Menu
Close
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen das allgemein beliebte 3-Tage-Unrasiertsein. Sondern nur gegen Vollbärte – von urwaldartig wuchernd bis ornamental zu Tode gepflegt wie die Gartenhecken in Versailles.
Mit solchen Gesichtsexperimenten tauchten vor einiger Zeit zahllose Geschlechtsgenossen in den In-Vierteln deutscher Großstädte auf. Nach Jahren der Metrosexualität konnten sich die Jungs endlich wieder wie ganze Kerle fühlen und hinter Bärten ihre Unsicherheit verbergen. Oder erzeugte vielleicht der Megatrend der Ganzkörperrasur diesen haarigen Gegenentwurf?
Wie jeder Trend ging jedenfalls auch dieser in die Breite und über Land. Mittlerweile trägt jeder Dorfdepp Vollbart. Vermutlich auch, weil diese Modetorheit von ganz praktischem Nutzen sein kann: Unterm Deckmantel des vermeintlichen Vollbart-Hypes lassen sich prima Unschönheiten verbergen – eine Akne-Historie etwa, ein Doppelkinn oder auch nur ein stinklangweiliges Gesicht. Andere Männer wiederum versuchen mit dem Vollbart davon abzulenken, dass es weiter oben nur noch spärlich sprießt: Seht her, ich lebe noch! Wer nicht in den Ruch kommen will, den Bart wegen seiner Defizite zu tragen, darf sich also bitte jetzt einfach wieder rasieren.
Das wichtigste Argument gegen volle Bärte aber ist die freie Sicht: Wuchernder Bartwuchs ist immer auch Vermummung. Eine Art Vollverschleierung. Trägt vielleicht deshalb der halbe Orient Vollbärte? Wir leben zum Glück in einem offenen Land, dürfen blanke Haut und Gesicht zeigen. Und klar – auch Bärte tragen. Genauso wie Piercings oder Tattoos. Die mag ich ebenfalls nicht. Aber das ist jetzt wieder eine andere Geschichte.
Warum Bärte durchaus schön und sexy sein können, lest ihr hier: "Ein Mann, der kann, trägt Bart"