Obwohl sexuelle Offenheit mittlerweile von vielen Seiten angepriesen wird, kann nicht mal jeder zweite Liierte seine sexuellen Fantasien in seiner Beziehung ausleben. Denn laut den Ergebnissen einer neuen Umfrage der Online-Dating-Plattform ElitePartner haben nur knapp die Hälfte aller Männer und Frauen das Gefühl, in ihrer Beziehung offen über Wünsche und Vorlieben sprechen zu können. Gerade deshalb wünschen sich von den 4000 Liierten, die für die Studie befragt wurden, 19 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer mehr sexuelle Offenheit bei deren Partnern.
Laut Studie: Deutsche Vergebene könnten ohne Sex leben
Diese Frustration reicht sogar so weit, dass sich viele eine Beziehung ohne Sex gut vorstellen könnten: 55 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer bestätigen, dass sie auch ohne Sex in ihrer Beziehung zufrieden wären. Und das, obwohl er für emotionale Verbundenheit sorgt – zumindest, wenn es nach 42 Prozent der Frauen und 56 Prozent der Männer geht.
Häufig geht Sex aber auch einfach im Alltag unter: 45 Prozent aller Liierten gibt an, dass sie den Sex manchmal einfach „vergessen“. Ganz zum Unwohlsein der Männer, von denen 30 Prozent erklären, bei zu wenig Sex angespannter und gereizter zu sein und 20 Prozent sogar angeben, während einer Sexflaute verleitet zu sein, fremdzugehen. Von den Frauen geht es nur 7 Prozent so.
Laut Studie: So wichtig ist das eigene Körperbild für guten Sex
Es gibt aber noch einen anderen Anhaltspunkt, woran das fehlende Verlangen nach Sex in einer Beziehung und die Unzufriedenheit mit dem Sexleben der Befragten liegen könnte: Ihre Libido leidet an Selbstzweifeln und andauernden Leistungsdruck. Darauf deuten diese Ergebnisse der ElitePartner-Studie hin: 22 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer haben nämlich Angst, ihren Partner beim Sex nicht zufriedenzustellen.
Durch Serien und Filme in „Sex and the City“- Manier, in denen über „schlechte Performances“ abgelästert wird, wird das Bild von gutem Sex stark verzerrt. Viele Erwachsene glauben, den „perfekten“ Sex abliefern zu müssen. Dabei haben Frauen oft die Vorstellung, garantiert zum Orgasmus kommen zu müssen, womit sie sich selbst unter Druck setzen. Männer hingegen folgen dem Idealbild, so lange wie möglich durchhalten zu müssen, um ihre Partnerin zufriedenzustellen.
Auch Unwohlfühlen im eigenen Körper beeinträchtigt das Sexleben der Befragten: 27 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer, gaben an, sich beim Sex manchmal unwohl in ihrem Körper zu fühlen. Das liegt unter anderem an Schönheitsidealen, die in den sozialen Medien propagiert werden.
Laut Studie: Diesen Einfluss haben Pornos auf das Sexleben der Deutschen
Zu einer weiteren Negativverzerrung des Körperbildes führen Pornos. In den Erwachsenenfilmen werden meist unrealistische Sex-Szenarien suggeriert, die so ziemlich alle Schönheits- und Sex-Idealen bedienen (lesen Sie hier, welche Klischees über Pornos nicht stimmen). Häufig vergessen Zuschauende, dass fast alle dieser Menschen Schauspieler sind, die Geld für diese Darstellungen bekommen. Der Sexualcoach Dr. Michael Petery erklärt im Zuge der Studienergebnisse: „Pornografie ist so etwas wie sexuelle Märchenliteratur: das kann schön und nett anzuschauen zu sein, hat aber mit der Realität nur sehr wenig zu tun. Und da liegt das Problem: wenn wir unser eigenes Sexualleben nach den Vorstellungen und Drehbüchern normieren wollen, nach denen Pornos gedreht werden.“
Am Ende ist also klar: Sorgen um die eigene Performance machen sich Frauen und Männer. Der Schlüssel für ein gesundes Sexleben liegt in der offenen Kommunikation, die Ihrer Partnerin sicherlich genau so schwerfällt wie Ihnen. Scheuen Sie sich nicht vor einem Gespräch – es könnte Ihnen die Sorgen und Selbstzweifel nehmen.
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