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Das liegt zum einen am schlechten Ruf, den sogenannte „Einhornjäger“ haben. Einhorn deshalb, weil beide Partner mit einer bestimmten Vorstellung auf die Suche gehen. All die Langeweile, die sich über die Zeit der Beziehung im Bett angestaut hat, wird auf eine neue super aufregende Frau projiziert. Die Frau ist schon Fantasie für die Paare, bevor die eigentliche Spielgefährtin überhaupt ausgesucht ist. Ein Einhorn quasi, das die Paare zusammen erlegen wollen, auf ihrer Jagd treffen sie aber nur auf gewöhnliche Pferde.
Selbstverständlich kann eine Dreierbeziehung im Bett auch grandios sein. Man muss aber auch bedenken, dass der Ärger zu dritt genauso intensiv ist wie der Spaß zu dritt. „Man löst keine bestehenden Beziehungsprobleme, wenn man eine dritte Person miteinbindet“, erklärt Tina, ein ehemaliges „Einhorn“.
Dem stimmt auch Laurel Steinberg zu. Die New Yorker Psychotherapeutin hat schon viele Paare auf dem Weg in die Polyamorie begleitet. Anstelle zu fragen, was in der Beziehung schief läuft, sollte man sich eher an seinen Zielen und gemeinsamen Träumen orientieren. „Paare müssen als Team in diese Erfahrung hinein gehen und auch als solches diese Erfahrung hinter sich lassen. Können wir es nach einem Mal oder einer bestimmten Zeit gut sein lassen?“, gibt Steinberg vor. Transparenz sei ebenfalls wichtig. „Das erlebte muss besprochen werden. Und zwar so, dass beide sich dabei wohlfühlen.“ Natürlich muss man auch abwägen: Kann man die Langweile vielleicht auch anders bekämpfen? Eine zweite Frau kann die Stellung der ersten untergraben. Wenn sich die Partnerin dann unterlegen fühlt, tut das einer Beziehung nicht gerade gut. „Ein Vetorecht ist wichtig“, sagt Steinberg.
Nun ist die Frage, nach der Suche einer dritten Frau, noch immer nicht beantwortet. Tinder ist sicher kein schlechter Weg. Enttäuschungen wird es geben. Dating ist nun mal gelebtes „Trial and Error“-Prinzip. Der Weg zum Glück zu dritt liegt aber in den angepassten Erwartungen. Das Einhorn ist zwar eine schöne Vorstellung und wer weiß, vielleicht versteckt es sich nur gut. Aber wer keine Lust auf eine lange und unbefriedigende Suche hat, der ist mit realistischen Ansprüchen auf seiner Jagd besser beraten.