1. Der erste Lambo war ein Traktor
Ästhetik, Tempo und PS wurden in der Lamborghini-Werkstatt ursprünglich eher klein geschrieben. Zu Beginn seiner Karriere baute Ferruccio Lamborghini nach dem Zweiten Weltkrieg alte Militärfahrzeuge zu Traktoren um, die zu dieser Zeit dringend benötigt wurden. Er zählte bald zu den größten Traktorenherstellern Italiens.
Als erfolgreicher Unternehmer und Autonarr legte er sich schließlich eine ganze Flotte an Sportwägen zu, darunter Ferraris. Diese machten ihm aber nicht nur Freude – er ärgerte sich über Kupplungsprobleme. Angeblich soll er sich mit Enzo Ferrari deswegen so heftig gestritten haben, dass er beschloss, selbst einen Sportwagen zu produzieren. Der Traktorenbauer gründete die Firma "Automobili Lamborghini". Sein erstes selbst produziertes Auto war der 350 GT.
2. Wie der Stier zum Lambo kam
Als Markensymbol wählte Ferruccio Lamborghini den legendären Stier Murciélago, der 1879 einen Stierkampf mit 24 Lanzenstößen überlebt hatte und daraufhin begnadigt wurde. Für Lamborghini ein Symbol der Stärke – und außerdem war der Stier sein Sternzeichen.
3. Wilde Autos, schöne Frauen, gute Weine
Auf den Fotografien aus den Anfangsjahren wirkt der Italiener zufrieden und sanft. Landsmänner bezeichneten ihn als „den perfekten Vertreter des italienischen Industriemagnaten". Im Gegensatz zu den "amerikanischen Bonzen" dieser Art habe er immer gelacht, Vitalität ausgestrahlt und über seine Firma sowie seine Produkte, aber auch über Frauen, gute Weine und gutes Essen gesprochen, wobei er selbstverständlich "das richtige Maß" gewahrt haben soll.
4. Bescheidener Boss
Zu den Kunden des Italieners zählten Frank Sinatra, Henry Ford und Grace Kelly. Dennoch soll Ferruccio Lamborghini eher bescheiden aufgetreten sein: Der Legende nach fuhr er zu seiner Villa an der Adriaküste nicht nur mit einem seiner V12-Lamborghinis, sondern auch mit seinem kleinen, alten Fiat Topolino – dem ersten Auto von vielen, das er modifiziert hatte.
5. Exzentrischer Gastgeber
Ferruccio Lamborghini konnte sich so anziehen, wie er wollte und hat das auch getan. Bei Partys in der Casa Lamborghini soll er die Gäste gerne auch mal „in Arbeitskleidung mit Puschen an den Füßen“ begrüßt haben, denn er war schließlich "bei sich zuhause“.
6. Chef am Fließband
Der Automobilhersteller galt unter seinen Angestellten als bodenständig. Der amerikanische Journalist Pete Coltrin will ihn bei einem Besuch mal gefunden haben, wie er mit hochgekrempelten Ärmeln zusammen mit Mitarbeitern fröhlich an einem Motor herum schraubte. Die meisten Leute sollen ihn für einen außergewöhnlich demokratischen Chef gehalten haben, der nichts dagegen hatte, Kompetenzen abzugeben.
7. Wie der Countach seinen Namen erhielt
Der LP 500 soll in allerletzter Minute für seine Weltpremiere auf dem Genfer Autosalon von 1971 fertiggestellt worden sein. Angeblich dauerte es bis spät in die Nacht vor dem ersten Ausstellungstag, bis der Bolide strahlend gelb aus der Lackierkabine rollte. Jemand rief aus: „Countach!“ Dieses Wort, Countach, ist ein Ausdruck aus dem Piemonteser Dialekt, der einem heißblütigen Norditaliener sonst nur beim Anblick einer besonders schönen Signorina entfährt.
8. Einfacher Weinbauer
Mit Beginn der Ölkrise zog sich Ferruccio Lamborghini 1973 aus dem Automobil-Geschäft auf sein Landgut am Trasimenischen See zurück. Hier startete er eine zweite Karriere als erfolgreicher Weinbauer. Seit den 1990er-Jahren stehen die sogenannten Lamborghini-Weine in den hochpreisigen Weinregalen. Den Erfolg erlebte Ferruccio Lamborghini noch mit – mittlerweile gelten seine Weine als eine der besten in der Region Umbriens. Bis heute werden auf dem Weingut internationale Rebsorten wie Merlot, Gamay und Cabernet Sauvignon angebaut.
9. Bis heute im Rennen
Die nach Lamborghini benannte Autofirma wechselte mehrfach den Besitzer, bis sie schließlich 1998 von der VW-Tochter Audi gekauft wurde. Bis heute werden die legendären Autos gefertigt, der Firmensitz liegt nach wie vor in Sant'Agata Bolognese in der Emilia-Romagna.
10. 4. Offroad-Panzer
In den 1970er-Jahren rief die US-Army bei Signore Lamborghini an. Er möge einen Nachfolger für den Jeep entwickeln. Das Ergebnis war der LM002. Ein 2,7 Tonnen schwerer PickUp, mit 8,2 Sekunden auf Tempo 100 jahrelang der schnellste Geländewagen der Welt – und verdammt laut. Nur genügte er nicht den Ansprüchen der US-Army: Der LM002 litt unter den Wüstenbedingungen und ging bei den Tests kaputt. Das Militär entschied sich für den HMMWV von AM General – dem Vorgänger des Hummer. 2018 startet Lamborghini einen neuen Versuch im Gelände – dann kommt das neue SUV Ursus. Für die Kiesauffahrt der Luxus-Villa wird’s sicher reichen. Hier ein kurzer Soundcheck zum LM002...