"Früher wurde mehr gefummelt": Sex-Autorin Sophie Andresky über den Reiz des Pettings

Credit: Tim Müller-Kaya für Playboy

„Petting“ hieß das damals, als unsere Sex-Kolumnistin Sophie Andresky noch ein Mädchen war. Und der Mann von heute ein junger Entdecker. Und der Weg zum Sex das Ziel. Plädoyer zur Wiederbelebung eines fast vergessenen Zeitvertreibs.

 

Männer sind wunderbar. Natürlich ist auch Sex mit ihnen wunderbar. Aber für mich muss es nicht zwingend immer Sex im Sinne der Definition von Bill Clinton sein. Wir erinnern uns, wie er sagte: „I did not have sexual relations with that woman.“ Und das, obwohl eine eingeführte Zigarre im Spiel war und das präsidiale Sperma bis aufs blaue Kleid spritzte.

Das ist doch eine merkwürdige Kategorisierung. Das Längliche muss ins Kaffeebohnenspaltige, sonst ist es kein richtiger Sex? Wer so denkt, verschenkt viel Spaß im Bett. Ich bin ja kein Fan des Jugendwahns, viele Aspekte des Lebens unter 20 fand ich mühsam und verstörend, und die Sache mit der Jungfernschaft beziehungsweise wie man sie endlich verliert, ach du meine Güte, was für ein Stress!

Woran ich bis heute aber gern zurückdenke, ist das wilde Gefummel in den Nächten, in denen schon vorher klar war, es würde gar nicht zum Geschlechtsverkehr kommen. Petting! Das war aufregend.

"Gesprochen haben wir früher wenig – weil wir mit Knutschen beschäftigt waren"

Am heißesten waren die Dates, bei denen irgendetwas zum ersten Mal passierte. Zum ersten Mal den BH geöffnet, zum ersten Mal eine Hand in der Jeans oder zum ersten Mal das Gewicht eines Jungen auf mir zu spüren – eine Überraschung. Vorher wusste ich zwar theoretisch, dass ein Junge locker 70 Kilo wiegt, aber man macht sich als unerfahrenes Mädchen keine Vorstellung davon, wie schwer so ein Körper auf einem ist und wie überwältigend sich diese Präsenz anfühlt.

Das habe ich meinem damaligen Freund natürlich nicht erzählt. Gesprochen haben wir als Teenager überhaupt eher wenig, weil wir die ganze Zeit mit Knutschen beschäftigt waren. Und was war das toll! Stundenlang aneinander herumzusaugen, bis die Haut am Kinn wund war vom ersten Bartflaum und man fast Maulsperre hatte.

Trockenfummeln und die Frau durch's Küssen wuschig machen

Knutschen, bis die Welt ringsherum versinkt, ist eine vergessene Kunst! Wenn ihr das nächste Mal mit einer Frau auf der Sofakante zugange seid, überrascht sie und hört einfach nicht auf zu küssen. Ich weissage euch: Sie wird erst irritiert sein, weil ihr so gar keine Anstalten macht, die Dinge voranzutreiben, und dann wird sie sehr, sehr wuschig werden.

Ein Kuss sagt: Ich will dir ganz nah sein, du bist mir wichtig. Man kann miteinander vögeln und dabei komplett allein sein. Ein tiefer Kuss dagegen ist Intimität pur. Er intensiviert alles Weitere. Phase zwei ist auch großartig: Trockenfummeln, also angezogen streicheln. Ich hatte schon Orgasmen durch eine Jeans hindurch, das geht. Und wenn ihr dann endlich in ihren Slip fasst, ist dort wahrscheinlich schon feuchtestes Sumpfland.

"Petting bis die Muschi glüht, als wär's das erste Mal"

Bis heute liebe ich Petting, komme aber selten in den Genuss, denn natürlich gehe ich dann auch noch den letzten Schritt, wenn ich eh schon nackt, feucht und rattig bin. Aber manchmal passiert es eben doch, zum Beispiel dann, wenn keine Kondome zur Hand sind oder wenn ich einen besonders smarten Mann im Bett habe, der, wenn er gerade noch keine superharte Erektion bekommt, weder beleidigt ist noch rummemmt, sondern sich was anderes als Penetration ausdenkt.

Lasst euch darauf ein, da warten unendliche Spielmöglichkeiten: voreinander masturbieren zum Beispiel, unglaublich intim und dazu wirklich interessant. Oder Spielzeug dazunehmen – der Kick, wenn ihr eine Partnerin habt, die Schwierigkeiten hat zu kommen.

Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, die Teenager-Jahre sind endgültig und Göttin sei Dank vorbei, aber das Beste daraus kann man nach wie vor machen: Petting, bis die Muschi glüht, als wär’s das erste Mal.

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