In Spanien oder Lateinamerika kennen wir es unter dem Begriff „Siesta“: die Mittagsruhe. Eine Pause nach dem Mittagessen, in der sich die meisten schlafen legen, um wieder Kraft für den Rest des Tages zu sammeln. Besonders in südlichen Ländern ist diese Art der Pause ein fester Bestandteil im Arbeitsalltag. In Deutschland kann man lediglich davon tagträumen, denn hierzulande ist uns der Mittagsschlaf nur vom Kindergarten bekannt.
Imageproblem Mittagsschlaf
Dabei gab es durchaus schon Versuche, den sogenannten „Power-Nap“ gesetzlich durchzusetzen, leider erfolglos. Das Schläfchen zwischendurch hat bei uns einen schlechten Ruf. Denn wer während der Arbeit die Augen schließt oder sich gar zum Schlummern zurückzieht wird als Leistungsverweigerer bezeichnet. Und verliert unter Umständen sein Ansehen gegenüber dem Chef und den Kollegen - in manchen Fällen sogar seinen Job.
Dabei wird schon seit Jahren darüber debattiert, dass die Deutschen unter zu viel Druck am Arbeitsplatz stehen. Dies belegte sogar eine Studie der Bertelsmann-Stiftung 2015 für die rund 1000 Erwerbstätige befragt wurden. In dieser geht hervor, dass 18 Prozent der Vollzeit-Beschäftigten in Deutschland oft die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreichen, 23 Prozent verzichten sogar gänzlich auf die Pausen. Die Ansprüche wachsen und es kommt zur Überforderung. Das endet schlimmstenfalls im Burn-Out.
Das „Leistungsnickerchen“ macht seinem Namen alle Ehre
Wer seinem Körper die Möglichkeit bietet am Arbeitsplatz herunterzufahren, baut Stress ab und ist nach kurzer Zeit wieder fit. Das Nickerchen überbrückt das biologisch bedingte Leistungstief, führt zu mehr Energie und fördert die Gesundheit. Zusätzliche Vorteile sind unter anderem emotionale Ausgeglichenheit und verbessertes Erinnerungsvermögen. Ein Schläfchen im Büro steigert also in vielerlei Hinsicht Ihr Wohlbefinden. Konzerne wie Google, Nike und IBM machen es schon vor und haben ihre Büros "nap-tauglich" gestaltet. Arbeitnehmer können sich dort zurückziehen und müssen nicht mit schrägen Blicken rechnen, wenn sie die Beine für wenige Minuten hochlegen.
Tipps: So klappt der Mittagsschlaf im Büro
1. Den richtigen Zeitpunkt finden
Der perfekte Zeitpunkt für den Mittagsschlaf ist – wie der Name bereits erahnen lässt – Mittags. Dieses tritt beim klassischen „Nine-to-Five“-Job meist zwischen 12 und 14 Uhr ein, also direkt nach dem Mittagessen. Rechnen Sie also zum Ende Ihrer Mittagspause noch zehn bis zwanzig Minuten für Ihren „Power-Nap“ ein.
2. Probieren Sie es mit Gemütlichkeit
Je gemütlicher Sie sich positionieren, umso erholsamer wird Ihr Power-Nap sein. Besonders leicht fällt Ihnen das Abschalten zudem, wenn der Raum leicht abgedunkelt und natürlich leise ist. Doch wo sind Sie ungestört, wenn Ihnen keine speziellen Schlafräume zur Verfügung stehen? Haben sie den Luxus eines Einzelbüros, so schließen Sie doch die Rollläden und die Türe. Wenn nicht, geben Sie den Kollegen Bescheid, dass Sie gern ungestört wären.
3. So klappt auch das Aufwachen
Abhängig davon, wo Sie sich schlussendlich für einen kurzen Schlaf befinden, benötigen Sie natürlich auch verschiedene Aufwach-Strategien. Der Klassiker ist dabei der Handy-Wecker. Alternativ gibt es einen ebenso alten wie effektiven Trick: Nehmen Sie zum Schlafen einen Kugelschreiber oder auch Schlüsselbund in die Hand. Sobald sich die Muskeln entspannen, fällt dieser auf den Boden und Sie wachen entweder durch den Ruck oder das Geräusch automatisch auf. So verhindern Sie nicht nur, dass Sie „verschlafen“, sondern auch den unerwünschten Tiefschlaf. Also dann, frohes Entspannen!
Alles weitere über den Kurzschlaf im Betrieb, finden Sie hier.
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