Text & Fotos: Florian Roser
Bei der Wiedereröffnung des „Dream Drive“ des Highway 1 in Kalifornien dabei gewesen zu sein, ist wahrlich ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Nachdem Teilstücke der Küstenstraße von einem Erdrutsch verschüttet worden waren, konnte die "schönste Roadtrip-Strecke der Welt" nach 14 monatiger Unterbrechung erstmals wieder befahren werden. Grund genug, um sich hinter das Lenkrad eines Oldtimers zu klemmen und selbst in den Genuss dieses von Menschenhand geschaffenen Kleinods feinstem Asphalts zu kommen.
Noch letztes Jahr hatte ich selbst schmerzlich erfahren müssen, wie es sich anfühlt, wenn man zwischen Morro Bay und Big Sur plötzlich nicht mehr weiter darf und dann stundenlang durchs Hinterland gurken muss, um am Ende doch wieder auf die legendäre Küstenstraße in Richtung San Francisco zu kommen. Bei einem solchem Umweg verpasst man nicht nur die schöne Strecke, sondern - wie an unserer Stelle - auch einen imposanten Sonnenuntergang.
Nach nur 14 Monaten wieder offen
Ein Erdrutsch hatte im Mai 2017 einen ganzen Küstenabschnitt bei Big Sur ins Meer abgleiten lassen und die Straße gleich mit in die Tiefe gerissen. Vorbei war es mit dem entspannten Road Tripping à la California. Doch durch den beherzten Einsatz der lokalen Gemeinden verging nur knapp ein Jahr bis zur Wiedereröffnung. Und ich durfte mit dabei sein.
Am Morgen des 9. Augusts bot sich den Passanten ein außergewöhnliches Bild: Auf dem Parkplatz des Laguna Seca Raceway fanden sich im goldenen Licht der aufgehenden kalifornischen Sonne über 80 Fahrzeuge wieder – ein knappes Dutzend aus jeder der acht Dekaden, die der Highway 1 nun schon existiert. Vom Ford aus den 30er Jahren bis hin zum 2018er Tesla, dessen Steuer wir für den Tag übernahmen.
Zwischen Corvette und 2CV
Mit Polizeieskorte setzte sich der Tross in Bewegung. Während manch potente Corvette Stingray ein bedrohliches Grollen den Highway entlang schickte, ging es für andere schlicht darum, anzukommen. So auch für den schwächsten Vertreter an diesem Tag, einen Citroen 2CV. Doch wir wissen ja alle: Beim Road Tripping ist der Weg das Ziel. Auch, wenn man in einer Ente fährt.
Und nicht nur die Passagiere der Fahrzeuge des Dream Drive hatten Spaß: Einige Abschnitte der Strecke wurden von Auto-Enthusiasten belagert, die sich das Spektakel auf der Straße nicht entgehen lassen wollten. Was für ein denkwürdiger Tag für "Sunny California"!
Der Dream Drive verbindet - auch über den großen Teich hinweg
Nach einem Foto-Stopp hatten wir den Rest des Konvois schon verloren geglaubt, als im Rückspiegel plötzlich ein rotes Geschoss auftauchte: Ein Mercedes-Benz 300SL Roadster, das wertvollste Fahrzeug der gesamten Dream Drive Flotte und eines der wohl schönsten Autos aller Zeiten. Und der Fahrer des sportlichen Oldtimers meinte es gut mit dem Gaspedal.
Ein Glück, dass das Tesla Model S P100 kein langsamer Zeitgenosse ist – aus dem Fenster des Elektro-Supersportlers wurden wir Zeugen der wohl schönsten Kombination, die sich Road Trip Fans denken können: 300SL meets Highway 1, hier in Fotos. Mit dem Besitzer dieser Edelkarosse hat sich inzwischen eine E-Mail-Freundschaft entwickelt. Wir schreiben über alte Autos, den heißen Asphalt und die atemberaubenden Sonnenuntergänge entlang des Dream Drive. Der Highway 1 verbindet eben.
Als Fotograf und Blogger, Mode- und Autojunkie ist Florian Roser immer auf der Suche nach spannenden Geschichten. Der 26-Jährige fühlt sich in New York und L.A. genauso zu Hause wie in seiner Heimatstadt Stuttgart und besucht für Playboy die aufregendsten Orte und schönsten Frauen. Immer mit dabei: seine Kamera. Mehr über Florian erfahrt ihr bei Instagram unter @Florianroser, auf seiner Facebook-Page und natürlich auf Playboy.de