In dem Film „Duplicity – Gemeinsame Geheimsache“ ist Julia Roberts als Agentin auf der Jagd nach dem revolutionären Produkt einer Biotech-Firma. Doch dabei handelt es sich nicht um eine gefährliche Waffe, sondern um etwas weit Wertvolleres: ein Haarwuchsmittel. Und tatsächlich liegt der ansonsten recht banale Film da gar nicht so falsch. Ein Mittel das Haare nachwachsen lässt, würden sicher viele Menschen kaufen. Statistisch gesehen lichtet sich bei gut zwei Dritteln aller Männer irgendwann das Haupthaar. Am häufigsten ist der erblich bedingte, so genannte androgenetische Haarausfall. Durch das Sexualhormon Dihydrotestosteron (DHT) werden bei manchen Männern die Haarfollikel angegriffen und das Haarwachstum gestoppt. Neben altersbedingtem Haarausfall können auch Hormonschwankungen, Medikamenten-Nebenwirkungen oder sonstige Erkrankungen das Kopfhaar lichter werden lassen.
Haarausfall: Schampoos bringen wenig
Wie im oben beschriebenen Film haben auch in der Realität zahlreiche Hersteller erkannt, welches Marktpotential in Haarausfall steckt. Mit dem hehren Versprechen das Wundermittel gegen Haarausfall zu besitzen, buhlen sie um ihre Kundschaft. Doch die Wahrheit sieht leider anders aus: Sind die Haare erst mal ausgefallen, wachsen sie auch nicht mehr nach. Die als vermeintliche Wundermittelchen angepriesenen Shampoos und Tinkturen wirken höchstens oberflächlich. Das heißt, sie stoppen den Haarausfall nicht, sondern verhelfen dem Haar allenfalls zu mehr Glanz und Volumen. 2003 hat die Stiftung Warentest bei einem Vergleich von 14 kosmetischen Haarwuchsmitteln alle getesteten Produkte als „zur Behandlung von Haarausfall wenig geeignet“ eingestuft.
Haarausfall: Medikamente können die Glatzenbildung stoppen
Anders als im Film konnte die Pharmaindustrie bislang noch kein Medikament entwickeln, das nachweislich Haare wachsen lässt. Mittel, die den Haarausfall verzögern oder in Einzelfällen die drohende Glatze sogar stoppen, hingegen schon. Im oben erwähnten Test wurden neben Shampoos auch Medikamente gegen Haarausfall untersucht. Auch hier fiel das Ergebnis überwiegend negativ aus, mit Ausnahme von zwei Mitteln, die den Wirkstoff Finasterid enthalten. Er kann bei manchen Patienten den Haarausfall stoppen und die verbliebenen Haare stärken. Doch auch hier ist Vorsicht angebracht: Zum Teil haben diese Medikamente nicht unerhebliche Nebenwirkungen, wie zum Beispiel eine vergrößerte Prostata. Informieren Sie sich also unbedingt vor der Einnahme eingehend bei Ihrem Arzt oder Apotheker. Daneben gibt es noch das für Frauen entwickelte Medikament Minoxidil. Auf den Kopf aufgetragen, kann es die Haare zumindest stärken. Bei Männern ist die Wirkung jedoch eingeschränkt. Neue Hoffnung verspricht eine Entdeckung von US-amerikanischen Forschern. Sie haben herausgefunden, dass das Gewebshormon Prostagladin D2 bei Männern das Haarwachstum behindert. Derzeit wird an einem Hemmstoff gearbeitet, der das Hormon blockiert und die Glatzenbildung so verhindern soll.
Haarausfall: Eine Haartransplantation als letztes Mittel
Wer sich wirklich nicht mit seiner Glatze anfreunden mag und alle anderen Optionen ausgeschöpft hat, kann sich immer noch für eine Haartransplantation entscheiden. Die Preise dafür beginnen bei 2.000 Euro und können je nach Aufwand bis auf 10.000 Euro steigen. Dabei werden Haare vom Hinterkopf nach vorne verpflanzt, da die Hinterkopf- und Nackenhaare in ihrem Wachstum durch DHT nicht beeinträchtigt werden. Üblicherweise unterscheidet man dabei zwischen zwei Methoden: Bei der einen werden die Haare einzeln vom Hinterkopf entnommen, ohne dass größere Narben entstehen und anschließend im vorderen Kopfbereich wieder eingepflanzt. Bei der zweiten Methode wird ein ganzer Haarstreifen vom Hinterkopf entnommen. Anschließend werden daraus einzelne Haarfollikel extrahiert und wieder eingepflanzt. Nach der OP können größere Narben zurückbleiben. So oder so kann auch eine Haartransplantation keine Wunder bewirken. Im ungünstigsten Fall bleibt der Eingriff im Nachhinein sichtbar. Wenn das Haar zu dicht oder in unnatürlich gleichmäßigen Abständen verpflanzt wird, entsteht ein „Puppenhaar-Effekt“. Das gleiche passiert, wenn Transplantate mit zwei Haarwurzeln an der selben Stelle eingesetzt werden. Egal für welchen Weg Sie sich entscheiden, eins sollte immer klar sein: Tragen Sie niemals, und wir betonen es noch einmal, niemals ein Toupet.
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