Speed und Elektro – eine Kombination, die gerade in Berlin auf eine große Anhängerschaft stößt. Kein Wunder also, dass am zweiten Juni-Wochenende knapp 25.000 Menschen auf dem ehemaligen Tempelhofer Flughafen zusammenkamen, um einem besonders spektakulären Elektro-Event beizuwohnen: dem Formel E ePrix.
Bereits zum dritten Mal machte die erste vollelektrische Rennserie der Welt Halt in Deutschlands Hauptstadt. Und auch diesmal waren es überwiegend junge Leute, die sich vom attraktiven Programm angesprochen fühlten. Denn neben dem eigentlichen Rennen mit hochmodernen Elektro-Boliden lockt ein üppiges Mitmach-Angebot die Zuschauer an die Strecke. So können sie per Online-Abstimmung drei Fahrern, die die meisten Stimmen erhalten, einen zusätzlichen Energieschub verleihen oder in einem Rennsimulator gleich selbst gegen sie antreten (warum die Formel E immer mehr an Fahrt gewinnt).
STEIGENDER BELIEBTHEITSGRAD
Und das kommt an: "Als ich von der Formel E hörte, wollte ich mich gleich selbst davon überzeugen", sagt Torsten Henning (26). "Also habe ich zwei Kumpels eingepackt und sind zusammen von Braunschweig nach Berlin gefahren." Er kenne zwar auch die Formel 1-Atmosphäre, doch vergleichbar seien die beiden Rennserien für ihn dennoch nicht. "Hier ist man viel näher dran: an der Stadt, an den Fahrern und an der Technik. Alles dreht sich hier um Elektromotoren."
Großes Interesse wird nicht nur bei den Zuschauern geweckt, sondern auch bei immer mehr Automobilherstellern. So wird Audi im nächsten Jahr mit einem eigenen Werksteam einsteigen, BMW 2018/2019 folgen. Und auch Mercedes hat sich für die fünfte Formel E-Saison ein Startrecht gesichert. Darüber hinaus sollen sich mittlerweile 100 Städte auf eine begehrte Austragung beworben haben. Wäre die Formel E ein Börsenunternehmen, wäre ein Aktienhype wie bei Snapchat nicht überraschend.
LERNEN FÜR DIE ZUKUNFT
Für Jaguar ist die erste Rennsaison in der Formel E bisher wenig erfolgreich, möchte man den Punktestand als einzigen Parameter betrachten. Für James Barclay, Teamchef des britischen Rennstalls, geht es jedoch um viel mehr: "Wir lernen mit jedem einzelnen Rennen. Und das bringt nicht nur uns in der Formel E voran, sondern auch die Entwicklung unserer Straßenfahrzeuge, erklärt er kurz vor Rennstart. Denn Jaguar will im nächsten Jahr den i-Pace auf den Markt bringen und damit ihr erstes Elektro-Serienmodell. "Deswegen haben wir uns nach zwölfjähriger Abwesenheit vom Rennsport dazu entschieden, in die Formel E einzusteigen. Wir lernen und zeigen nach außen, was wir gelernt haben", sagt Barclay. Eine doppelter Gewinn also.
Den ePrix gewann an diesem Tag jedoch ein anderer: Der Schwede Felix Rosenqvist feierte in Berlin seinen Debütsieg, der auch gleichzeitig der erste Sieg seines indischen Rennstalls Mahindra bedeutete. Den zweiten Platz belegte Lucas di Grassi von Audi Sport Abt vor Rosenqvists Teamkollegen Nick Heidfeld.
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