„Jogginghosen sind das Zeichen einer Niederlage. Man hat die Kontrolle über sein Leben verloren, und dann geht man eben in Jogginghosen auf die Straße“, sagte Karl Lagerfeld einst. Meine Mutter zitierte das mit der Kontrolle immer wieder aus Spaß, wenn sie nach der Arbeit daheim in ihre Jogginghose sprang: in den Feierabend, in die Entspannung. Denn genau das drückt diese Hose ja aus: Ich bin entspannt und fühle mich wohl. Stilregeln? Mache ich selbst. Wer könnte sympathischer sein als jemand von so selbstbewusster Lässigkeit?
Jogginghosen können sexy sein
Ich gebe zu, das habe ich nicht immer so gesehen. In meinen Teenager-Tagen hielt ich die Lümmelhose für einen verdammten Abtörner. Wenn man damit vor seinem Partner rumläuft, geht jede Erotik flöten, dachte ich. Zum Glück lernt man im Laufe der Pubertät und später dazu. Zum Beispiel dass man Wein nicht im Tetra Pak kauft. Und dass Jogginghosen sehr wohl sexy sein können.
Damit wir uns richtig verstehen: Es kommt auf Schnitt, Material und Qualität an. Das 5-Euro-Asi-Polyacryl-Modell vom Discounter geht gar nicht! Mein feuchter Traum? Ein Mann in einer hellgrauen Jogginghose aus weicher Baumwolle. Und sonst nichts! Um ihre erotische Ausstrahlung zu entfalten, muss sie gut sitzen: Waden und Po sind betont, sie ist nicht zu eng. Dann ist sie auch mit weißem T-Shirt unwiderstehlich.
Selbstbewusstsein ist erotisch
Wer so eine Jogginghose trägt, zeigt, dass er selbstbewusst ist, und strahlt pure Erotik aus. Das hat auch Lagerfeld, der im Februar starb, zu unserem Glück noch erkannt und der Welt einige wirklich ansehnliche Karl-Jogginghosen geschenkt. Weil er, wie die meisten Männer, nicht immer die Kontrolle behalten konnte. Aber immer seine Lässigkeit.