Sex - die schönste Nebensache der Welt - ist Lust, Verlangen, Hingabe und körperliche Entspannung. Aber eben nicht nur das! Wann und warum Sex auch ganz gezielt eingesetzt wird und dann sehr viel mehr ist als nur Sex, weiß der Berater.

Männer sind da relativ einfach gestrickt: Sie haben Lust auf Sex, suchen vielleicht körperliche Entspannung, lassen sich von einer blonden Schönheit verführen oder finden die Partnerin in ihrem neuen Outfit total scharf. Also ab in die Kiste. Frauen ticken da etwas anders und setzen Sex schon mal strategisch ein.

Sex als Druckmittel

Schon Kinder werden von den Eltern mit Liebesentzug bestraft, wenn sie nicht so funktionieren, wie die Eltern es gerne hätten. Und da Kinder das Verhalten der Eltern oft übernehmen, ist es kein Wunder, dass gerade Sex häufig als Druckmittel eingesetzt wird: Wenn du dich so und so verhältst, wenn du dies und das tust, dann schlafe ich mit dir. Ist "Frau" am Ziel ihrer Wünsche angelangt, gibt's die Belohnung: Sex! Oder umgekehrt: Wenn die Beziehung nicht so läuft wie gewünscht, gibt es keinen Sex. Sex wird hier zum Spielball von Macht, was wiederholt angewandt jede Beziehung zum Scheitern bringt.

Sex als Zeichen von Verlustängsten

Nicht immer wird Sex ganz bewusst als Mittel eingesetzt. Vielfach sind es Verlustängste, die jemanden - häufiger eine Frau als einen Mann - dazu verleiten, Sex zu haben, obwohl man eigentlich keine Lust hat, oder Praktiken zu machen, die man nicht mag. Der Preis dieser Angst vor dem Verlust des Partners ist oft Selbstverrat.

Sex als Zeichen von Selbstbestätigung

Wer Sex hat, wird begehrt und ist attraktiv. Manchmal geht es also gar nicht in erster Linie darum, das sexuelle Verlangen zu stillen, sondern das Verlangen nach Selbstbestätigung. Wer regelmäßigen und guten Sex hat, fühlt sich gut und ausgeglichen, er fühlt sich begehrt und geliebt. Und das ist auch gut so! Falsch jedoch ist der Umkehrschluss: Kein Sex bedeutet nicht zwangsläufig mangelnde Attraktivität. Und wenn der Sex gerade eine Flaute durchläuft, bedeutet das nicht unbedingt das Ende der Liebe, sondern kann auf Stress oder ganz andere Faktoren zurückzuführen sein.

Sex, um dem Partner einen Gefallen zu tun

Ähnlich verhält es sich, wenn die Partnerin den Orgasmus oder die Lust im allgemeinen nur vortäuscht. Dahinter mag die gute Absicht stecken, dem Partner einen Gefallen zu tun. Was im Ausnahmefall auch durchaus okay ist. Nicht immer haben zwei Menschen gleichzeitig Lust, und auf die Bedürfnisse des Partners einzugehen, ist nicht von Hause aus falsch. Vielleicht lässt man sich ja sogar von der Lust noch anstecken. Doch die eigenen Bedürfnisse ständig zu unterdrücken oder zu verleugnen, tut niemandem gut.

Sex als Zeichen der Versöhnung

In keiner Beziehung geht es ohne Streit ab. Und sich nach einer Versöhnung in den Laken zu wälzen, ist die schönste aller Arten der Versöhnung. Jeden Streit im Bett unter den Teppich zu kehren, ist hingegen kontraproduktiv, denn manche Dinge müssen einfach ausdiskutiert werden. Guter Sex ist toll - kann aber keine tiefgehenden Konflikte lösen.

Sex als Barometer für die Beziehung

Guter Sex ist definitiv ein Barometer für die Beziehung. Stellt sich der Sex, egal wie häufig er praktiziert wird, als befriedigend und erfüllend für beide Partner heraus, so ist das mit Sicherheit ein Indiz, dass die Partnerschaft funktioniert. Eine Garantie dafür ist guter Sex allerdings nicht: Manchmal passen zwei Menschen zwar sexuell zusammen, aber nicht im Alltag! Wenn außerhalb des Bettes also ständig die Fetzen fliegen, wird auch der prickelndste Sex dauerhaft nicht ausreichen.

Missbrauch von Sex nimmt die Lust an der Lust

Sex ist immer ein Geben und Nehmen, und dabei ist ein gewisses Gleichgewicht entscheidend. Psychische Bedürfnisse lassen sich nicht von den körperlichen Bedürfnissen trennen. Das ist so lange okay, wie Sex nicht ganz bewusst eingesetzt wird, um den Partner zu manipulieren oder zu erpressen. Auf Dauer wird das ohnehin nicht funktionieren und es nimmt die Lust an der Lust. Also bleiben Sie entspannt und lustvoll.