Credit: AndreyPopov
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Der Workshop bestand aus zwei separaten Teilen. "Im ersten Teil nähern wir uns trocken aber lustvoll den theoretischen Grundlagen der weiblichen beziehungsweise mösealen Ejakulation: Können alle Mösen ejakulieren? Wie viel spritzt so eine Möse?", ist unter anderem in der Beschreibung des Seminars zu lesen. So weit, so gut. Für Empörung sorgte besonders der zweite Teil des Seminars.
Denn da sollte dann selbst Hand angelegt werden. "Dabei gehen wir aber langsam und Schritt für Schritt vor. Jede*r erkundet die eigene Vulva unter Anleitung selbst. Wir lernen, wo genau die Prostata bzw. G-Fläche liegt, wie sie sich individuell anfühlt und wie sie stimuliert werden kann, bis die Möse flutschig wird und bereit ist zum Abspritzen", heißt es auf der Website zum Workshop.
Den gesamten Seminarinhalt zum Nachlesen gibt es hier.
Kathrin Krause, Vorsitzende des Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) sagte der "Neuen Westfälischen" gegenüber: „Das Angebot können wir nicht glauben, denn bei dem Thema der Aktionswoche handelt es sich um ein wichtiges und sensibles Anliegen, das nun beschädigt wird.“ Ihr Stellvertreter Philip Schütze fügte hinzu: „Das ist ein schlechter Scherz."
Die Verantwortlichen veröffentlichten auf Facebook ein Statement, in dem sie erklärten: „Der Workshop zur 'Mösealen Ejakulation' dient ebenso der Aufklärung, wie auch dem Empowerment und versteht sich dabei durchaus als wissenschaftlich. Ihm liegt, wie allen unseren Veranstaltungen, das Anliegen zu Grunde, an bestehenden Verhältnissen und Praxen etwas zu verändern.“
Die Gegenstimmen des RCDS veröffentlichten auf Facebook dazu folgende Aussage: "Über die Sinnhaftigkeit der Veranstaltung lässt sich streiten, sie hat aber im universitären Umfeld nichts verloren!"
Die Gelder stellte der Allgemeine Studierendenausschuss, 250 Euro kostete der Workshop. Der AstA bezog die Mittel aber aus Semesterbeiträgen aller Studenten, weswegen die Kritiker vom RCDS auf Facebook schrieben: „Es ist verblüffend mit welcher Dekadenz und Unüberlegtheit mit studentischen Mitteln umgegangen wird.“
Die Uni Bielefeld sorgte mit dem Streit um das Masturbations-Seminar für große mediale Aufmerksamkeit. Nicht nur Lokalzeitungen, auch große Online-Nachrichtenportale sowie RTL und Sat.1 berichteten.
Am vergangenen Sonntag fand der Workshop trotz aller Widerstände statt. Zehn junge Frauen sind nun um eine Erfahrung reicher – inwiefern der Workshop erfolgreich war, ist nicht bekannt.