Einem sportlichen deutschen Coupé habe ich meine Freundschaft zum Playboy zu verdanken: Im Herbst 2015 fand ich mich plötzlich im Mercedes-AMG C63S Coupé wieder - auf dem Beifahrersitz der damalige Playboy-Redakteur Sebastian Tromm. Aus einer wilden Rundfahrt durch die Andalusischen Berge, untermalt von deutschem Rap, wurde eine echte Freundschaft, die mich dem Playboy näher brachte.
Nun, knapp zwei Jahre später, fand ich mich wieder in einem sportlichen deutschen Coupé wieder. Der Schauplatz: Andorra. Das Fahrzeug: Das Audi RS5 Coupé. Dies soll kein Vergleichstest werden, doch ich mag solche kleinen Anekdoten, die auch meine Geschichte erzählen.
Gran Tourismo statt Axt im Walde
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich der RS5 dem Trend entsprechend verändert: Der 4,2 Liter V8 ist einem 2,9 Liter V6 mit Biturbo gewichen. Im Datenblatt blieb dabei die Leistung von 450PS unangetastet, das Drehmoment kletterte aber auf beeindruckende 600 Nm. Doch was bedeutet das, wenn man die Schüssel unterm Hintern hat?
Leistung satt, so viel steht fest. Der RS5 ist kein Auto, das sich die Aufmerksamkeit durch qualmende Burnouts und quietschende Drifts holt. Vielmehr ist hier überzeugendes Understatement angesagt: In nur 3,9 Sekunden stehen 100 Km/h auf dem Tacho. Schnell und wie auf Schienen geht es dank Quattro über Landstraßen, durch die kurvigen Pässe Andorras oder auch über die deutsche Autobahn.
Und dann, wenn bei Tempo 280 alle anderen Autos im Rückspiegel verschwinden und man dennoch verhältnismäßig komfortabel und vor allem mit dieser unglaublichen Souveränität dem Horizont entgegengleitet - dann spielt der RS5 seine komplette Stärke als Gran Tourismo aus.
Der Sportler im Maßanzug
Optisch ist das Audi RS5 Coupé ein Auto des zweiten Blickes. Auf den ersten steht da nach wie vor ein wunderschönes Coupé - klar. Doch erst bei genauem Hinschauen werden all die Details deutlich. Das Dach aus Carbon, die Ein- und Auslässe für kühlende Luft an den Scheinwerfern und den Heckleuchten. Die dickeren Backen oder auf Wunsch die gewichtoptimierten Felgen.
Der RS5 ist wie ein Boxer im Maßanzug. Er kann es, klar. Doch er hat es nicht nötig, im goldenen Trainingsanzug vor die Tür zu gehen, damit jeder schon von der anderen Straßenseite sieht und hört, was für ein krasser Typ er ist. Überzeugen kann er ja schließlich im Ring - oder als RS5 eben auf der Straße.
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