Alles nur Show? Weiß man bei Lars Eidinger nie. Über seine polarisierende Person kann man sich jetzt auch im Kino den Kopf zerbrechen: Dort läuft ab dem 23. März mit „Lars Eidinger – Sein oder nicht Sein?“ ein Porträt über den Schauspieler.
Ein eitler Fatzke. Typischer Schauspieler. Ein Genie. Neutral stehen die wenigsten Lars Eidinger gegenüber. Dass er gut ist, darauf können sich fast alle einigen. Doch immer wieder verstören seine emotionalen Auftritte und seine Sucht, im Mittelpunkt zu stehen. Oder ist das auch nur ein böses Klischee? Nach seinem inzwischen legendären Tränenausbruch bei einer Berlinale-Pressekonferenz wurde er mit Hasskommentaren und hämischen Artikeln im Feuilleton überschüttet. Da könnte man schon fast Mitleid bekommen, wenn nicht Eidinger selbst in einem Interview gesagt hätte, dass er sich stets der Kameras und Zuschauer bewusst ist. „Ich bin gar nicht da, wenn mich keiner anschaut.“ Also doch alles nur Show?
Privat sei er ganz anders, zurückhaltend und still, so sein Freund Thomas Ostermeier. Der holt ihn 1999 an die Schaubühne. Spätestens mit Hamlet und Richard III wird das Regie/Schauspiel-Duo weltberühmt. Für Eidinger folgen Rollenangebote in internationalen Spielfilmproduktionen. Heute ist er einer der gefragtesten deutschen Schauspieler.
„Lars Eidinger – Sein oder nicht Sein“: So weit, so unsympatisch
Reiner Holzemer hat Lars Eidinger neun Monate mit der Kamera begleitet. Als Rahmen dient die Probenarbeit für die Jedermann-Inszenierung bei den Salzburger Festspielen 2021. Hier kommt es auch zu einer erinnerungswürdigen Szene: Eidinger ist gerade in einen Monolog versunken, da wagt es Regisseur Michael Sturminger leise mit einer Kollegin zu sprechen. Eidinger rastet komplett aus, die anderen im Raum senken betreten den Blick zu Boden, der Regisseur versucht sich zu rechtfertigen. Im Interview antwortet Eidinger später auf die Frage, ob ihm bei dem Streit auch bewusst war, dass die Kamera läuft mit einem lapidaren „Ja“. So weit, so unsympathisch.
Lars Eidinger spielt Lars Eidinger, der Lars Eidinger spielt. Sein Werdegang von der Ernst Busch-Schule bis zum gefeierten Schauspielstar und Holzemers Blick auf seine oft unkonventionelle Arbeitsweise sind interessant, doch am stärksten bleiben die Theatermitschnitte, in denen Eidinger das macht, was er am besten kann: schauspielern.
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