, sagt Cameron. „Wir müssen den Code knacken und verstehen, was zum Teufel passiert ist.“ Zu erwarten ist, dass dies gelang. Bis auf „Piranha 2“ übertrafen Camerons Fortsetzungen stets die Erwartungen, ob sein „Alien“-Sequel 1986 oder „Terminator 2“ 1991.
Über die Handlung von „Avatar: The Way of Water“ war vorab nur wenig bekannt. Klar war aber von vorn herein: Für die Hauptrollen sind altbekannte Namen aus dem Cameron-Kosmos zurückgekehrt. Zoe Saldana und Sam Worthington werden erneut als Na’vi-Paar zu sehen sein. Auch Sigourney Weaver, deren Charakter im ersten Teil ums Leben kam, wirkt mit.
Neu dabei ist Kate Winslet, die nach den Strapazen in „Titanic“ einst sagte, sie arbeite nur für sehr viel Geld noch einmal mit Cameron zusammen. Mittlerweile soll der Regisseur jedoch seinen Stil am Set geändert haben: „Jim und ich sind heute beide total andere Menschen als vor 26 Jahren. Er ist ruhiger geworden“, so Winslet kürzlich in einem Interview mit dem Magazin „Empire“. Und noch bevor „Avatar: The Way of Water“ das Licht der Kinowelt erblickt, ist es Winslet, die mit einem Rekord im Film für Aufsehen sorgt: Sie musste für die Dreharbeiten das Tauchen ohne Sauerstoff erlernen und blieb sieben Minuten und 14 Sekunden unter Wasser – länger als der bisherige Hollywood-Rekordhalter Tom Cruise. Gut möglich, dass es nicht der letzte Rekord ist, den Camerons „Avatar“-Reihe noch brechen wird.
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