Ich werde niemals die Anekdote vergessen, die ein Kollege vor einigen Jahren mal von einer Autopräsentation mitbrachte. Es geschah bei der Vorstellung eines neuen Rolls Royce. Der Entwickler zeigte meinem Kollegen stolz das neueste Komfort-Feature: einen Regenschirm in der hinteren Tür. Mein Kollege antwortete: „Naja, das hat der Skoda Superb aber auch.“ Hat die Laune des Rolls-Royce-Manns jetzt nicht unbedingt gesteigert.
Die Szene ist exemplarisch dafür, wie Skoda sich selbst im Markt präsentiert. Als Underdog, der keiner ist, als vermeintlich einfache Marke, die immer etwas mehr bietet als andere. Und das Ganze auch noch hübsch verpackt. Selbst VW-Patriarch Ferdinand Piëch nannte Skoda einmal „unsere Marke mit dem schönsten Gesicht“.
Spätestens mit dem Kodiaq ist Skoda nun auf dem Weg in die Oberliga. Es ist der größte, der beste, der vielleicht auch schönste Skoda aller Zeiten. Das erste SUV der tschechischen Marke. Das Auto ist so famos, so perfekt verarbeitet, dass man sich fragen muss, warum um Himmels Willen man überhaupt noch viele Tausende Euro Aufpreis zahlen soll, um einen BMW, einen Audi oder einen Mercedes zu bekommen.
Sicher, der Wiederverkaufspreis ist niedriger als bei etablierten Premiummarken., aber der Einstigespreis ist es schließlich auch. Und diese Unterschiede muss man auf dem Gebrauchtwagenmarkt erst mal realisieren:
Anschaffungspreise
Skoda Kodiaq (Länge 4.697cm) ab 25.490 Euro
Audi Q5 (Länge: 4.663cm) ab 39.500 Euro
BMW X3 (Länge: 4.657cm) ab 38.900 Euro
Der Kodiaq wird gern mit dem Audi Q3 verglichen, aber er ist viel größer. Nur bei BMW passt das X-Modell der Dreier-Reihe ins Verhältnis.
Der Skoda hat alles, was zur Mittelklasse der SUV gehört und was die Käufer erwarten. Sogar ein bisschen mehr. Ein Doppelkupplungsgetriebe etwa, ein adaptives Fahrwerk, Platz ohne Ende, drei Sitzreihen und feine Alcantara-Bezüge. Nicht alles ist Serie, aber alles ist zu haben. Aus dem Kodiaq lässt sich ein richtig edles SUV machen. Selbst wer alles in der Zubehörliste anklickt, landet am Ende nur knapp über 44.000 Euro (exakt 44.229,-). Bei Audi und BMW steht dann in jedem Fall eine 5 vorn. Wir haben mal die Probe aufs Exempel gemacht und die Konfiguratoren gestartet. Ergebnis: Vergleichbare Autos mit 140kW-Dieselmotor bei Audi 52.760 Euro und bei BMW 50.700 Euro.
Eine kleine Image-Delle aber hat auch der famose Tscheche. Er stammt aus dem VW-Konzern und damit aus einem Haus, das mit Abgas-Betrügereien und der Verweigerung von Entschädigungen seit Jahren die eigenen Kunden – man muss es so deutlich sagen – nach Strich und Faden hinters Licht führt. Wer aber mit diesem Dämpfer leben kann, der ist mit dem Kodiaq gut bedient.
In Sachen Design muss sich Skoda längst nicht mehr hinter seinen Konkurrenten verstecken. Unter der Haube mit der charakteristischen Nase verbergen sich längst Autos, denen man auf der Straße hinterherschaut. Die eine klare, durchgängige Linie haben und einen hohen Wiedererkennungswert – etwa wegen des im Vergleich zur Konkurrenz viel konsequenteren Rücklicht-Designs. Es verwundert daher nicht, dass der langjährige Chefdesigner gerade abgeworben wurde. Jozef Kaban, der unter anderem den Bugatti Veyron mitverantwortete und für Volkswagen sowie Audi gearbeitet hat, ist neuerdings Chefdesigner der Marke BMW.
Alle Artikel