Männergesundheit: So können Sie Ihr Leben verlängern

Männergesundheit: Mit dieser Checkliste vom Arzt verlängern Sie Ihr Leben
Credit: 20th Century Fox International Television
Magazin
How to be a Man 2021 – Der Playboy Gentlemen's Guide

Inhalt

AUFTAKT

12 große Männer über ihre Macken und Einsichten: Weil sich selbst aus kleinen Fehlern mehr lernen lässt, als aus Erfolgserlebnissen

KÖNNEN

Sich selbst überwinden: Die Extremläufer Rafael Fuchsgruber und Tanja Schönenborn bezwangen die Namib-Wüste: 1000 Kilometer in 17 Tagen

Volle Konzentration: Bestsellerautor Volker Kitz verrät, wie man bei der Sache bleibt

Niemals aufgeben: Der Spitzenathlet Christian Schenk ging durch die Hölle einer schweren Krankheit. Nun hat die Sportwelt ihn wieder

Ein guter Vater haben: Wie man das macht? Unser Autor befragte seine fünf Kinder

Kochen für die große Runde: Feiertags-Kür mit einem Rezept von Star-Koch Jamie Oliver

Den richtigen Moment erwischen: Surf-Fotograf Chris Burkard nimmt uns mit an die Hotspots

Nachhaltig leben ohne Verzicht: Eine kleine Einführung in die Kunst des smarten Konsums

Das beste aus sich herausholen: Karriereratschläge von Professor und Firmenchef Ulrich Rohde

Lernen von Keanu Reeves: Wie kam der Action-Star zu seinem Image als der gute Mensch von Hollywood? Ein Erklärungsversuch in sieben Schritten

Online-Dating: Tinder-Alternativen für jeden Typ Mann

MACHEN

Perfekte Deals: Deutschlands erfolgreichster Spielerberater Volker Struth gewährt Einblicke in die Geschäftswelt des Profi-Fußballs

Gesund bleiben in jedem Alter: Männermediziner Christian Leiber bittet zur Sprechstunde

Sex – aber richtig: Unser Autor geht mit der alles entscheidenden Frage zur Sexologin: Wie wird man ein guter Liebhaber?

Nicht zu nett sein: Jahrzehntelang litt TV-Moderator Ingo Nommsen unter der eigenen Unfähigkeit, Nein zu sagen. Jetzt hat er es gelernt

Maniküre und Pediküre: Warum sollten nur Frauen schöne Hände und gepflegte Füße haben? Eine Anleitung für besseres Aussehen

Frisch bleiben: Unsere Haut altert von selbst – aber es gibt Methoden, sie länger jung und faltenfrei zu halten

HABEN

Schicke Outfits fürs Home-Office: Bequem und trotzdem elegant: So kleidet man sich für die neue Arbeitswelt

Neue Männeruhren: Ausgesuchte Top-Modelle fürs Handgelenk

Ein gut entwickeltes Talent: Golf-Trainer Robert Baker erklärt, wie er zum Coach der Profis und Promis von Barack Obama bis Sylvester Stallone wurde

Edle Möbel und Wohn-Accessoires: Minimalismus war gestern – jetzt wird’s golden

Ansprüche und ihre Erfüllung: Die Spitzen-Concierge Heidi Velz über die Wünsche der Superreichen und Grenzen des Machbaren

Pflegeprodukte ohne Plastik: Weil anderen und unserer Umwelt nicht schaden soll, was gut für die eigene Haut ist

WISSEN 

Wie eine gute Bar funktioniert: Gastronomie-Legende Charles Schumann im Interview

Das wichtigste über Whisky: 22 Fakten zum „Wasser des Lebens“

Grundlegendes übers Universum: Harvard-Astronom Avi Loeb hat klügste Thesen über Außeriridische und den Ursprung unseres Daseins parat

Wie man glücklich wird: Ex-Google-X-Chef Mo Gawdat erläutert seine Formel

So hat man als Influencer Erfolg: Ein Social-Media-Experte beantwortet wesentliche Fragen

Wege zum passenden Duft: Die Weisheiten der Neuro-Parfümerie und der Frauen

Sie können es entweder machen wie Ted Mosby aus der Kult-Serie „How I Met Your Mother“ auf diesem Titelbild und Arztbesuche vor allem dann wahrnehmen, wenn Sie bei der schönen Ärztin landen wollen. Oder Sie gehen (auch) zum Arzt, um Ihr Leben zu verlängern. Denn Männer leben im Durchschnitt fünf Jahre kürzer als Frauen. Ein Schicksal, das nicht unabwendbar ist: Mit unserer Checkliste vom Männer-Mediziner haben Sie es selbst in der Hand. 

