Mein erster Schlitten und ich: Playboy Chefredakteur stellt sein erstes Auto vor

Credit: Playboy Deutschland

Kompakt, grün und erfolgreich: Vor 40 Jahren rollte mit dem MAZDA 323 ein kleines Raumwunder vom Band – die erste große Liebe des Playboy-Chefredakteurs Florian Boitin.

Fotos: Bernhard Huber

Cool? „Nein, nicht mal zur damaligen Zeit war diese Farbe wirklich der Hit“, entgegnet mir Joachim Frey lachend, als ich ihn auf die knallige Lackierung des grünen Kleinwagen-Klassikers anspreche. Frey ist Juniorchef des Augsburger „Mazda Classic – Automobil Museums Frey“ und Besitzer des hier abgebildeten Mazda 323. Und die damalige Zeit war das Jahr 1977, als der japanische Autobauer erstmals einen Kompakten für Europa unter der Modellbezeichnung 323 vom Band rollen ließ. Mit drei und fünf Türen, 45 bis 82 PS, astreinem Hinterradantrieb und – ja: sehr häufig in der auffälligen Außenlackierung Froschgrün.

Der Mazda 323: Baujahr 1978, fünf Türen, 45-82 PS
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Genau den hatte auch ich. Baujahr 1978, fünf Türen, 60 PS und grasgrün wie die Hoffnung. Hoffen musste man vor 40 Jahren immer, dass das gute Stück auch gleich beim ersten oder zweiten oder zumindest dritten Versuch ansprang. Denn ohne Choke ging beim Start gar nix. Kurz zur Erläuterung für die jüngeren Leser: Mit dem aktivierten Choke, vergleichbar mit dem gezogenen Register einer Kirchenorgel, erhöht man manuell den Benzinanteil des Kraftstoff-Luft-Mixes, fettet das Brennstoffgemisch beim Anlassen also kräftig an. Ist der Motor warm, drückt man den Choke-Hebel wieder sachte zurück.

Das Anlassen: im Sommer ein Kinderspiel – im oberbayerischen Winter, nun ja ... Dafür ging der Motor auch schon mal unerwartet aus – und zwar meist dann, wenn man es ganz und gar nicht brauchen konnte. Beispielsweise mitten im Berufsverkehr auf dem schon damals stark befahrenen Altstadtring in München.

Der Kofferraum des 323 bietet Platz für jede Menge Bierkästen.
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Ab 1985, gerade achtzehnjährig und endlich im Besitz einer schriftlichen Fahrerlaubnis, durfte ich das Modell der allerersten Baureihe selbst steuern. Ich hatte den damals nicht mehr ganz taufrischen 323 meiner Mutter abgekauft, zum familiären Freundschaftspreis – ich denke, mich an 1000 Mark erinnern zu können. Neu musste man für das Modell beim Händler etwa 8500 DM hinblättern.

Nun, 33 Jahre später, machte ich mich also auf die Suche nach dem Original-Mazda von einst und wurde in Augsburg fündig. Dort stand zwar nicht mein altes – das hat inzwischen das Zeitliche gesegnet –, aber ein grandios erhaltenes Exemplar der gleichen Baureihe. Außen grün, innen mit historischem Blaupunkt-Radio, grün-weiß-schwarz gestreiften Stoffsitzbezügen, Original-Lenkrad im Racing-Look und vorn mit den für die erste Generation charakteristischen Scheinwerfern, die – ganz nach dem Motto „Das Runde muss ins Eckige“ – dem 323 sein unverwechselbares Gesicht verliehen.

Außen grün, innen mit historischem Blaupunkt-Radio und Lenkrad im Racing-Look.
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Der Kofferraum des kompakten Asiaten ist übrigens eine kleine Sensation: Unter seiner Heckklappe ist Platz für 1100 Liter Gepäck. Damit konnte der damals noch jugendliche Autobesitzer und Gitarre spielende Hobbysänger einer Schülerband seine Instrumente samt Verstärker problemlos vom Übungsraum zu den Kleinkunstbühnen im Münchner Umland transportieren. Seine stetig um weitere Mitglieder anwachsende Musikkombo und die von Jahr zu Jahr größer werdende Reiselust führten allerdings dazu, dass der 323 nach nur drei Jahren gegen ein noch älteres – aber geräumigeres – Fahrzeug eingetauscht wurde: Der Mazda 323, Baujahr 1978, wich einem VW-Bully T2, Baujahr 1977.

Was bei der Jungfernfahrt im ersten eigenen Auto übrigens nicht viel anders ist als beim Sex: Das erste Mal ist sicher nicht das allerdollste. Aber in jedem Fall unvergesslich. Und der Mazda 323 war weder vom technischen Komfort noch vom Äußeren her das tollste Fahrzeug, in dem ich je saß. Andererseits träume ich, obwohl inzwischen glücklich verheiratet, eben auch noch hin und wieder von Petra H. aus der 10e ...

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