Sebastian Bezzel: "Essens-Szenen finde ich grundsätzlich furchtbar."

Die bekannte Krimi-Komödie von Rita Falk kommt zurück auf die Leinwand. Anlässlich des Filmstarts von "Sauerkrautkoma" haben wir uns exklusiv mit Schauspieler und ehemaligem Tatort-Kommissar Sebastian Bezzel getroffen und mit ihm über seine Rolle und über deftige Essensszenen gesprochen.

Eine „Strafversetzung“ nach München, eine Leiche im Kofferraum, einen Heiratsantrag und eine Trennung auf Zeit. Im fünften Teil der Rita-Falk-Krimiserie „Sauerkrautkoma“ mit dem Dorfpolizisten Franz Eberhofer wird so gut wie nichts ausgelassen. Heute kommt die fünfte unverwechselbare Krimi-Komödie in die Kinos.

Credit: Kim-Lisa Halwas

Playboy: Als Tatort-Kommissar Kai Perlmann haben Sie den Vorzeige Polizisten gespielt: schlagfertig, schonungslos, direkt. Franz Eberhofer ist davon das komplette Gegenteil: eher wortkarg, bequem und legt nicht viel Wert auf das, was die anderen von ihm halten. Welche Rolle spielen Sie am liebsten?

Sebastian Bezzel: Natürlich ist es besonders toll, den Eberhofer zu spielen, vor allem durch die vielen Drehtage und die verschiedenen Szenen, mit den unterschiedlichen Kollegen. Auch rein von den Büchern her, gibt die Figur des Eberhofer mehr Futter für einen Schauspieler. Es ist schon eine Traumrolle. Aber ich habe auch sehr gern den Perlmann gespielt.

Ist es Ihnen schwergefallen, nach 13 Jahren die Rolle des Tatort Kommissaren aufzugeben?

Ja, weil ich sehr gern mit Eva Mattes zusammengearbeitet habe. Ich bin mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegangen. Das lachende Auge deswegen, weil die klassische Kommissarenrolle nicht die spannendste ist. Du stellst zu 80 Prozent Fragen. Das ist bei dem Eberhofer anders, er ist ja auch keine klassische Ermittlerfigur. Es handelt sich aber auch um keinen klassischen Krimi, sondern eher um eine Komödie. Und auch um eine Sozialstudie: vom Leben auf dem Land.

Sind die Filme deswegen so erfolgreich?

Klar, die Typen und die Charaktere machen den Film aus. Wir sind dort in der tiefsten Provinz…

Begeisterung sieht anders aus: Franz Eberhofer nach seiner Ankunft in München
Credit: Constantin Film Verleih GmbH / Bernd Schuller

Insgesamt sind es mit „Sauerkrautkoma“ fünf Teile der Krimi-Serie. Würden Sie sagen, sie haben inzwischen einen gewissen Einfluss auf die Rolle des Eberhofer?

Also mir hat Rita gesagt, dass sie schon, bevor es noch gar nicht klar war, dass die Bücher verfilmt werden, immer so an mich für die Rolle des Eberhofer gedacht hat und ich eine Wunschbesetzung wäre. Ich darf das jetzt auch so frei sagen, weil ich sie aus einem Interview zitiere. Ich finde, dass ein Schauspieler allein durch seine Arbeit Einfluss auf die Rolle nimmt. Aber es gibt tatsächlich Situationen am Set, an denen sich dann ein Dialog anders gestaltet. Da gibt es zum Beispiel einen besseren Spruch von meiner Oma, der sich besser für die Pointe eignet.

In den Eberhofer-Krimis wird auch immer gut und besonders deftig gegessen. Schlägt das irgendwann auf den Magen. Oder ist es noch ein Grund mehr, diese Rolle zu spielen?

Essensszenen find ich grundsätzlich furchtbar, weil man ununterbrochen essen muss. Es ist schwierig, da man sich einerseits das Essen einteilen und zweitens den Dialog führen muss. Ja, und dann sollte es einem auch ganz eindeutig schmecken. Was es auch tut. Schweinsbraten nach drei Stunden… Da schmeckt die Soße irgendwann auch nicht mehr. Aber da gibt es so kleine Tricks, solche Essensszenen gut zu überstehen. Zum Beispiel vorher nicht zum Caterer zu gehen - und eine Flasche Ramazzotti in der Maske verstecken.

Deftige Essensszenen sind in den Krimis ein fester Bestandteil
Credit: Constantin Film Verleih GmbH / Bernd Schuller

Ihre Schauspielausbildung absolvierten Sie an der Bayrischen Theaterakademie August Everding. Könnten Sie sich vorstellen, mal wieder auf der Bühne zu stehen und nicht vor der Kamera?

Ich würde schon gerne wieder auf der Bühne stehen. Wobei ich sagen muss, dass es keine bewusste Entscheidung gewesen ist, vor der Kamera zu stehen. Es hat sich über die Zeit ergeben.

Wann kam der Wunsch auf, Schauspieler zu werden?

Früh. Ich habe im Kindergarten schon schlechte Sketche gespielt. Und ich war auch früh in der Theatergruppe und meine Eltern haben mich schon zeitig gefördert, da sie oft mit mir ins Theater gegangen sind. Mit 12 stand dann der Entschluss endgültig fest: ich möchte auf eine Schauspielschule gehen.