Keiner beschreibt typisch deutsche, aber auch generelle Macken so witzig wie er: Wladimir Kaminer über Fußball, Flüchtlinge, seine DJ-Sets, Groupies und die Bärte russischer Schriftsteller. Das Interview in voller Länge lesen Sie ab 6. November im neuen Playboy (01/2020).
Der deutsch-russische Bestsellerautor Wladimir Kaminer wundert sich über die Eitelkeit heutiger junger Männer in Deutschland. „Ist es nicht erstaunlich, wie stark junge Männer heute auf ihr Äußeres achten?“, fragt der 52-Jährige im Interview mit dem Playboy. Er finde es „unglaublich, wie lange die vor dem Spiegel stehen und ihre Haare modellieren“, während er zugleich beobachte: „Frauen gehen offenbar genau den anderen Weg: Sie wollen vom Äußeren zum Inneren. Deswegen motten sie sich mit Himalaya-Tüchern ein. In Berlin ist das zurzeit voll angesagt, überall sehe ich Frauen mit flatternden Tüchern auf Fahrrädern.“
Kaminer, der sich seit seinem Durchbruch im Jahr 2000 mit dem Bestseller „Russendisko“ einen Namen als pointierter literarischer Beschreiber deutscher wie russischer Eigenarten gemacht hat, erkundet in seinem neuen Buch „Tolstois Bart und Tschechows Schuhe“ das Leben und den Lebensstil großer russischer Schriftsteller.
"Je länger der Bart, desto bedeutender der Schriftsteller“
Dem Playboy verrät er im Interview eine seiner ironisch gefärbten Erkenntnisse aus der Arbeit an seinem Buch-Neuling: „Tatsächlich lag der magische Schlüssel, der Dostojewski, Tschechow und den anderen so viel geistige Macht verlieh, in ihren Bärten. Es reicht ein Blick auf die Porträts dieser Klassiker, um festzustellen, dass sie sich nicht rasierten. Alle bedeutenden russischen Autoren trugen Bärte, und je länger der Bart, desto bedeutender der Schriftsteller.“
Wladimir Kaminer Buch „Tolstois Bart und Tschechows Schuhe“ ist am 11. November erschienen.
Die Januar-Ausgabe des PLAYBOY erscheint am 5. Dezember.