Oder lässt sich nicht viel entspannter mit Gas grillen? Eine Menschheitsfrage, seit der moderne Mann die Wahl hat. Unser Textchef Philip Wolff plädiert für echtes Feuer und Gelassenheit am Grill

„Nie wieder wollten sie in die Zivilisation zurückkehren“, schrieb Mark Twain in „Die Abenteuer des Tom Sawyer“. Darin büxt, wie wir Männer seit Kindertagen wissen, der junge Tom mit Freunden auf ein unbewohntes Eiland im Mississippi aus. „Der flackernde rötliche Feuerschein spielte auf ihren Gesichtern“, es gab Selbstgebrutzeltes, die Jungs rauchten und fantasierten vor sich hin.

Warum Menschen so gern Urlaub, Feuer und/oder den Garten machen? Genau deshalb. Man schlägt der Zeit, die sonst bloß Geld und Pflicht ist, ein Schnippchen. Moment, ich muss kurz ein Scheit nachlegen.

Es gibt für mich nur eine zufriedenstellende Alternative zum Grillen mit Holzkohle, und das ist Grillen mit Holzkohle, die entsteht, wenn man im Garten hinterm Home-Office Feuer macht. Die Klamotten und die Stockbrot röstenden Kinder riechen danach wie Huckleberry Finn, das ist gut für die Psyche.

Eiche, Erle oder Birke geben dem Fleisch die passende Note, nachdem man ein Dreibein mit Schwenkrost über die Feuerschale gestellt oder die Glut in den Smoker geschaufelt hat. Dazu gibt’s zwei bis fünf Bierchen, denn der Abend darf lang werden.

Wer schneller wieder zurückmuss in die Zivilisation oder vor lauter Termindruck gar nicht erst rauskann, soll von mir aus auch gern alkoholfreies Bier trinken, mit Gas grillen und sich für die Holzrauch-Noten tierfutterartige Pellets in die Smoke-Pipe kippen. Es gibt viele Dinge, die man nicht unbedingt verstehen muss. Tofu-Würste zum Beispiel, digitale Grill-Thermometer mit App-Kontrolle oder den Klimarechner für die Grillparty (Tipp: Tomaten auf dem Rost sind umweltfreundlicher als Rindersteaks).

Feuermachen macht zum Glück gelassen.