Credit: Playboy Deutschland
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Der von Fans weltweit als genial verehrte US-Schriftsteller T.C. Boyle erteilt Spekulationen über seinen überragenden Geist eine Absage. Leute auf der Straße flüsterten bisweilen, „guck mal, der berühmte Schriftsteller. Wahrscheinlich hat er gerade wieder ein paar tiefgehende, wichtige Erkenntnisse oder Ideen“, sagte Boyle jetzt in einem Interview dem Playboy.
„Dabei ist da gar nichts in meinem Kopf. Ich bin gestrickt wie alle anderen Menschen. Ficken, futtern, schlafen. Das ist alles. Ehrlich.“ Selbst seine große Liebe zu Ehefrau Karen Kvashay, die er im Studium kennenlernt hat und mit der er seit 1974 verheiratet ist, führt der 69-Jährige auf rein körperliche Reaktionen zurück: „Ich sehe sie noch heute, wie sie vor mir die Treppe in der Bibliothek raufgeht. Diese Beine in der engen Jeans! Von da an war ich auf sie fixiert, völlig hormongesteuert. Wir reden uns ja gern ein, dass wir einen Willen haben und uns bewusst für eine bestimmte Frau entscheiden, aber ich sage Ihnen: Wir sind Tiere!“
Tieren fühlt sich Boyle nach eigenem Bekunden in vielfacher Hinsicht nah: „Wäre ich nicht Schriftsteller, würde ich wohl als Biologe arbeiten. Ich kann stundenlang Krähen und Seevögel beobachten“, erzählt Boyle dem Playboy, in dem er seit Jahren viele seiner Kurzgeschichten erstveröffentlicht.
„Und ich bin ein berüchtigter Ratten-Retter. In unserer Nachbarschaft in Santa Barbara sind Ratten nicht gerade beliebt. Die Leute vergiften und töten sie, weil sie die Kabel ihrer SUVs durchknabbern. Also sammle ich die Ratten ein und setze sie fünf Meilen entfernt in den Bergen wieder aus. 160 habe ich schon gerettet“, so Boyle.
Auch in seiner Literatur, besonders in seinem neuesten Kurzgeschichten-Band „Good Home“ wimmele es nur so vor Tieren, weil er „alle Kreaturen liebe“, sagt Boyle.
T.C. Boyles neuestes Buch „Good Home“, erscheint am 29. Januar im Hanser Verlag.