Die meisten Menschen fühlen sich beim Fliegen sicher, es sei denn sie leiden unter einer mehr oder weniger ausgeprägten Art der Flugangst. Unmittelbar nach einem Flugzeugabsturz aber beschleicht sowohl Vielflieger wie Touristen doch irgendwie ein ungutes und mulmiges Gefühl. Vielleicht nicht ganz ohne Grund. Dennoch ändert dies nichts an der Tatsache, dass das Gefährlichste am Fliegen die Fahrt mit dem Taxi zum Flughafen ist.
Risikofaktor 1: Die Wartung
Flugzeuge haben eine relativ lange Lebensdauer, und ein altes Flugzeug ist in der Regel nicht weniger sicher als ein neues. Das setzt eine regelmäßige und fachmännische Wartung voraus. Ein schlecht gewartetes Flugzeug oder auch nur eine vergessene Schraube können eine Katastrophe nach sich ziehen. Der einzelne Mechaniker ist hier ebenso gefordert wie ein vernünftiges Management, das nicht aus Kostengründen billige Ersatzteile anstatt der Originalersatzteile einsetzt. Dennoch kann es passieren, dass während eines Fluges etwas kaputt geht. Oder es kann zu einem Systemausfall und somit zu einem Notfall kommen. Damit es in einem solchen Fall nicht zu einem Unglück kommt, ist jedes System an Bord mindestens doppelt vorhanden. So kann ein eventueller Ausfall kompensiert werden.
Risikofaktor 2: Der Treibstoff
Man möchte meinen, dass die richtige Treibstoffmenge leicht kalkulierbar ist. Doch je mehr Kerosin an Bord ist, umso schwerer wird das Flugzeug und umso höher wird auch der Verbrauch. Das ist nicht nur ökonomisch unsinnig, sondern auch ökologisch. Auf der anderen Seite kann zu wenig Treibstoff im Falle von Gegenwind, einer unvorhergesehenen Kursänderung oder einer längeren Warteschleife fatal werden.
Risikofaktor 3: Das Wetter
Die Sache mit dem Faradayschen Käfig ist bekannt, insofern sind Gewitter weniger problematisch als man meinen könnte, selbst wenn der Blitz ins Flugzeug einschlagen sollte. Schwere Gewitter werden ohnehin nach Möglichkeit meist umflogen. Problematischer ist der Wind. Plötzliche Böen von oben, Windstöße von hinten oder von der Seite können ein Flugzeug kippen oder sogar zum Absturz bringen. In der Luft ist ein Absacken weniger problematisch als bei der Landung, denn bleibt kaum mehr Zeit für eine Reaktion. Deshalb versucht man, die kritische Zeitspanne der Landung möglichst kurz zu halten und früh am Boden aufzusetzen. Diese eher harte Landung hat zudem den Vorteil, dass die komplette Länge der Landepiste genutzt werden kann, sollte es Probleme mit dem Bremssystem geben.
Risikofaktor 4: Der Tower
Fluglotse ist einer der stressigsten Berufe, die man sich vorstellen kann. Die Fluglotsen müssen die Flugzeuge in der Luft und am Boden zuverlässig koordinieren und die Wetterinformationen an die Piloten weitergeben. Die Verkehrssprache ist Englisch, doch Englisch klingt nicht bei jedem gleich. Sprachliche Missverständnisse aber können tödlich enden. Piloten und Fluglotsen müssen sich hundertprozentig aufeinander verlassen können.
Risikofaktor 5: Der Faktor Mensch
Menschen machen Fehler, auch Fluglotsen oder Piloten. Und es gibt technische Fehler, die von den Menschen ausgeglichen werden müssen. Deshalb müssen sowohl Fluglotsen wie auch Piloten hundertprozentig gesund sein, sowohl körperlich wie auch psychisch. Denn in Stresssituationen müssen sie richtig handeln. Das wird zwar trainiert, doch ein Flugsimulator ist eine andere Situation als die in der Luft. Wer nicht im Vollbesitz seiner körperlichen und psychischen Kräfte ist oder gar mit Selbstmordgedanken spielt, eignet sich nicht dafür, die Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen. Nicht in erster Linie, weil er eventuell andere Menschen mit in den Tod reißen will, das ist sicher die absolute Ausnahme, sondern weil ein körperlich angeschlagener oder psychisch labiler Mensch in Stresssituationen häufig seine Leistungsfähigkeit nicht abrufen kann und so selbst zur Gefahr wird.
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