1. Wer hat’s erfunden?
Schon im Mittelalter rührten Alchemisten, Apotheker und Mönche eigene Kräuterschnaps-Variationen zusammen. Sie sollten als Heilmittel gegen allerlei Krankheiten helfen und die Verdauung anregen. Die Rezepte wurden allmählich verfeinert – und die Resultate etablierten sich als Genussmittel.
2. Warum ist Kräuterlikör jetzt in?
Weil sich im Schatten von Jägermeister, Averna und Ramazotti eine kleine Manufaktur-Szene entwickelt, die den Markt mit einer neuen Generation verwandter Getränke aufmischt. Die Aufmachung ist trendig, und bei der Zutatenauswahl setzen die jungen Hersteller auf ungewöhnliche Aromen oder interpretieren uralte Rezepte neu.
3. Was kommt rein?
Den Produzenten sind bei Auswahl und Mixtur der Kräuter im Grunde keine Grenzen gesetzt, ihre Rezepte hüten sie oft wie den Heiligen Gral. Zu den beliebtesten Heilpflanzen nach alter Tradition gehören allerdings Arnika (gut für Wundheilung), Enzian (gegen Blähungen), Kümmel (bei Verdauungsproblemen), Salbei (gegen Magenbeschwerden) oder Süßholz (Magenschmerzen). Inzwischen werden auch Früchte und Gewürze ins Getränk gemischt.
4. Wie läuft die Herstellung?
Häufig werden die Zutaten einer sogenannten Mazeration unterzogen, die Kräuter werden also in purem Alkohol eingelegt, um das volle Aroma aus ihnen rauszukitzeln. Es gibt zwei Vorgaben: Ein Kräuterlikör muss mindestens 100 Gramm Zucker auf einen Liter und 15 Prozent Alkohol besitzen.
5. Wie trinkt man’s?
Früher hieß es: „Ein Kräuterschnaps nach dem Essen hilft der Verdauung.“ Aus unserer Sicht spricht nichts dagegen, die Liköre weiter pur als Digestif oder Absacker einzunehmen. Mittlerweile gelten sie aber auch in Bars als spannende Spielwiese für Barkeeper, die damit neue Cocktail-Varianten mixen. Zusammen mit Tonic Water, Limettensaft oder Whisky ergeben sich sehr moderne und originelle Drinks.