Es war der 14. November 1969, vier Monate nachdem Apollo 11 gelandet und Neil Armstrong seine ersten Schritte auf dem Mond gegangen war. Jetzt schickte die NASA die Astronauten Charles „Pete“ Conrad, Dick Gordon und Alan Bean zum Erdtrabanten. Was die Astronauten der Apollo-12-Mission nicht wussten: Sie waren nicht allein – sondern hatten gleich vier Begleiterinnen an Bord.
„Ich war ahnungslos“, beteuerte Charles Conrad Jahre später. „Erst als wir die Mondoberfläche betraten und unseren allerersten Mondspaziergang absolvierten, fand ich sie.“ Conrad meinte damit die vier US-Playmates: Miss September und Miss Oktober 1967, Miss September 1968 und Miss Januar 1969.
Zusammen mit seinem Kollegen Alan Bean bewegte sich Conrad damals in klobigen Raumanzügen mühsam über die Mond-Oberfläche. Sie sammelten Gesteinsproben, die später mit zur Erde reisen sollten. Dabei gingen die beiden Astronauten bedächtig die Checklisten durch, die an den Ärmeln der Anzüge befestig waren. Eine Art Schritt-für-Schritt-Anleitung, die die Kollegen auf der Erde für die Crew zusammengestellt hatte.
„Wir waren bereits zweieinhalb Stunden im Außeneinsatz“, erinnerte sich Bean. „Ich ging Seite für Seite durch und da war sie plötzlich." Angela Dorian, brünett, lächelnd – und oberkörperfrei. Darunter die Frage: „Schon irgendwelche interessanten Hügel und Täler entdeckt?“ Bean sprang zu Conrad. "Ich zeigte ihm meine, er mir seine“, sagte Bean. Conrad hatte die nackte Reagan Wilson bekommen. Doch wie hatten es die beiden Schönheiten (und zwei weitere einige Seiten weiter) in die NASA-Kapsel geschafft?
"Jungs machen kleine Gags"
„Es war Teil eines Spiels“, erklärte Conrad später. „Jungs machen kleine Gags." Schon in der Zeit des Mercury-Programms (bis 1963) waren demnach Astronauten und Boden-Crew gerne mal zu Späßen aufgelegt. Vor allem Guenter Wendt, der Pad Leader im Kennedy Space Center, war berühmt für seine Scherze.
Die Idee zur Checkliste kam allerdings von Dave Scott, Crew-Mitglied der Apollo-9-Mission und später siebter Mann auf dem Mond. „Wir verbrachten viel Zeit damit, die Checkliste durchzugehen und zu überlegen, wo wir etwas Lustiges unterbringen konnten", erklärte Dave Scott später. „Also besorgten wir uns Playboy-Ausgaben. Dann mussten wir sie nur noch auf das feuerfeste und plastikummantelte Papier drucken.“
„Wir haben nie ein Wort darüber verloren“
Die Mond-Pioniere reagierten sehr irdisch auf den Scherz: „Wir kicherten und lachten wie kleine Jungs“, gab Conrad später zu. „So sehr, dass die Leute auf der Erde dachten, wir seien betrunken oder im All wahnsinnig geworden." Conrad und Bean behielten ihre Checklisten mit den Playmates als Erinnerungsstücke. „Die Playmates waren eine liebevolle Erinnerung an die reale Welt und wie sie damals war.“
In der Öffentlichkeit wurde diese Episode jedoch lange verschwiegen. „Wir haben nie ein Wort darüber verloren“, sagte Bean. „Wir dachten, das könnte manche Leute auf der Erde vielleicht in Rage bringen, wenn sie erfahren würden, dass wir Playmates in unseren Checklisten haben. Sie hätten dann Dinge gesagt wie: ‚Dafür werden unsere Steuergelder also ausgegeben.‘“
Als Conrad zuhause irgendwann ein gerahmtes Bild von sich genauer ansah, das Alan Bean auf der Mondoberfläche von ihm gemacht hatte, erschrak er: „Ich sah auf meinen linken Arm und sagte ‚Heilige Maria, da sitzt ja die Playmate des Monats!‘“
Aber erst ein Artikel im US-Playboy lüftete 1994 das Geheimnis. Sehr viel später griff dann die Doku-Reihe "From the Earth to the Moon" Anekdote auf und zeigte in einer Szene, wie es gewesen sein könnte, als die Astronauten die nackten blinden Passagiere fanden.
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