Street Artist Ben Eines bislang größtes Kunstwerk

In East London wurde diesen Monat ein 17.500 Quadratmeter großes Kunstwerk enthüllt: Angefertigt hat Street Artist Ben Eine die riesige "Leinwand" in Kooperation mit Zippo. Auf den Feuerzeugen sind immer wieder Werke bekannter Künstler abgebildet. Wie Ben Eines bisher größtes Kunstwerk entstanden ist, lesen Sie im Interview.

Playboy: Wie bist du auf die Idee mit der riesigen Leinwand gekommen?

Ben Eine: Zippo hat mich gefragt, ob ich für sie eine unkonventionelle "Leinwand" anfertigen will: Kunst auf 17.500 Quadratmetern Industriegelände-Boden in East London. Das war größer als alles, was ich bisher gemacht hatte und mir war bewusst, dass das Potenzial zu einem der größten Kunstwerke jemals hatte – da konnte ich natürlich nicht nein sagen.

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Zuerst habe ich dann durch den ganzen Katalog an Zippo-Feuerzeugen gestöbert – diese lange Design-Tradition hat mich einfach nur umgehauen. Ein Feuerzeug ist ein sehr unüblicher Platz für Kunst. Durch die Zusammenarbeit mit Zippo habe ich sowohl mein bisher größtes als auch kleinstes Kunstwerk kreiert – auf den Feuerzeugen wird diese Kunst für immer bleiben.

Warum hast du dich für das Wort "create" entschieden?

Ich mag das Wort "create", denn ich denke, die Leute sollten mehr "kreieren". Als Künstler will man seinen eigenen Stil haben, aber auch nicht immer wieder dasselbe machen. Kreative Menschen sollten versuchen, stets ihre Grenzen auszuloten: Wir haben die Verantwortung, Leute neugierig zu machen.

Das habe ich durch dieses Projekt mit Zippo erreicht. Nicht nur durch die Farbe und den Text, sondern auch durch diese unübliche Leinwand: Ich habe noch nie zuvor auf dem Boden gemalt – und schon gar nicht in dieser Größenordnung.

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Wie lange hat es gedauert, bis das Kunstwerk fertiggestellt war?

Das Projekt an sich haben wir drei Monate lang geplant: Es musste eine geeignete Location gefunden werden, das Gelände musste geräumt werden, wir haben ein Helferteam zusammengestellt – das Kunstwerk zu malen hat dann insgesamt ungefähr zwei Wochen in Anspruch genommen. Ich hatte 30 Helfer, zusammen haben wir ganze 2850 Liter recycelte Farbe verbraucht.

Was war die größte Herausforderung dabei?

Größe und Maßstab des Kunstwerks waren eine riesige Herausforderung, aber ich war zuversichtlich und gespannt darauf, loszulegen. Die Location zu finden und das Sichern und Räumen des Geländes war auch eine Leistung. Ich hatte die "Health App" auf meinem Handy vorher nie genutzt, aber dann habe ich sie mal gecheckt: An einem einzigen Tag habe ich 14 Kilometer auf dieser Leinwand zurückgelegt.

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Wieso bist du Street Artist geworden, was fasziniert dich an dem Beruf?
Anfangs wollte ich nicht mal zwingend Street Artist werden, sondern irgendwie Teil der Hip-Hop-Szene werden – aber ich konnte nicht tanzen! Ich hatte schon immer Interesse an Typografie, also dachte ich, es könnte über Kunst funktionieren. Ich habe meinen eigenen Stil entwickelt und jetzt, all diese Jahre später, ist meine Street Art weltweit bekannt.

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Was mir am Künstlerdasein besonders gefällt ist, die Reaktionen der Leute zu sehen. Meine Kunst ist für jeden auf der Straße zugänglich, man muss nicht extra in eine Galerie, um sie zu sehen. Letztendlich bringe ich Farbe und Leben in eine sonst graue Umgebung – und das ist eigentlich immer besser als das, was vorher da war.

Wieso hast du dich entschieden, mit Zippo zusammenarbeiten?
Als Street Artist sieht man seine Kunst kommen und gehen: Entweder wird sie übermalt oder sie wird über die Jahre einfach marode. Durch die Zusammenarbeit mit Zippo bin ich in der seltenen Position, dass meine Kunst für immer bleibt.