Die Chancen auf ein langes Leben werden schon Mutterleib ungleich verteilt, nämlich mit der genetischen Ausstattung. „Das männliche Y-Chromosom ist in seinem Aufbau schwächer als das X-Chromosom, was Männer anfälliger für Krankheiten macht. Gleiches gilt bei den Hormonen“, sagt Christian Leiber über Männergesundheit. Er ist Oberarzt an der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg, leitet dort die Sektion Andrologie (Männermedizin) und gehört dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Andrologie an. „Das Östradiol der Frauen hat eine nachgewiesene schützende Wirkung auf den Körper, Testosteron hingegen nicht.“

So treten bei Frauen zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Lauf des Lebens meist sehr viel später und seltener auf als bei Männern. Allerdings verlieren wir Männer aufgrund unserer schwächeren Genetik nur ein einziges Jahr an Lebenszeit. Die restliche Spanne zwischen unserer heutigen Lebenserwartung von 78,5 Jahren und jener der Frauen von 83,3 Jahren können wir selbst minimieren. Und zwar von Kindesbeinen an – durch die richtige Erziehung unserer Söhne:

Männergesundheit von 0-14 Jahren: Lernen, Gefühle ernst zu nehmen

„Die meisten Männer werden seit ihrer Kindheit mit bestimmten traditionellen Rollenbildern konditioniert – nach dem Motto: Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, sagt der Männermediziner. Daher gehen viele Männer unaufmerksamer mit ihrem Körper um als Frauen – und seltener zum Arzt. Nämlich erst dann, wenn der Leidensdruck nicht mehr erträglich ist. Erziehungssätze wie der Indianerspruch führen dazu, dass Jungen viele Formen von Leid, körperliche wie seelische, als Schwäche abtun und sich selbst und ihren Körper instrumentell wahrnehmen: wie ein unempfindliches Werkzeug, das dazu dient, sportliche Ziele zu erreichen oder sich Vergnügen zu verschaffen.

Männergesundheit: Das sollten Männer schon Ihren Söhnen und Neffen mitgeben
Credit: Tim Möller-Kaya

Die Folgen sind: höhere Risikobereitschaft, ungesundes Konsumverhalten (trinken, rauchen), Unterdrückung und Leugnung psychischer Probleme wie Stress oder Depressionen. Drei Viertel aller Suizide gehen auf das Konto von Männern. All diesen Faktoren lässt sich schon in der Erziehung entgegenwirken. Besonders wichtig dabei: über psychische Probleme offen sprechen, Gefühle ernst nehmen.

Männergesundheit von 15-34 Jahren: Vorsichtig sein beim Austoben – und erste Check-ups machen

Auf Platz eins der größten Gesundheitsgefahren für junge Männer, die sich ins Leben stürzen und in die Liebe, den Beruf sowie die Freiheiten des Erwachsenendaseins kennenlernen, stehen Unfälle. „Männer gehen viel häufiger Risiken ein und erleiden dadurch etwa doppelt so oft schwere Unfälle wie Frauen“, sagt Christian Leiber. Zwei Drittel dieser Unfälle passieren in der Freizeit, was Experten unter anderem darauf zurückführen, dass Männer eher Risikosportarten ausüben (Mountainbiking, Motorradfahren).

Im jungen Erwachsenenalter wird der Männergesundheit nicht selten durch Übermut geschadet g
Credit: Tim Möller-Kaya

An zweiter Stelle bei den Todesursachen stehen Suizide – hier ist die Rate in der Gruppe der 15- bis 34-Jährigen fünfmal höher als bei Frauen. „Deshalb ist in dieser Altersgruppe der richtige Umgang mit Depressionen und Stress elementar“, sagt Leiber. Körperlich hingegen seien „Männer dieses Alters generell gesund, weshalb viele von ihnen selten bis gar nicht zum Arzt gehen“, weiß der Androloge – und warnt: „Zwischen 15 und 34 Jahren sollte der Startschuss für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen fallen, damit man Krankheiten verhindern, früh erkennen und rechtzeitig behandeln kann.“

Das beste Beispiel in der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen ist der Hodenkrebs. Er ist in dieser Gruppe die häufigste Tumorart mit zehn Fällen pro 100.000 Einwohner. Aber früh erkannt, ist das Hodenkarzinom gut behandel- und heilbar. Junge Männer ab 14 Jahren sollten sich regelmäßig selbst auf etwaige Veränderungen am Hoden hin untersuchen. Kurzum: Mehr Vorsicht in jedem Zusammenhang wirkt in der Altersgruppe bis Mitte 30 lebensverlängernd.

