Thomas Sabo: "Disziplin ist das Wichtigste"

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Es ist nicht alles Gold, was glänzt: Mit seinen Kollektionen aus Sterlingsilber hat Thomas Sabo ein weltweites Schmuck-Imperium aufgebaut. Uns verrät er sein Erfolgsgeheimnis

Der „Spiegel“ beschrieb ihn als eine Mischung aus Dschingis Khan und Peter Maffay. Und wer erleben will, wie dieser freundliche Mann, der auf den ersten Blick mit seinem Schnauzer und seiner blonden Mähne wie ein sanftmütiger Softrocker wirkt, unerwartet wütend wird, muss ihn nur darauf ansprechen. Fehlende Kinderstube („Das können Sie ruhig so schreiben!“) und Respektlosigkeit – etwas, das der 56-Jährige heute nicht nur bei manchem Journalisten vermisst: Thomas Sabo, gelernter Feinmechaniker, Gründer und Inhaber von Deutschlands bekanntestem Schmuck-Label.

Rückblende: In den 1980er-Jahren kehrt der leidenschaftliche Fernreisende erstmals mit Schmuckstücken von seinen Asien-Trips heim und verkauft diese in Deutschland auf Messen. In Frankfurt eröffnet er 1997 seinen ersten Shop. Heute ist sein Silberschmuck in allen großen Metropolen erhältlich – und der Franke mit österreichischen Wurzeln Chef eines global agierenden Unternehmens mit mehr als 2000 Mitarbeitern und 200 Millionen Euro Jahresumsatz.

Playboy: Herr Sabo, vor zehn Jahren starteten Sie mit „Rebel at Heart“ im Herren-Segment. Warum sind Totenköpfe auch im Jahr 2017 noch zeitgemäß?

Thomas Sabo: Totenköpfe sind einfach ein ganz starkes Symbol und aus unseren Kollektionen nicht wegzudenken.

Vor drei Jahren wagten Sie dann den Sprung ins Echtschmuck-Segment. Wie fällt Ihr Fazit heute aus?

Durchaus positiv. Wir sind da wirklich einfach so in einen Markt reingesprungen. Aber das Schöne ist, dass unsere bisherigen Kunden das mit einer Selbstverständlichkeit gekauft haben.

Sie haben also Ihre Kundschaft erweitert?

Ja. Und ich meine damit nicht nur den marokkanischen König, der für einen Riesenbetrag Schmuck bei uns geordert hat.

Wie sieht der typische männliche Thomas-Sabo-Kunde aus?

Unsere Käufer sind sehr markante Typen. Und ich denke auch, dass Weltoffenheit sie auszeichnet.

Gibt es einen Unterschied zwischen Mode und gutem Stil?

Eine gute Frage. Mode sollte natürlich immer aufregend sein, aber sehr am Puls der Zeit. Und Stil ist, wenn man sich treu bleibt. Das muss jeder selbst finden.

Haben Sie selbst eigentlich auch ein Lieblingsteil – etwas, das Sie immer tragen?

Ja, das ist eine Art Rosenkranz. Den trägt die ganze Familie. Und das ist tatsächlich kein Thomas-Sabo-Stück. Meine Frau hat es bei einem Goldschmied in ihrer Heimat (Kolumbien, d. Red.) für die ganze Familie machen lassen.

Sie setzen seit vielen Jahren auf prominente Testimonials. Nun ist Formel-1-Weltmeister und Markenbotschafter Nico Rosberg gleich nach seinem ersten Titel zurückgetreten, und Star-Geiger David Garrett sah sich einer Schmutzkampagne in den Boulevard-Medien ausgesetzt. Warum ist es so schwierig, auf die richtigen Stars zu setzen?

Ich kann nur so viel sagen: dass ich bis heute ein exzellentes Verhältnis zu beiden habe. Nico hat mir erst gestern ein privates Foto geschickt. Und der David besucht mich regelmäßig im Ausland. Da ist eine echte Freundschaft gewachsen. David hat sicher aus dieser unseligen Geschichte gelernt. Und der Nico hat so viele Begabungen, der muss nicht immer nur im Kreis fahren (lacht).

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Wie muss denn ein Thomas-Sabo-Testimonial sein?

Ach, wir sind gar nicht mehr auf der Jagd nach Testimonials. Ich habe auch überhaupt keine Lust mehr, irgendwelche Katie Perrys für teures Geld einzukaufen, das interessiert mich wirklich nicht mehr. Wir haben das als Marke auch gar nicht mehr nötig. Wir wollen im Grunde nur noch unseren Schmuck sprechen lassen.

Sie haben in den letzten 20 Jahren ein Weltunternehmen aufgebaut. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Disziplin. Das ist für mich tatsächlich das Wichtigste im Leben.

Und Ihre größte Stärke?

Durchsetzungsvermögen.

Sie sind nicht nur ein erfolgreicher Schmuck-Unternehmer, sondern auch ein großer Eishockey-Fan. 2009 haben Sie die Nürnberg Ice Tigers vor dem Aus gerettet. Was macht Sie glücklicher: der Launch einer neuen Schmuck-Kollektion oder der sportliche Erfolg Ihres Heimatclubs?

Beides macht einfach unheimlich viel Spaß. Ein Team aufzubauen ist genauso spannend wie Kollektionen zu kreieren. Deshalb ist auch beides zu meinem Lebensinhalt geworden.

Dietrich Mateschitz, Dietmar Hopp, Thomas Sabo: Immer mehr Unternehmer entdecken Sportvereine für sich. Warum ist diese Entwicklung gut für den Profi-Sport?

Weil sie unvermeidlich ist. Es ist doch so, dass es viele Sportarten sonst gar nicht mehr geben würde. Das Problem ist nämlich, dass in vielen Bereichen die Gesellschaft und auch die Politik viel zu wenig für deren Erhalt tun.

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Sie helfen also, eine gesellschaftliche Aufgabe zu lösen?

Ja. Und die Politik müsste mal überlegen, ob sie den Vereinssport nicht mehr unterstützen müsste.

Sie sind Vater zweier Söhne. Werden die beiden mal in Ihre Fußstapfen treten?

Ach, das ist ein schwieriges Thema. Wenn Sie mich das vor 20 Jahren gefragt hätten, hätte ich sofort Ja gesagt. Heute weiß ich nicht, ob es eine zu große Bürde ist für sie. Aber als Vater wünscht man es sich natürlich immer, das kann ich unverhohlen zugeben.

Welche Fehler ihres Dads sollten die beiden vermeiden?

So impulsiv zu sein. Ich bin bekanntlich ein emotionaler Mensch, und es ist sicher ratsam, das manchmal besser zu dosieren.

Was bewundern Ihre beiden Söhne an Ihnen?

Gut finden sie, was ich prinzipiell mache, wie ich reise, wie ich mich kleide.

Auch Ihre Frisur?

(Lacht) Ja, auch meine Frisur finden sie cool. Sie finden klasse, dass ich meinen eigenen Stil habe.

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