Männergesundheit von 35-60 Jahre: Den richtigen Umgang mit Stress lernen 

In der Altersgruppe, in der viele Männer für die eigene Familie und die Karriere leben, zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle zu den häufigsten Todesursachen. Daran sterben dreimal so viele Männer wie Frauen. Die Hauptursachen sind laut Christian Leiber Bewegungsmangel und Übergewicht. Letzteres betrifft mehr als die Hälfte der Männer in Deutschland. Tagsüber arbeiten sie im Büro, abends gönnen sie sich und der Familie das gute Restaurant – ein bis zwei Flaschen Wein inklusive. „Das ist ein Riesenproblem“, sagt der Mediziner. „Männer bewegen sich in dieser Alterskohorte viel weniger als früher, ernähren sich hochkalorisch und lagern dadurch Speicherfett an. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck und Diabetes, was wiederum klassische Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind.“ Nicht zuletzt der Stress schlägt hier zu Buche.

Das Leben zu feiern sei Ihnen gegönnt – doch achten Sie für Ihre Männergesundheit darauf, wann dieser Spaß ungesunde Stressbewältigung ist
Credit: Tim Möller-Kaya

Viele Männer sind von Beruf und Familie stark gefordert und haben „im Vergleich zu Frauen ungünstigere Stressbewältigungsstrategien“, wie der Androloge sagt. Das heißt: „Sie greifen auf Klassiker wie Rauchen und Alkohol zurück.“ Noch immer konsumieren 27 Prozent der Männer in Deutschland regelmäßig Zigaretten, an den Folgen sterben etwa 127.000 Menschen pro Jahr. Und die alkoholische Leberkrankheit wird in der Altersgruppe zwischen 45 und 54 mit jährlich 1436 Sterbefällen als dritthäufigste Todesursache gelistet.

Wichtig in diesem Alter ist daher vor allem ein anderer Umgang mit Stress: nicht rauchen, weniger trinken – und stattdessen mehr Bewegung. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 150 Minuten moderaten Sport pro Woche. Dazu zählt zum Beispiel Rad fahren, gehen oder schwimmen. Plus: eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, wenig Fleisch und wenigen fett- beziehungsweise zuckerreichen Lebensmitteln. Das Ziel sollte laut Christian Leiber sein, so gesund wie möglich ins Alter zu starten. Dazu gehört auch der regelmäßige Gang zu Vorsorgeuntersuchungen.

Männergesundheit ab 60 Jahren: Vorsorge, Vorsorge, Vorsorge!

In dieser Alterskohorte dominieren neben Herz-Kreislauf- vor allem Krebserkrankungen. Krebs ist für rund ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich, und die mit Abstand am häufigsten Betroffenen sind Männer über 65. Um 125.000 Fälle liegen sie vor den Frauen. Die tödlichsten Formen sind das Lungen- und Bronchialkarzinom, der Darmkrebs und der harmlosere, aber besonders häufige Prostatakrebs.

Männergesundheit: Der einfachste Weg, sein Leben zu verlängern? Gehen Sie zu Ihren Vorsorgeuntersuchungen!
Credit: Tim Möller-Kaya

Neben viel Bewegung und gesundem Essen spielen jetzt regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen die entscheidende Rolle für die Männergesundheit, und der Prostatakrebs ist das Paradebeispiel der Früherkennung: Da er kaum spürbare Symptome zeigt, kommt es auf die Bereitschaft der Männer an, auch ohne jeden Leidensdruck zum Arzt zu gehen. Denn verursacht der Prostatakrebs einmal Schmerzen, „ist das Kind längst in den Brunnen gefallen“, sagt Leiber.

„Leider muss man das Männern in vielen Fällen noch ernsthaft erklären. Diese Erkenntnis ist bei den meisten noch nicht durchgedrungen.“ Auch wenn das mittlere Erkrankungsalter bei etwa 70 liegt, empfiehlt Leiber, ab 45 regelmäßig einen Urologen aufzusuchen und seine Prostata checken zu lassen.